Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Buben, Bläser und Blondinen

In Illertisse­n treten im Oktober wieder „Stars von morgen“auf - Manche von ihnen sind schon heute welche

- Von Ronald Hinzpeter

ILLERTISSE­N - Ist das heute wirklich so ganz einfach, bekannt zu werden? Ein paar Filme auf die Videoplatt­fom Youtube stellen und ständig Nachrichte­n auf Facebook platzieren – und schon klappt das? Nein, so einfach ist es nicht. Junge Künstler, die sich einen Namen machen wollen, müssen sich im Konzertsaa­l ihrem Publikum stellen. Das ist nicht ganz einfach für jemanden, der noch keinen Namen hat. Für Fritz Unglert, Vorsitzend­er des Freundeskr­eises Kultur im Schloss, zählt nicht der Name, sondern das Talent. Deshalb hat er vor vier Jahren mit dem Verein in Illertisse­n das Festival „Junge Künstler – Stars von Morgen“ins Leben gerufen. Der Erfolg gibt ihm recht. Zwar ist nicht jeder Auftritt ausgebucht, doch in der Summe sei der Publikumsz­uspruch wirklich gut. Wer nach Illertisse­n kommt, weiß: Hier wird Qualität geboten – und zwar regelmäßig. Auch dieses Jahr hat Unglert ein vielverspr­echendes Programm aufgeboten für sein Festival, das vom 7. bis zum 22. Oktober dauert.

Das bekanntest­e Ensemble, das am vorletzten der sechs Abende auftritt, ist der Tölzer Knabenchor. Der sang zwar bereits Ende August im Rahmen des Roggenburg­er Diademus-Festivals, doch in Illertisse­n warten die jungen Stimmen mit einem anderen Repertoire auf. Diesmal stehen nicht geistliche Lieder im Vordergrun­d, sondern im ersten Teil des Abends Stücke aus der Zauberflöt­e oder den Werken Rossinis, im zweiten Teil singen die Buben Volksliede­r (Samstag, 21. Oktober).

Aber auch der Auftakt des Festivals hat es in sich. Zusammen mit dem Jungen Kammerorch­ester Stuttgart tritt der Hornist Felix Klieser auf. Er wurde ohne Arme geboren und spielt sein Instrument mit dem Fuß. Heute gilt er als einer der weltbesten Hornisten. Trotz seines Handicaps begann er bereits im Alter von vier Jahren zu spielen und hat es weit nach oben geschafft. Ungewöhnli­ch ist auch das zweite Soloinstru­ment an diesem Abend: der Kontrabass. Dominik Wagner, Stipendiat der Anne-Sophie Mutter-Stiftung, zeigt, dass der Bass mehr kann, als nur das Fundament zu legen (Samstag. 7.).

Apropos Horn: Das Münchner Hornquarte­tt mit Musikern des Bayerische­n Staatsorch­esters und der Münchner Philharmon­iker bestreitet den vierten Abend. Es hat sich eigens für das Festival zusammenge­tan (Sonntag, 15.).

Deutlich poppiger dürfte es bei Valentina Babor zugehen, der platinblon­den Pianistin. Sie kommt mit einer kompletten Band und verschmilz­t Klassische­s von Mozart und Chopin mit den Hits von Queen, Pink oder Elton John. Das Programm heißt „Piano Princess live“und verspricht nach Einschätzu­ng von Fritz Unglert einen königliche­n Genuss (Sonntag, 8.).

Etwas besonderes bietet auch der Violinist Albrecht Menzel. Bevor der Stipendiat der Anne–Sophie MutterStif­tung am Abend mit seinem BachProgra­mm solo auftritt, gibt er jungen Geigern-Gratisunte­rricht (Samstag, 14.). Anmeldunge­n für den Workshop nimmt Fritz Unglert entgegen (07303/7257) .

Und last but not least: Zum Schlusskon­zert spielen die Geigerin Heidi Schmid und der Pianist Joseph-Maurice Weder mit der Berliner Kamerata Werke von Rossini, Chopin und Mendelssoh­n. (22. Oktober).

 ??  ?? Der Hornist Felix Klieser (oben links) spielt mit dem Fuß, die blonde Pianistin Valentina Babor kommt mit Band nach Illertisse­n.
Der Hornist Felix Klieser (oben links) spielt mit dem Fuß, die blonde Pianistin Valentina Babor kommt mit Band nach Illertisse­n.
 ?? FOTO: MAIKE HELBIG UND HERMANN ERNST ??
FOTO: MAIKE HELBIG UND HERMANN ERNST

Newspapers in German

Newspapers from Germany