Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Zeugen widersprechen Hussein K.
FREIBURG (lsw) - Im Prozess um die Vergewaltigung und den Mord an einer Studentin in Freiburg haben Zeugen gegen den mutmaßlichen Täter Hussein K. ausgesagt. Der Angeklagte soll zum Tatzeitpunkt nicht so betrunken gewesen sein, wie er selbst angegeben hatte. Hussein K. sei wenige Stunden vor der Tat nicht erkennbar betrunken gewesen, sagten mehrere Mitarbeiter und Besucher einer Bar beim dritten Prozesstag am Mittwoch. Der junge Flüchtling hatte sich in der als Treffpunkt von Homosexuellen bekannten Bar kurz vor dem Mord an einer 19 Jahre alten Studentin aufgehalten. Eine Besucherin berichtete, sie sei von dem jungen Mann bedrängt worden und habe sich bedroht gefühlt. Betrunken sei er nicht gewesen.
Hussein K. betrat, wie schon an den ersten beiden Prozesstagen, den Gerichtssaal schwer bewacht in Fuß- und Handfesseln. Er äußerte sich nicht, Zeugenaussagen standen am Mittwoch auf dem Programm.
Dem Angeklagten wird Mord und besonders schwere Vergewaltigung vorgeworfen. Er hat am Montag zugegeben, im vergangenen Oktober die 19-Jährige überfallen, gewürgt, vergewaltigt und in den Fluss Dreisam gelegt zu haben. Dort ertrank sie. Er gab an, zur Tatzeit betrunken und bekifft gewesen zu sein. Dies könnte für die Frage von Bedeutung sein, ob Hussein K. vermindert schuldfähig ist. Das wirkt sich in der Regel strafmildernd aus. „Die Frage, ob der Angeklagte zur Tatzeit berauscht war, spielt in einem Strafprozess immer eine zentrale Rolle“, sagte der Pflichtverteidiger des Angeklagten, Sebastian Glathe. Bei seinem Geständnis am Montag hatte Hussein K. gesagt, er habe vor dem Besuch der Bar mit Freunden zwei Flaschen Wodka und später allein Bier und Wein getrunken. Zudem habe er mehrere Joints geraucht.