Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Orange Campus soll kleiner werden
Ulmer Rathauschefs betrachten zentrale Bedingungen als nicht erfüllt – Realisierung des 22,8-Millionen-Basketball-Projekts wird unwahrscheinlicher
ULM/NEU-ULM - Jetzt ist es amtlich: Die Ulmer Verwaltung empfiehlt dem Ulmer Gemeinderat, dem Großbausportprojekt Orange Campus nicht den Segen zu geben. Damit bestätigen sich jüngste Signale aus der Stadtspitze. In einer im Internet veröffentlichten Sitzungsvorlage heißt es wörtlich: „Aus Sicht der Verwaltung sind die (...) für einen positiven Bescheid erforderlichen, formulierten Bedingungen vom Verein zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollumfänglich erfüllt.“Deshalb könne dem Projekt ,Orange Campus’ derzeit nicht zugestimmt werden.“Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Orange Campus vorerst nicht gebaut wird. Denn wenn es um finanzielle Dinge geht, halten sich die Stadträte gemeinhin an Empfehlungen der Sachbearbeiter.
Stadt bevorzugt kleinere Variante
Wenn es nach der Stadtspitze geht, sollen die Ulmer Basketballer kleinere Brötchen backen: Die Verwaltung schlägt dem Basketballverein BBU ‘01 vor, ein kleineres Projekt anzugehen, „welches sich auf die originären Vereinsbedürfnisse fokussiert und lediglich einen unwesentlichen kommerziellen (wirtschaftlichen) Anteil“habe. Auch dies könne die Zukunftsfähigkeit des Basketballsports in Ulm sichern. Hinter vorgehaltener Hand heißt es aus dem Rathaus, die Basketballer hätten sich in der Vergangenheit beratungsresistent gezeigt. Mehrfach habe die Verwaltung eine abgespeckte Variante vorgeschlagen, doch darauf wollte sich beim BBU’01 niemand einlassen.
Die Gesamtkosten für das Projekt sind im Antrag mit 22,8 Millionen Euro brutto angegeben. Der Verein beantragt dabei die Unterstützung durch die Stadt Ulm mit einer einmaligen Zuwendung im Rahmen der städtischen Sportförderrichtlinien sowie die Gewährung eines städtischen Darlehens zu zinsgünstigen Konditionen.
In seiner gemeinsamen, nicht öffentlichen Sitzung des Hauptausschusses und des Fachbereichsausschusses Bildung und Soziales des Gemeinderates der Stadt Ulm war am 13. Juli über den Orange Campus beraten und mehrheitlich beschlossen worden, dass die Stadt Ulm bereit ist, das Projekt sowohl mit einem Zuschuss als auch mit einem zinsgünstigen städtischen Darlehen und der Bestellung einer Grundschuld zu Lasten des Erbbaurechtsnehmers (BBU ‘01) als Sicherheit für Bankdarlehen bis zu einer Höhe von maximal neun Millionen Euro brutto zu unterstützen – allerdings nur, sofern der Verein die Erfüllung bestimmter Bedingungen nachweist. Dies ist aus Sicht der Verwaltung nicht erfolgt. Zumindest die SPD will dennoch für das Projekt stimmen.
„Für einen positiven Bescheid sind die erforderlichen, formulierten Bedingungen vom Verein nicht vollumfänglich erfüllt.“Aus einem Papier der Verwaltung zum Projekt Orange Campus
Fünkele: Sauber durchgerechnet
Beim Basketballverein BBU’ 01 zeigte man sich von der Entwicklung am Donnerstag nicht überrascht. Wie BBU’01-Sprecher Martin Fünkele betont, sei das Projekt sauber durchgerechnet.