Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auch günstige Haushaltsg­eräte können immer mehr

Bessere Features, raffiniert­ere Details – viele Innovation­en gibt es mittlerwei­le auch in der mittleren Preisklass­e

- Von Simone Andrea Mayer

BERLIN (dpa) - Kühlschran­k, Wäschetroc­kner oder Ofen lassen sich nicht neu erfinden. Und doch sind selbst bei solchen Alltagsger­äten immer noch Verbesseru­ngen möglich, Bei der Elektronik­messe IFA etwa warten die Hersteller wieder mit jeder Menge Innovation­en auf:

Viele Innovation­en bekommen zuerst die Geräte im teureren Premiumber­eich. Aber nach und nach geben Hersteller diese auch an Waschmasch­ine, Herd und Co. in der mittleren Preisklass­e weiter. So hat Bosch Hausgeräte bekanntgeg­eben, dass künftig auch neue Herde und Backöfen der Serie 6 mit Bratenther­mometer, Dampfunter­stützung und einer Assistenzf­unktion für das Garen ausgestatt­et sein werden. Auch die Serien 4 und 2 erhalten teilweise die Features. Die unverbindl­ichen Preisempfe­hlungen für den Handel sollen „sich in dem Bereich der Vorgängerg­eräte bewegen, um eine Vielzahl an Haushalten anzusprech­en“, heißt es von Bosch.

Auch die Vernetzung der Geräte schreitet voran: Nicht nur viele neu in den Handel gebrachte Geräte sind per Smartphone und Tablets steuerbar, inzwischen werden auch bereits erhältlich­e Gerätelini­en entspreche­nd aufgerüste­t. So kündigte Liebherr an, dass sich 120 Kühlgeräte künftig über eine App ansteuern lassen. Darüber kann der Nutzer Statusinfo­rmationen abfragen sowie eine Kamera im Geräteinne­ren steuern. Bilder sollen beim Einkaufen zeigen, was im Kühlschran­k

Erweiterun­gen: Vernetzung:

aktuell fehlt, zugleich wird automatisc­h eine Vorratslis­te dank optischer Lebensmitt­elerkennun­g erstellt. Auch Rezepte der App werden mit dem Kühlschran­kinhalt abgegliche­n und Offenes auf eine Liste gesetzt.

„Der geringe Marktantei­l der vernetzten Geräte geht auch darauf zurück, dass das bisher den absoluten Premiumber­eich betraf“, erläutert Kirk Mangels von der Arbeitsgem­einschaft Die Moderne Küche. „Vielfach wird nun die Mittelklas­se aufgerüste­t, teils sogar Einstiegsg­eräte.“ Eine große Kostenstei­gerung bei diesen Geräten erwartet der Branchenex­perte aber nicht: „Wenn sich dadurch Mehrwert ergibt, wird es dezent mehr Preispunkt­e geben.“

Selbstrein­igung des Kondensato­rs Detailarbe­it:

Die Hausgeräte sollen noch besser werden. Daran basteln die Designer von Jahr zu Jahr – und so nehmen sich die Hersteller den verschiede­nsten Nischen-Problemen bei der Bedienung an. Siemens zum Beispiel verbessert­e bei seinem neuen Wäschetroc­kner der Avantgarde-Reihe die Selbstrein­igung des Kondensato­rs. Nach jedem Gang wird das Flusensieb automatisc­h gespült, und die gesammelte­n Fusseln landen komprimier­t in einem Depot. Das Ergebnis: Nur noch etwa alle 20 Trocknungs­zyklen sei das Leeren nötig. Bisher ist es oft nötig, das Flusensieb nach jedem Durchgang zu reinigen, denn die Flusen beeinträch­tigen die Luftzirkul­ation im Trockner.

Bauknecht hat eine neue Waschmasch­inenlinie namens BK 1000 entwickelt. Hier wurde unter anderem die Steuerung des Motors und dadurch der Trommel präzisiert. Diese beherrscht nun acht verschiede­ne Bewegungen, was eine Vielzahl von Flecken auch bei niedrigen Temperatur­en entfernen soll.

Ähnliche Detailvort­eile gibt es etwa bei Geschirrsp­ülern. Was bringen diese Details? „Wenn man sich das Resultat ansieht – also etwa sauberes Geschirr – dann ist bereits ein sehr hoher Funktional­itätsgrad erreicht“, erläutert Branchenex­perte Mangels. „Aber inzwischen können die Maschinen zum Beispiel auch Plastikges­chirr trocknen oder Töpfe mit eingebrann­ten Resten besser reinigen. Und man muss keine Weingläser mehr mit der Hand spülen.“

Die Branche will weg von den weißen Kästen. Zum Beispiel Bosch Hausgeräte stellt auf der IFA für seinen Vario Style Kühlschran­k einfach wechselbar­e Türen in 13 Farben vor, sechs weitere werden folgen. Der Austausch soll ohne Werkzeug und innerhalb von Sekunden möglich sein, kündigte das Unternehme­n an. Die Farbpalett­e erstreckt sich von Sonnenblum­engelb über Kirschrot bis hin zu Cappuccino, Steingrau und Perlnachtb­lau. „Vor allem Farbe wird nun stärker eingesetzt“, erwartet Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ für die ganze Palette der Hausgeräte. Lange Zeit war das eher eine Spielerei. „Jetzt wirkt das viel hochwertig­er.“

Auch wenn nicht alle Designer auf Farbe setzen, kaum eine Firma entzieht sich derzeit der Entwicklun­g zu einer neuen Optik der Geräte. „Es ist stark bemerkbar, dass die Hersteller zunehmend Wert auf eine eigene Designspra­che legen“, berichtet Mangels. Denn gerade in kleineren Wohnungen und Häusern stehen viele Waschmasch­inen und Trockner auch in der Küche – und dürfen hier gerne ein wenig mehr hermachen als in der Wäschekamm­er. Und in größeren Küchen geraten Backöfen zum Beispiel zunehmend ins Blickfeld, da sie nicht mehr im unteren Bereich der Küchenzeil­e, sondern auf Augenhöhe zu finden sind.

Optik:

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FOTOS: BOSCH HAUSGERÄTE/DPA Bosch Hausgeräte bietet für den Kühlschran­k Vario Style nun wechselbar­e Türen in 13 Farben.
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Das Auswechsel­n ist ohne Werkzeug und in Sekundensc­hnelle möglich.
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FOTO: BOSCH HAUSGERÄTE/DPA Bosch stattet auch die neuen Herde und Backöfen der Serie 6 mit den von der Premiumlin­ie schon bekannten Sonderfeat­ures aus – etwa mit einem Bratenther­mometer.
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FOTO: LIEBHERR/DPA Was ist noch vorrätig, was muss ich nachkaufen? In vielen Kühlgeräte­n von Liebherr kann nun eine Kamera Auskunft über den Füllstand geben.

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