Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ravensburger Juwelier-Räuber steht vor Gericht
Am Landgericht hat am Freitag das Verfahren gegen ein 22-jähriges Bandenmitglied begonnen
RAVENSBURG - Den Mitgliedern einer Bande aus Litauen, auf deren Konto eine Serie von Raubüberfällen auf Juweliergeschäfte in ganz Deutschland geht, wird derzeit der Prozess gemacht. Am Freitag hat am Ravensburger Landgericht das Strafverfahren gegen einen 22-Jährigen begonnen, der im April 2015 an dem „Blitzraub“auf den Juwelier Bartels in der Bachstraße beteiligt gewesen sein soll. Mit diesem Überfall hatte die Serie begonnen.
Der Mann aus Litauen soll in Ravensburg als damals 20 Jahre altes Mitglied der Bande Fahrdienste geleistet und das Geschäft ausgepäht haben. Die Anklage geht von einem schweren Raub und gefährlicher Körperverletzung aus.
Wie die „Schwäbische
Zeitung“mehrfach berichtete, hatten vier Männer am 15. April 2015 in dem Juweliergeschäft in der Bachstraße am helllichten Nachmittag zwei Angestellte mit einer SoftAir-Pistole bedroht. Mit einem Vorschlaghammer sowie einer Axt zertrümmerten sie gezielt die Vitrinen der Rolex- und Tudor-Uhren. Mit dem Diebesgut mit einem Wert in Höhe von 116 000 Euro waren die Täter zu Fuß geflüchtet. Die beiden Angestellten besprühten sie mit Pfefferspray.
Genau zwei Jahre danach hatte die Kriminalpolizei Friedrichshafen fünf tatverdächtige Männer ermittelt. Es handelt sich dabei um fünf litauische Staatsangehörige im Alter zwischen 22 und 44 Jahren. Nach dem Überfall in Ravensburg hatten sie offenbar eine deutschlandweite Serie an Raubüberfällen auf Juweliere begonnen. Weitere Taten folgten unter anderem im September 2015 in Hamm, im Oktober 2015 in Ahlen und im Oktober 2016 in Bad Nauheim. Allein fünf Überfälle auf Juweliere ereigneten sich in Osnabrück: zwei im Juli 2015, zwei im September 2015 und einer im Januar 2017. Den letzten Fall meldete die Polizei am 1. März 2017 aus Oberstdorf im Allgäu. Dort erbeuteten die Gangster Schmuck im Wert von mehr als 100 000 Euro.
Den Überfall in der Ravensburger Bachstraße hatten damals Passanten kaum mitbekommen, erst als es zu spät war, haben manche die Männer gesehen. Die übrigen Überfälle, die den Tatverdächtigen zugeschrieben werden, hatten fast immer das gleiche Muster und dauerten nur wenige Minuten. Sie fanden am helllichten Tage statt, die Männer waren immer mit Pfefferspray und Beilen bewaffnet, die Angestellten und Kunden besprühten sie mit Pfefferspray und schlugen mit den Beilen die Schmuckvitrinen ein. Die Flucht gelang in der Regel mit Fahrrädern.
An den Ermittlungen waren auch das Bundeskriminalamt und Europol beteiligt. Ein Kronzeuge am Landgericht Münster lieferte den Ermittlern schließlich die Namen von Bandenmitgliedern und nannte die Hintermänner. So kam es auch zur Anklage gegen den 22Jährigen, der jetzt in Ravensburg vor Gericht steht.
Täter erbeuteten in Ravensburg Diebesgut mit einem Wert in Höhe von
116 000 Euro