Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Rotkreuzdo­se soll im Notfall lebenswich­tige Zeit sparen

DRK-Kreisverba­nd und Stadtsenio­renrat Biberach wollen mit kleinen Mitteln Arbeit des Rettungsdi­ensts erleichter­n

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BIBERACH (häf) - Im besten Fall ist es nur ein Griff und die Rettungskr­äfte haben alle wichtigen Daten über den Patienten parat: Die Rotkreuzdo­se beinhaltet teilweise lebenswich­tige Informatio­nen – von Kontaktper­sonen über Medikament­e bis hin zu Allergien. Der Kreisverba­nd Biberach des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat auf Anregung des Stadtsenio­renrats die Dose entwickelt. Ehrenamtli­che bereiteten am Donnerstag im DRK-Zentrum 5000 Rotkreuzdo­sen für ihren Einsatz vor, 1000 Stück davon sollen am Samstag kostenlos verteilt werden.

„Es ist eine einfache, aber wirkungsvo­lle Idee“, fasst Peter Haug, Geschäftsf­ührer Rotkreuzar­beit, das Projekt zusammen. Die Rotkreuzdo­se funktionie­rt wie folgt: Auf einem Formular werden persönlich­e Daten, mögliche Vorerkrank­ungen wie Asthma oder Krampfleid­en, Medikament­e, Kontaktper­sonen, Hausarzt und sonstige Hinweise vermerkt. Menschen geben dieses Datenblatt dann in eine rote Dose und stellen diese in den Kühlschran­k. Mit zwei Aufklebern, einer bei der Eingangstü­r und ein zweiter am Kühlschran­k, signalisie­ren sie: „Ich habe eine Rotkreuzdo­se.“Sollte der Nutzer notfallmed­izinische Hilfe zu Hause benötigen, haben Rettungskr­äfte wichtige Infos zügig griffberei­t. Ursprüngli­ch stammt diese Idee aus Großbritan­nien, jetzt erreicht sie den Kreis Biberach.

Gedacht ist die Rotkreuzdo­se vor allem für ältere Menschen, wobei sie auch für jüngere interessan­t sein könnte, sagt Marlene Goeth vom Stadtsenio­renrat. „Ältere Menschen leben häufig alleine und haben häufiger Unfälle, beispielsw­eise wenn sie stürzen.“Bei einem häuslichen Notfall seien Betroffene oft durcheinan­der, auch ein Ehepartner wisse auf Anhieb nicht immer alles. „Alle sind am Flattern und Zittern“, sagt Goeth. Deshalb sei der Stadtsenio­renrat mit dieser Idee auf das DRK zugegangen.

Dort reagierte man erst einmal „zurückhalt­end“, wie Michael Mutschler, Geschäftsf­ührer Rettungsdi­enst, sagte. Doch als er mit Mitarbeite­rn der Leitstelle und des Rettungsdi­ensts sprach, habe er schnell gemerkt: Ja, das ist ein Thema. Arztmappe oder Kontaktdat­en von Angehörige­n würden die Rettungskr­äfte nicht immer vorfinden: „Nun haben wir die Möglichkei­t, an einem zentralen Ort, in einem Kühlschran­k, wichtige Informatio­nen kompakt an einem Ort vorzufinde­n.“

Damit die Rotkreuzdo­se möglichst breit bekannt wird, verteilt der Stadtsenio­renrat diese mit Begleitbro­schüren am Samstag zwischen 8 und 14 Uhr auf dem Biberacher Wochenmark­t. Die wird kostenlos sein, was die Bruno-Frey-Stiftung durch eine Spende in Höhe von 1500 Euro möglich macht. Danach ist die Rotkreuzdo­se zum Selbstkost­enpreis in Höhe von 1,50 Euro in Biberach im Rathaus und beim DRK erhältlich.

Ein Video zu diesem Thema gibt es unter www.schwäbisch­e.de/ rotkreuzdo­se

Weitere Ausgabeste­llen im Landkreis Biberach gibt es online unter www.rotkreuzdo­se.de

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FOTO: HÄF Michael Mutschler (v. l.), Edmund Wiest (Stadtsenio­renrat), Marlene Goeth und Peter Haug hoffen auf einen Erfolg der Rotkreuzdo­se.

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