Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kleines Krönchen für Großprojekt
Fast neun Monate nach Grundsteinlegung feiert die Mark-Twain-Grundschule im Wiley Richtfest
NEU-ULM - Noch wirkt der große Betonbau kahl, grau und vor allem leer. Doch in einem Jahr soll das ganz anders sein und Leben in das große Gebäude einziehen: Denn dann werden die ersten Schüler in der Mark-TwainGrundschule im Gebiet Wiley-Nord in ihre Schullaufbahn starten. Nun wurde bei dem derzeit größten und bedeutendsten Bauprojekt der Stadt Neu-Ulm Richtfest gefeiert.
Albert Obert, Zweiter Bürgermeister von Neu-Ulm, lobte bei seiner Rede, wie zügig die Bauarbeiten bislang abgelaufen seien – erst Anfang März war der Grundstein für das Gebäude gelegt worden. „Der Bau ist wahrlich schnell vorangeschritten“, so Obert. Und liege damit voll im Zeitplan, wie er hinzufügte. Das Dach sei bereits dicht, sodass während des Winters in den Innenräumen gearbeitet werden könne. Rund 15,3 Millionen Euro lässt sich die Stadt das neue Schulhaus kosten. Die Regierung von Schwaben hat einen vorläufigen Zuschuss von 6,5 Millionen Euro zugesagt.
Besonders ist der Neubau vor allem deshalb, weil in der heutigen Zeit eher auf Erweiterung und Sanierung statt auf neu errichtete Schulgebäude gesetzt wird. Die letzte Schule, die im Stadtgebiet gebaut wurde, war die Grundschule in Reutti – sie wurde 1985 fertig. Seitdem ist die Stadt NeuUlm stetig gewachsen und der Bedarf an Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen dementsprechend gestiegen. Frühere Prognosen hatten jedoch keinen zusätzlichen Bedarf an Schulen gesehen. Die Stadträte hatten deshalb vor einigen Jahren auf Basis derartiger Prognosen die Grundschule im Vorfeld schließen lassen – ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte. Er führte dazu, dass die Stadträte beschlossen, das neue Schulhaus im Wiley so konstruieren zu lassen, das eine Aufstockung baulich möglich wäre. Die neue Grundschule im Wiley ist „dringend nötig“, betonte Obert in seiner Rede. Allein in den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der Grundschüler um 200 Kinder angestiegen. Entlasten soll das neue Schulhaus vor allem die Erich-KästnerGrundschule in Ludwigsfeld und die Grundschule Neu-Ulm Weststadt.
„In einem knappen Jahr wird das Gebäude mit Leben erfüllt sein“, sagte Obert. Mindestens 80 Kinder werden dann zunächst eingeschult. In den nächsten Jahren kommen dann stetig vier Klassen hinzu – „bis im Jahr 2022 alle vier ersten Jahrgangsstufen unterrichtet werden“, so Obert. Zwischen 350 und 400 Kinder – so die Prognosen – werden dann in dem Gebäude, das eine Geschossfläche von 4400 Quadratmetern hat, die Schulbank drücken. „Sie sollen durch diese Schule zu geerdeten, lebenstüchtigen Menschen werden“, so Obert.
Das Millionenprojekt hat in der Vergangenheit mehr als einmal für ausgiebige Diskussionen im Stadtrat gesorgt: Gestritten haben die Kommunalpolitiker unter anderem über eine moderne Lüftungsanlage für Klassenzimmer (abgelehnt) und eine bunte, aber mit 660 000 Euro recht teure Fassade aus Aluminium-Paneelen (beschlossen). Wenn die Schüler später das Gebäude betreten, gelangen sie vom Eingang über einen Windfang direkt in die Pausenhalle, die in der Mitte des Gebäudes liegt. Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich der Ganztagesbereich mit einigen Zimmern sowie ein Speise- und Aufenthaltsraum, außerdem sind dort die Verwaltungsräume vorgesehen. Im ersten und zweiten Obergeschoss werden 58 Quadratmeter große Klassenräume eingerichtet, zudem Gruppenräume und Lerninseln.