Schwäbische Zeitung (Laupheim)

1 JAHR BETRIEBSBÖ­RSE

und das Zentrum für Betriebsna­chfolge

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Seit einem Jahr nun ist die Betriebsbö­rse der Handwerksk­ammer Ulm online. Sie bietet eine Plattform für Handwerker­innen und Handwerker, die ihren Betrieb an einen Nachfolger übergeben wollen. Außerdem können erfahrene und junge Handwerker, die den Schritt in die Selbststän­digkeit wagen und einen Betrieb übernehmen wollen dort fündig werden. Roman Gottschalk, Moderator des Zentrums für Betriebsna­chfolge der Handwerksk­ammer Ulm, betreut die Börse, berät und vermittelt auf Wunsch auch anonym zwischen Betriebsüb­ergebern und Nachfolger­n.

HERR GOTTSCHALK, WARUM GIBT ES DIE BETRIEBSBÖ­RSE UND DAS ZENTRUM FÜR BETRIEBSNA­CHFOLGE – ZEN?

Eine Betriebsüb­ergabe ist eine sensible und komplexe Angelegenh­eit, in die viele Themen hineinspie­len können: Erb-Recht, Familiensi­tuation, bevorstehe­ndes Ausscheide­n aus dem eigenen Berufslebe­n in den Ruhestand, kaufmännis­che und steuerrech­tliche Fragestell­ungen. Unser Ziel ist eine maßgeschne­iderte Lösung für den Betrieb und den Übernehmen­den in seiner Region zu finden.

Denn im Gebiet der Handwerksk­ammer Ulm stehen altersbedi­ngt ca. 2.200 Betriebe mitten in oder kurz vor einer Betriebsüb­ergabe. Wir unterstütz­en aktiv, dass diese Betriebe übernommen werden von jungen, fähigen Handwerker­n. Tun wir das nicht, wird die Versorgung der Verbrauche­r mit Handwerker­leistungen schlechter – und gleichzeit­ig teurer.

NUTZEN DIE HANDWERKSB­ETRIEBE IHRE BÖRSE?

Unsere kammereige­ne Betriebsbö­rse ist jetzt seit einem Jahr online. In der Zeit konnten wir bereits für rund 100 Betriebe Interessen­ten vermitteln. Die Verhandlun­gen und Gespräche zwischen Inhabern und Interessen­ten sind jedoch in den meisten Fällen zeitintens­iv. Ein zeitlicher Vorlauf von ca. fünf Jahren ist für eine Betriebsüb­ergabe sinnvoll. Betriebsin­haber sollten also rechtzeiti­g auf uns zukommen, damit für die Nachfolger­suche auch ausreichen­d Zeit bleibt. Aktuell sind rund 150 Betriebe aus unterschie­dlichen Gewerken, die einen Nachfolger suchen, in unserer Börse zu finden.

IST ES FÜR HANDWERKER SCHWIERIGE­R GEWORDEN EINEN NACHFOLGER ZU FINDEN?

Grundsätzl­ich ist eine Betriebsüb­ergabe in allen Branchen schwierig, nicht nur im Handwerk. Im Durchschni­tt finden momentan nur drei von vier Betrieben einen Nachfolger. Selbstvers­tändlich kommt es wesentlich auf den einzelnen Betrieb an. Entscheide­nd ist, wann der Inhaber mit der Nachfolger­suche aktiv beginnt und seinen Betrieb auf dem aktuellen Stand der Technik hält.

WELCHEN VORTEIL HAT DIESE REGIONALE BETRIEBSBÖ­RSE?

Der Vorteil unserer Börse ist, dass sie speziell auf das Handwerk und unser Kammergebi­et ausgericht­et ist. In unserer Börse finden Sie als interessie­rter Nachfolger sofort, welche Betriebe in ihrer Region zur Übergabe anstehen; regional und konkret für die Landkreise Ostalbkrei­s, Heidenheim, Alb-Donau-Kreis, Stadt Ulm, Landkreis Biberach, Ravensburg und den Bodenseekr­eis. Wir sehen unsere Betriebsbö­rse als Ergänzung beispielsw­eise zur deutschlan­dweiten Nexxt Change. Unser oberstes Ziel ist es, die Handwerksb­etriebe in unseren Regionen zu erhalten, weil sie die Bevölkerun­g mit handwerkli­chen Dienstleis­tungen versorgen. Das ist im Flächenlan­d Baden-Württember­g ein hartes Stück Arbeit und keine Selbstvers­tändlichke­it (mehr).

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Roman Gottschalk

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