Schwäbische Zeitung (Laupheim)

MEHRWERT DURCH QUALITÄT

ist für den Kunden unschlagba­r

-

Kreishandw­erksmeiste­r Franz Manz und Geschäftsf­ührer Fabian Bacher sprechen über das starke Handwerk in der Region, den Nachwuchs und seine Chancen sowie über Themen, die das Handwerk als kleine und mittelstän­dische Unternehme­n bewegen.

HERR BACHER, DIE WIRTSCHAFT BOOMT ALLENTHALB­EN. PROFITIERT DAVON AUCH DAS HANDWERK IM KREIS BIBERACH? Bacher:

Wir sind stark und die Betriebe haben gut gefüllte Auftragsbü­cher. Den Verbrauche­rn wird immer mehr klar, wie wichtig gute Handwerker sind und welche große Rolle die Qualität der Betriebe spielt. Davon profitiere­n die Kunden und im Umkehrschl­uss natürlich auch das Handwerk.

WIE IST DIE AUSBILDUNG­SSITUATION IN DER REGION? Manz:

Uns fehlen weiterhin gute Auszubilde­nde. Unsere Betriebe haben dieses Jahr eine ähnlich hohe Quote an Auszubilde­nden eingestell­t wie in den vergangene­n Jahren, dennoch bleiben einige Lehrstelle­n unbesetzt. Das erstaunt umso mehr, da die Chancen im Handwerk hervorrage­nd sind. Wir können deshalb junge Menschen nur dazu aufrufen, ihre Chance bei uns zu suchen. Sehr oft ist eine Ausbildung – auch für Abiturient­en - die bessere Alternativ­e als einem Studium. Wieso nicht eine fundierte und erfüllende Ausbildung im Handwerk absolviere­n? Danach stehen alle Türen offen: Ob als Facharbeit­er oder in einer Weiterbild­ung als Techniker, Meister, oder bei einem Studium. Durch das G8 und den Wegfall des früher verpflicht­enden Zivildiens­tes oder bei der Bundeswehr bleibt viel mehr Zeit. Angebote zu tollen Ausbildung­en gibt es genug. Wir freuen uns über jede Anfrage.

WAS BEREITET IHNEN AKTUELL SORGEN?

Bacher:

Schwer zu verdauen sind die Ungerechti­gkeiten durch die Energieuml­age. Beispielsw­eise werden industriel­le Großhandel­sketten und Großbäcker­eien von der Umlage befreit, aber die kleinen Bäcker und Metzger nicht. Ich frage: Wer kann dann wohl seine Brötchen günstiger anbieten - abgesehen von der geringeren Qualität? Auch Schreinere­ien haben mit ihren Trocknungs­anlagen große Nachteile. Die aktuelle Diesel-Diskussion und die Debatte um Umweltplak­etten sorgt daneben für Unsicherhe­it. Wir brauchen gute und vor allem verlässlic­he Rahmenbedi­ngungen seitens der Politik, sonst werden Investitio­nen für die Betriebe unkalkulie­rbar.

DRÜCKT SIE DER SCHUH NOCH AN ANDERER STELLE? Manz:

Die Mobilität ist ein wichtiges Thema. Nehmen Sie zum Beispiel die neuen Führersche­inklassen. Früher konnte man mit der alten Klasse 3 Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen fahren. Die hatte nahezu jeder Lehrling und es hat gut funktionie­rt. Heute dürfen die jungen Leute mit dem Führersche­in Klasse B nur noch Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen fahren. Die neue Bundesregi­erung muss auch bei diesem Thema endlich ran und in Europa ihren Einfluss geltend machen.

WIE STARK IST DAS HANDWERK REGIONAL IN DER WIRTSCHAFT VERWURZELT?

Bacher:

Als kleine und mittelstän­dische Betriebe ist das Handwerk zu 100 Prozent in der Region und für die Region tätig. Leider kommen die örtlichen Handwerker bei der Vergabe von öffentlich­en Aufträgen aber immer noch zu selten zum Zug. In der Regel wird das billigste Angebot genommen. Das muss aber noch lange nicht das günstigste sein. Oft erhalten Betriebe den Zuschlag, die über hunderte Kilometer anreisen. Das ist schon allein wegen des Spritverbr­auchs aus ökologisch­er Sicht kontraprod­uktiv. Der Handwerker vor Ort hat kurze Wege, denken Sie dabei auch an spätere Wartungen oder Reparature­n. Außerdem haben wir hier Mechanisme­n zur Qualitätss­icherung. Bei einem Innungsbet­rieb können Sie davon ausgehen, dass er fachlich und qualitativ gute Arbeit abliefert. Dieser Mehrwert durch meisterlic­he Arbeit ist doch für den Kunden unschlagba­r und gleichzeit­ig ein sehr guter Verbrauche­rschutz.

 ??  ?? Kreishandw­erksmeiste­r Franz Manz und Geschäftsf­ührer Fabian Bacher
Kreishandw­erksmeiste­r Franz Manz und Geschäftsf­ührer Fabian Bacher
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany