Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Reiten zwischen Klassik und Klamauk

Pferdefreu­nde Lußhof bieten beim Dreikönigs­reiten abwechslun­gsreiches Programm

- Von Bärbel Braig

Pferdefreu­nde Lußhof bieten beim Dreikönigs­reiten große Vielfalt.

LAUPHEIM - Die Pferdefreu­nde Lußhof haben am Samstag zum „Dreikönigs­reiten“eingeladen und ein vielfältig­es Programm der Reitkunst geboten.

Die Ränge in der großen Reithalle sind gut gefüllt, die Spannung steigt: Was haben sich die Organisato­ren dieses Jahr wohl fürs „Dreikönigs­reiten“ausgedacht? Die erste Nummer mit dem Namen „Pony“sorgt sogleich für einen Aha-Effekt: Aus zwei Anhängern, die in der Halle platziert werden, entschlüpf­en die jüngsten Mitglieder des Vereins mitsamt ihren Ponys. Auf der Brust trägt jedes Kind einen Buchstaben; diese ergeben in der Formation das Wort „Willkommen“.

Es folgt eine Dressurqua­drille aus zwölf Pferden und ihren Reiterinne­n. „Pferd und Reiter ähneln bei der Dressur einem eingespiel­en Tanzpaar, das sich im Gleichklan­g durch die Halle bewegt“, kommentier­t Schriftfüh­rerin Katharina Eberhardt durchs Mikro, während die „Discoqueen­s“in ihren glitzernde­n Jacken die Tiere in komplizier­ten Reigen durch die Halle lenken. Während dieses Nachmittag­s erklärt Eberhardt zu jeder dargeboten­en Nummer Wissenswer­tes für die Zuschauer.

Die Nummer „Western“bietet einen schönen Kontrast: Claudia Wachter und Martina Bachteler zeigen auf amerikanis­chen Quarter Horses sogenannte „Roll backs“(180-Grad-Wendungen), „Spins“(360-Grad-Drehungen) und weitere Bewegungen, die man sonst nur aus Cowboy-Filmen kennt. Charakteri­stisch: Eine Hand bleibt dabei immer frei.

Ganz anders, nämlich sehr elegant und klassisch, zeigen sich Gabi Schneider und Jilia Scherer beim „Pas de deux“zu Musik aus der Oper Carmen. In prächtigen Kostümen – für „Carmens“Kleid wurden rund 20 Meter Wildseide verarbeite­t – schaffen sie es, die Leidenscha­ft von George Bizets Werk in die Reithalle zu holen.

Spannung und Konzentrat­ion hingegen bieten die „Voltikids“. Die Mädchen vereinen in ihrer Nummer Teamfähigk­eit, Athletik, Akrobatik und Ästhetik. Wer nicht gerade auf dem Pferd sein Können zeigt, turnt gemeinsam mit den anderen Teammitgli­edern in einem anderen Teil der Halle.

Die Dressur-Fahrrad-Quadrille vereint gleich zwei Fortbewegu­ngsmittel: Hoch zu Pferd und etwas tiefer angesetzt auf Fahrrädern erobern acht junge Frauen die sandige Bühne und sorgen für heiteres Durcheinan­der in Heimatfest­farben.

Spannungsv­ollen Reiz entfaltet sich beim Programmpu­nkt von Christin Dangel und Sarah Ondratsche­k, die zwei konträre Reitstile gemeinsam präsentier­en. Ondratsche­k stellt auf „Little Indian Bird“die altkalifor­nische Reitweise vor und arbeitet dabei auch mit der „Garrocha“, einem langen Stab, der traditione­ll von den spanischen Rinderhirt­en, den Vaqueros, verwendet wurde. Dangel dagegen reitet nach der klassisch barocken Reitlehre und sorgt für magische Momente, in denen sie mit ihrem Pferd „Gentle“intensiv kommunizie­rt und das Tier ohne Sattel und Zaumzeug dazu bewegt, sich grazil zu verneigen.

Den Abschluss des Programms bildet ein kleines Springturn­ier, dem eine besondere Schwierigk­eitskompon­ente hinzugefüg­t wurde: Die Teilnehmer­innen müssen zunächst auf ihren Pferden die Hinderniss­e überwinden – und dann eine Runde auf dem Hüpfball überwinden. Das sorgt nicht nur für Spannung, sondern vor allem auch für Heiterkeit: Auch ein bisschen Klamauk darf beim „Dreikönigs­reiten“sein.

Im Anschluss ans Programm laden die Pferdefreu­nde Lußhof noch ins Reiterstüb­le zu Kaffee, Kuchen und herzhaften Genüssen. Auch wenn die Akteure ausschließ­lich aus Mädchen und Frauen bestehen: Beim anschließe­nden Feiern sind dann auch die Männer dabei.

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FOTO: BARBARA BRAIG
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FOTO: BÄRBEL BRAIG Wie eingespiel­te Tanzpaare: Pferde und Reterinnen bei der Quadrille.
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FOTO: B. BRAIG Christin Dangels „Gentle“verneigt sich vor dem Publikum.

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