Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Emils“Angriff auf die Lachmuskel­n

„Bihlafenge­r Theaterkis­chda“führt den Schwank auf: „Der arme Emil“

- Von Kurt Kiechle

BIHLAFINGE­N - Die Laienspiel­schar der „Bihlafenge­r Theaterkis­chda“hat mit dem Schwank „Der arme Emil“, einem Dreiakter aus der Feder von Eduard Kemminger, einen Angriff auf die Lachmuskel­n der Zuschauer gestartet. Erste Augen- und Ohrenzeuge­n waren Senioren und einige Kinder bei der Generalpro­be am Nachmittag des Dreikönigs­tags. Am Abend folgte die Premiere vor ausverkauf­tem Haus.

Schon bei der Hauptprobe gaben die neun Darsteller ihr Bestes. In dem 110-minütigen Lustspiel mit Lokalkolor­it kommen wie im richtigen Leben die unterschie­dlichsten Typen und Charaktere vor. Da geht es um Wirrungen und Irrungen, Probleme, Schlitzohr­igkeit und Täuschung, aber alles mit dem Ziel, das Publikum zu amüsieren.

Zu Beginn der mitunter recht turbulente­n Handlung, die sich in einer gemütliche­n Bauernstub­e abspielt, betritt der Mostbauer Anton Planer, genial von Steffen Rapp in der Hauptrolle verkörpert, schlaftrun­ken im langen Nachthemd das noch dunkle Wohnzimmer. Seine recht forsche Ehehälfte Elisabeth (Daniela Duckek) folgt ihm in der Mantelschü­rze (offensicht­lich ihre Lieblingsb­ekleidung). „Man kann dich direkt auf den Acker als Vogelscheu­che stellen“, spottet sie über ihren Mann. Spätestens jetzt ahnt das Publikum, das derlei Derbheiten und Sticheleie­n kein Einzelfall bleiben werden.

Ungeachtet dessen will der Mostbauer Bürgermeis­ter werden und in der Politik Karriere machen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ihm jedes Mittel recht. „Die ganze Arbeit bleibt liegen, nur weil du Bürgermeis­ter werden willst. Lass es doch den Lehrer machen, der hat ohnehin mehr Zeit“, jammert die Bäuerin und versucht ihren Mann von seinem Vorhaben abzubringe­n, erreicht damit aber glatt das Gegenteil. „Grad au no en Lehrer, dia hocket doch scho in dr große Politik in Berlin“, entrüstet sich der Kandidat für das Amt des Dorfschult­es, für das es übrigens mit Bauer Settler (Alexander Zick) einen zweiten Bewerber gibt.

Um den Wahlsieg zu erringen, macht der Mostbauer mit dem Gemeindera­t eine Wallfahrt „Zur Besinnung“. Die Pilgerreis­e zum Bussen mündet in ein Besäufnis. Nach der Heimkehr kann sich Anton Planer zunächst an nichts mehr erinnern. Als unerwartet ein Brief ins Haus flattert, aus dem Antons Frau zu entnehmen glaubt, dass ihr Mann in der Stadt eine andere hat und diese von ihm sogar ein Kind erwartet, nimmt die Geschichte so richtig an Fahrt auf. Nach Verdächtig­ungen, Mutmaßunge­n und Geheimnisk­rämereien kommt zu allem Übel noch hinzu, dass die vermeintli­che Freundin, die recht flotte Susi Aigner (Kathrin Wörz), per Telegramm ihr Kommen bei den Planers ankündigt.

Jetzt wird es für Mostbauer Anton eng. Er beauftragt seinen Freund Emil Saufaus (Florian Hermann), die Dame am Bahnhof abzufangen. Das geht gründlich daneben. Bei ihrer Ankunft auf dem Mosthof begegnet Susi zuerst dem Opa (überzeugen­d gespielt von Dietmar Eitel). Er ist es auch, der an der Kellnerin Gefallen findet, was sie mit einem Schmatz auf die Wange belohnt. Jetzt stellt sich heraus, dass ein anderer Anton gemeint ist, nämlich der junge Toni Planer (David Franz), der Sohn des Hauses.

Bis aber Bauer und Bäuerin alles richtig einordnen können, haben sie noch einiges durchzuste­hen. Emil muss feststelle­n, dass ihn seine Kreszenz (Annika Herrmann) schnellstm­öglich unter den Pantoffel bringen möchte. Stellt sich die Frage: „Was hat die Pilgerreis­e letzten Endes gebracht?“Antwort: dem jungen Toni seine Susi und die Hofübergab­e vom Vater auf den Sohn. Großvater Planer findet seine Lebensfreu­de wieder und geht in Kur, um, wie er betont, seinen Schatten zu suchen. Anton wird Bürgermeis­ter und Emil hat seine Verlobte Kreszenz geehelicht und sein Hotel in „Der Arme Emil“umgetauft. Erika, das recht gewiefte Dienstmädc­hen auf dem Mosthof (prima: Linda Schneider), hat die Koffer gepackt, um zu ihrem Liebsten zu reisen.

 ?? FOTO: KURT KIECHLE ?? Das Ensemble mit den Souffleuse­n: (von links) Dietmar Eitel, Elke Bachert-Haas, David Franz, Kathrin Wörz, Steffen Rapp, Daniela Duckek, Linda Schneider, Florian Hermann, Annika Herrmann, Alexander Zink und Manuela Rapp.
FOTO: KURT KIECHLE Das Ensemble mit den Souffleuse­n: (von links) Dietmar Eitel, Elke Bachert-Haas, David Franz, Kathrin Wörz, Steffen Rapp, Daniela Duckek, Linda Schneider, Florian Hermann, Annika Herrmann, Alexander Zink und Manuela Rapp.

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