Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Prozess „Kirche am Ort“soll einen Zukunftsweg herausarbeiten
Beim Neujahrsempfang zieht die Kirchengemeinde Sankt Ulrich Bilanz und schaut nach vorn
BAUSTETTEN - Zahlreiche Besucher sind am Sonntag der Einladung der katholischen Kirchengemeinde Sankt Ulrich zum Neujahresempfang gefolgt. Bei Butterbrezeln und Getränken beglückwünschte man sich im Gemeindehaus zum neuen Jahr. Pfarrer Alexander Hermann und der 2. Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Bernd Schattenberg, hielten Ansprachen.
Bernd Schattenberg gab einen kompakten Rückblick auf das Jahr 2017. „Wir durften zwölf Taufen verzeichnen. Es gab eine kirchliche Trauung. Darüber hinaus konnten wir sechs Goldene Hochzeiten und sogar eine Diamantene Hochzeit feiern. Zur letzten Ruhe mussten wir neun Mitchristen geleiten“, berichtete er.
Unter dem Leitgedanken „Gottes Nähe spüren – Mit Jesus in einem Boot“haben 26 Kinder die Erstkommunion empfangen. Das Sakrament der Firmung erhielten 21 Jugendliche durch Domkapitular Matthäus Karrer. Ein wichtiges Anliegen der Firmvorbereitung sei es gewesen, dass die Jugendlichen die positive Wirkkraft der Kirche innerhalb unserer Gesellschaft kennenlernen. In der Vorbereitungszeit arbeiteten die Firmlinge in Sozialprojekten mit und besuchten die Messe „Fair Handeln“in Stuttgart.
Sternsinger sammeln 6343 Euro
Ein großes Lob richtete Bernd Schattenberg an die Gemeindemitglieder bezüglich ihrer Spendenbereitschaft. Durch Spenden, Kollekten und Sammlungen konnten im vergangenen Jahr 29 850 Euro eingenommen werden. Hinzu kommt die Sternsingeraktion 2018, die 6343 Euro erbrachte. „Soweit meine Aufzeichnungen zurückreichen, ist dies das beste Ergebnis“, sagte Schattenberg.
Mit sich brachte das vergangene Jahr auch eine Reihe von Jubiläen. Pfarrer Bernhard Löffler durfte am Ostermontag sein Diamantenes Weihejubiläum feiern, den 60. Jahrestag seiner Priesterweihe. Er war von 1995 bis 1997 Pfarrer in Baustetten.
Schattenberg knüpfte mit Dankesworten für das persönliche Engagement einiger Gemeindemitglieder an. Der Dank galt Corona Wörz für 50 Jahre als Kirchenorganistin, Roland Sontheimer, der seit 25 Jahren an Hochfesten die Trompete spielt, und Irmgard Welz, die seit 30 Jahren die Lektoren zu ihrem Dienst einteilt. Andrea Weber, Leiterin des Baustetter Kindergartens Sankt Josef, wurde für ihr 25. Dienstjubiläum geehrt.
„Ein Thema, dem sich der Kirchengemeinderat 2017 immer wieder gewidmet hat, ist der Prozess ,Kirche am Ort’“, so Schattenberg weiter. Ziel sei es, einen Zukunftsweg herauszuarbeiten, wie sich die Kirche den gesellschaftlichen Veränderungen stellen könne. Ein wichtiger Baustein sei die Vernetzung von Gremien, Aktivitäten und Gemeinden auf verschiedenen Ebenen. Hierzu habe am 18. November in Laupheim eine Klausurtagung stattgefunden.
Eine Ehrung für ihr herausragendes Engagement in der Kirchengemeinde erhielt Johanna Hensler. „Sie hat zahlreiche Dienste und Aufgaben in unserer Gemeinde in aller Stille, absolut zuverlässig und mit viel Herzblut erfüllt“, sagte Schattenberg. Im vergangenen Jahr habe sie ihren Dienst nach 21 Jahren beendet. Schattenberg überreichte aus diesem Anlass ein kleines Präsent.
Pfarrer Alexander Hermann erinnerte in seiner Ansprache noch einmal an den Katholikentag, der im Mai unter dem Titel „Suche Frieden“stattfand. „Frieden, das ist ein versöhnlicher Umgang mit sich selbst, anderen und Gott.“Gerade hinsichtlich der Beendigung des Ersten Weltkriegs vor etwa 100 Jahren müsse die Forderung nach Frieden gestellt werden.
Die Frage, wo dieser Frieden zu finden sei, ließ der Pfarrer zunächst offen. Er erinnerte an den hebräischen Begriff „Schalom“, der nicht nur die Befreiung von jedem Unheil und Unglück meint, sondern auch Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit, Frieden und Ruhe. Die Kirchen seien als Orte der Stille dazu geeignet, aus der Welt herauszutreten, um sich zu sammeln, zu ordnen und neu auszurichten.
Anlässlich des Europäischen Kulturerbe-Jahrs 2018 rief Pfarrer Hermann die Kirchenglocken als verbindendes Element der europäischen Kultur ins Gedächtnis. Die kulturgeschichtliche Verbindung zwischen Kirchen und Glocken bestehe bereits seit dem 7. Jahrhundert. Die Kirchenglocke in Laupheim geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Jeder Verstorbene werde von dem tiefsten Schlagton auf seinem Weg zu Grabe begleitet. „Lasst uns den Klang der Laupheimer Glocken als Antwort auf den Ruf nach Frieden und als Auftrag zum Frieden sehen“, merkte Hermann an und wünschte ein friedvolles neues Jahr.