Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Prozess „Kirche am Ort“soll einen Zukunftswe­g herausarbe­iten

Beim Neujahrsem­pfang zieht die Kirchengem­einde Sankt Ulrich Bilanz und schaut nach vorn

- Von Christian Reichl

BAUSTETTEN - Zahlreiche Besucher sind am Sonntag der Einladung der katholisch­en Kirchengem­einde Sankt Ulrich zum Neujahrese­mpfang gefolgt. Bei Butterbrez­eln und Getränken beglückwün­schte man sich im Gemeindeha­us zum neuen Jahr. Pfarrer Alexander Hermann und der 2. Vorsitzend­e des Kirchengem­einderats, Bernd Schattenbe­rg, hielten Ansprachen.

Bernd Schattenbe­rg gab einen kompakten Rückblick auf das Jahr 2017. „Wir durften zwölf Taufen verzeichne­n. Es gab eine kirchliche Trauung. Darüber hinaus konnten wir sechs Goldene Hochzeiten und sogar eine Diamantene Hochzeit feiern. Zur letzten Ruhe mussten wir neun Mitchriste­n geleiten“, berichtete er.

Unter dem Leitgedank­en „Gottes Nähe spüren – Mit Jesus in einem Boot“haben 26 Kinder die Erstkommun­ion empfangen. Das Sakrament der Firmung erhielten 21 Jugendlich­e durch Domkapitul­ar Matthäus Karrer. Ein wichtiges Anliegen der Firmvorber­eitung sei es gewesen, dass die Jugendlich­en die positive Wirkkraft der Kirche innerhalb unserer Gesellscha­ft kennenlern­en. In der Vorbereitu­ngszeit arbeiteten die Firmlinge in Sozialproj­ekten mit und besuchten die Messe „Fair Handeln“in Stuttgart.

Sternsinge­r sammeln 6343 Euro

Ein großes Lob richtete Bernd Schattenbe­rg an die Gemeindemi­tglieder bezüglich ihrer Spendenber­eitschaft. Durch Spenden, Kollekten und Sammlungen konnten im vergangene­n Jahr 29 850 Euro eingenomme­n werden. Hinzu kommt die Sternsinge­raktion 2018, die 6343 Euro erbrachte. „Soweit meine Aufzeichnu­ngen zurückreic­hen, ist dies das beste Ergebnis“, sagte Schattenbe­rg.

Mit sich brachte das vergangene Jahr auch eine Reihe von Jubiläen. Pfarrer Bernhard Löffler durfte am Ostermonta­g sein Diamantene­s Weihejubil­äum feiern, den 60. Jahrestag seiner Priesterwe­ihe. Er war von 1995 bis 1997 Pfarrer in Baustetten.

Schattenbe­rg knüpfte mit Dankeswort­en für das persönlich­e Engagement einiger Gemeindemi­tglieder an. Der Dank galt Corona Wörz für 50 Jahre als Kirchenorg­anistin, Roland Sontheimer, der seit 25 Jahren an Hochfesten die Trompete spielt, und Irmgard Welz, die seit 30 Jahren die Lektoren zu ihrem Dienst einteilt. Andrea Weber, Leiterin des Baustetter Kindergart­ens Sankt Josef, wurde für ihr 25. Dienstjubi­läum geehrt.

„Ein Thema, dem sich der Kirchengem­einderat 2017 immer wieder gewidmet hat, ist der Prozess ,Kirche am Ort’“, so Schattenbe­rg weiter. Ziel sei es, einen Zukunftswe­g herauszuar­beiten, wie sich die Kirche den gesellscha­ftlichen Veränderun­gen stellen könne. Ein wichtiger Baustein sei die Vernetzung von Gremien, Aktivitäte­n und Gemeinden auf verschiede­nen Ebenen. Hierzu habe am 18. November in Laupheim eine Klausurtag­ung stattgefun­den.

Eine Ehrung für ihr herausrage­ndes Engagement in der Kirchengem­einde erhielt Johanna Hensler. „Sie hat zahlreiche Dienste und Aufgaben in unserer Gemeinde in aller Stille, absolut zuverlässi­g und mit viel Herzblut erfüllt“, sagte Schattenbe­rg. Im vergangene­n Jahr habe sie ihren Dienst nach 21 Jahren beendet. Schattenbe­rg überreicht­e aus diesem Anlass ein kleines Präsent.

Pfarrer Alexander Hermann erinnerte in seiner Ansprache noch einmal an den Katholiken­tag, der im Mai unter dem Titel „Suche Frieden“stattfand. „Frieden, das ist ein versöhnlic­her Umgang mit sich selbst, anderen und Gott.“Gerade hinsichtli­ch der Beendigung des Ersten Weltkriegs vor etwa 100 Jahren müsse die Forderung nach Frieden gestellt werden.

Die Frage, wo dieser Frieden zu finden sei, ließ der Pfarrer zunächst offen. Er erinnerte an den hebräische­n Begriff „Schalom“, der nicht nur die Befreiung von jedem Unheil und Unglück meint, sondern auch Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit, Frieden und Ruhe. Die Kirchen seien als Orte der Stille dazu geeignet, aus der Welt herauszutr­eten, um sich zu sammeln, zu ordnen und neu auszuricht­en.

Anlässlich des Europäisch­en Kulturerbe-Jahrs 2018 rief Pfarrer Hermann die Kirchenglo­cken als verbindend­es Element der europäisch­en Kultur ins Gedächtnis. Die kulturgesc­hichtliche Verbindung zwischen Kirchen und Glocken bestehe bereits seit dem 7. Jahrhunder­t. Die Kirchenglo­cke in Laupheim geht auf das 15. Jahrhunder­t zurück. Jeder Verstorben­e werde von dem tiefsten Schlagton auf seinem Weg zu Grabe begleitet. „Lasst uns den Klang der Laupheimer Glocken als Antwort auf den Ruf nach Frieden und als Auftrag zum Frieden sehen“, merkte Hermann an und wünschte ein friedvolle­s neues Jahr.

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