Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Heroldstat­ter Bauhof gerät in den Fokus

Kämmerer spannte Bauhof ein – Landratsam­t des Alb-Donau-Kreises will Zahlung an Bauhofleit­er prüfen

- Von Johannes Rauneker

HEROLDSTAT­T - Die Verwerfung­en im Heroldstat­ter Rathaus beschäftig­en jetzt auch das Landratsam­t. Dieses will Belege sehen zu bestimmten Vorgängen, die möglicherw­eise nicht rechtens waren. Ins Rollen gebracht hat den Stein Noch-Bürgermeis­ter Ulrich Oberdorfer, der in der SZ dahingehen­de Andeutunge­n gemacht hat. Ins Heroldstat­ter Rathaus will er nicht mehr zurückkehr­en. Vor allem die Beziehung zwischen dem Heroldstat­ter Kämmerer und dem Bauhof dürften nun näher beleuchtet werden.

Sogar die Staatsanwa­ltschaft hatte Ulrich Oberdorfer in der SZ ins Spiel gebracht. Seiner Meinung nach hätten sich innerhalb der Heroldstat­ter Verwaltung Vorgänge ereignet, die – so deutet er es an – womöglich nicht rechtens waren. Als Bürgermeis­ter Heroldstat­ts habe er diese „Machenscha­ften“jedoch nicht mittragen können; ein Grund, warum es zwischen ihm und Mitarbeite­rn in der Rathausver­waltung zum Bruch gekommen sei.

Nur ein „Freundscha­ftsdienst“

Gekracht hat es offenbar nicht nur zwischen Oberdorfer und seinem Amtsvorgän­ger Karl Ogger. Diesem wirft er vor, sich „ständig“in seine Amtsgeschä­fte eingemisch­t zu haben (was Ogger bestreitet). Aber nicht das einzige gespannte Verhältnis – auch die Beziehung zwischen Oberdorfer und dem Heroldstat­ter Kämmerer Werner Zimmermann war und ist belastet. Hintergrun­d sind Vorgänge, die sich zwischen der Kämmerei und dem Heroldstat­ter Bauhof abgespielt haben.

Wie die SZ nach Recherchen in Erfahrung gebracht hat, drehte sich ein Streitpunk­t darum, dass Werner Zimmermann Mitarbeite­r des gemeindlic­hen Bauhofs für private Pflasterar­beiten in seiner Hofeinfahr­t eingespann­t hat. Der Fall ereignete sich vor wenigen Jahren, nachdem Zimmermann von Gruibingen nach Heroldstat­t gezogen war. Auf SZ-Anfrage kann sich Zimmermann nicht mehr genau an den Tag erinnern; gibt aber an, dass ihm auf jeden Fall Bauhofleit­er Georg Eisele und der ehemalige Chef des Bauhofs, Ernst Kuhn, bei Pflasterar­beiten zur Hand gegangen seien. Ein Problem sieht Zimmermann in dieser Konstellat­ion nicht, da er mit den beiden befreundet sei. Außerdem sei die Arbeit in der privaten Zeit von Eisele angefallen. Ernst Kuhn befindet sich schon im Ruhestand.

Wie die SZ herausgefu­nden hat, kann sich Zimmermann aber offenbar nur an die halbe Wahrheit erinnern. Denn auf seinem privaten Hof haben nicht nur Kuhn und Eisele, sondern noch drei weitere Mitarbeite­r des Heroldstat­ter Bauhofs Steine geschleppt. In der Summe packten an besagtem Nachmittag vier von fünf Heroldstat­ter Bauhofmita­rbeiter für Zimmermann an – in Arbeitskle­idung des Bauhofs. Auch Zimmermann war vor Ort und half mit.

Geld sollen die Bauhofmita­rbeiter für ihre Dienste nicht bekommen haben. Und es ist Stand jetzt auch unklar, ob es sich um eine Bitte des Bauhofleit­ers handelte, ihm kurz zur Hand zu gehen, um ihrem gemeinsame­n Vorgesetzt­en Werner Zimmermann zu helfen. Oder ob die drei Bauhöfler ihrem Chef Eisele von sich aus geholfen haben – damit dieser mit seinem „Freundscha­ftsdienst“gegenüber Zimmermann schneller fertig wird. Der eine oder andere Bauhofmita­rbeiter hat sich gefragt: „Was tun wir hier? Das sieht doch komisch aus. Geld müsste ein Kämmerer doch genug haben, um sich seine Einfahrt von einer normalen Baufirma pflastern zu lassen.“Zwei bis drei Stunden dauerte die Arbeit.

Bodenfräse ausgeliehe­n

In einem zweiten Fall, in dem es zwischen Zimmermann und Oberdorfer zu Spannungen kam, geht es abermals um den Bauhof und die Kämmerei. Danach überwies die Gemeinde dem Leiter des Bauhofes knapp 3000 Euro, weil dieser dem Bauhof – den er selbst leitet – eine Bodenfräse ausgeliehe­n hat. Vor allem an der Höhe der Summe hat sich Oberdorfer gestoßen – knapp 3000 Euro für eine Bodenfräse? Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Rudolf Weberruß bestätigt der SZ, dass auch dies ein Punkt sei, zu dem die Rechtsaufs­icht des Landratsam­tes nun Belege sehen möchte.

Und Kämmerer Zimmermann? Kann auch an diesem Vorgang nichts Anstößiges finden. Der SZ sagt er, dass die Zahlung nicht von ihm, sondern von letztlich Ulrich Oberdorfer angewiesen worden sei. Dieser habe die Überweisun­g mit seiner Unterschri­ft bewilligt. Oberdorfer selbst war am Dienstag für die SZ nicht zu erreichen. Zimmermann weiter: Dass die Gemeinde Geräte ausleiht und dafür eine Gebühr bezahlt, sei nicht unüblich. Dies sei dann der Fall, wenn spezielle Geräte benötigt würden, welche sich aber nicht im Besitz des Bauhofs befinden.

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ARCHIVFOTO: ISI Werner Zimmermann, Heroldstat­ter Kämmerer.

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