Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Eine Ulmer Jacke in China
Seit sechs Jahren pendelt Niklas Vesely zwischen China und Ulm. Dass Deutschland im Reich der Mitte sehr populär ist, wusste der gebürtige Ulmer bereits: In vielen chinesischen Geschäften würden Produkte mit der schwarz-rot-goldenen Flagge beworben. Deutschland stehe für Qualität, Präzision und Sicherheit, schreibt Vesely in einer E-Mail an unsere Zeitung. Diese Jacke zu sehen hat den Ulmer allerdings überrascht. Vesely sprach die Frau in der Innenstadt in Guangzhou an. „Die Dame war ganz überrascht, als ich sie angesprochen und ihr gesagt habe, dass Ulm mein Geburtsort sei. Sie meinte es sei eine ganz reguläre Jacke aus einem Einkaufszentrum in Guangzhou. Sie kannte Ulm nicht und sie habe die Jacke wegen des schönen Design auf dem Rücken gekauft“, berichtet er. Das einzige, was in China sonst an Ulm erinnere, seien Einstein-Skulpturen. Die könne man auf fast jedem Uni-Campus finden. Niklas Vesely hat in Ulm und China studiert. Weil ihm das Leben in Fernost so gut gefiel, entschied er sich, ein Unternehmen mitzugründen, das die beiden Länder verbindet. Das Start-up Matchory.com ist ein Team der Uni Ulm, das nach Veselys Angaben als erstes weltweit die Fabriksuche in Asien automatisiert hat. Der Ulmer baut derzeit in Guangzhou ein kleines Büro auf, um europäische Unternehmen besser mit chinesischen Fabriken verbinden zu können.