Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Großer Tanz vor kleinem Publikum
„Dance Masters!“erinnert in der Arena an die Wiederentdeckung einer irischen Tradition. Jubel gibt es vor allem für die Live-Band
NEU-ULM - Hut ab! Mit 2500 Besuchern hatten die Veranstalter der Irish Dance Show „Dance Masters!“in der Ratiopharm-Arena gerechnet; es dürften wohl knapp 500 Irlandund Stepptanz-Fans gewesen sein, die tatsächlich kamen. Ein kurzfristiger Umbau von Bühne und Rängen wurde notwendig – und trotz aller Widrigkeiten gelang es den 18 (zum großen Teil tatsächlich aus Irland stammenden) Tänzerinnen und Tänzern und den sechs Live-Musikern, eine rasante Show auf die Bühne zu bringen und zwei Stunden lang richtig Stimmung beim Publikum zu machen.
Dass die Show trotz der Enttäuschung über die niedrigen Zuschauerzahlen gelang, lag vor allem an zwei Faktoren: Die Liveband um Sänger und Gitarrist Barry Tierney machte zwischen den Show-Acts rasante, rhythmisch treibende Musik, bei der die traditionellen irischen Instrumente Fiddle, Bodhrán und einmal auch die Uilleann Pipes – eine seit mehr als 1500 Jahren existierende Form des Dudelsacks, die eindringliche Töne produziert – zum Einsatz kamen. Zum anderen lag das Gelingen der Show auch daran, dass nicht nur Darbietung auf Darbietung folgte, sondern dass die Tanzshow in eine Geschichte eingewoben ist. Die handelt natürlich von einer verzwickten Liebe: Patrick liebt die hübsche Kate, die aber das Girl seines Kumpels Kevin ist. Und könnte das nicht schon Grund genug für Probleme sein, gibt es da noch die missgünstige Ashley.
Neben der Dreiecksbeziehung wird – als historisierender Traum – die Geschichte des Irish Dance erzählt: Das Erscheinen der ersten „Dance Masters“in den irischen Dörfern um 1750 war der Beginn des Wiedererwachens der Kultur des lange unterdrückten Irish Dance. Diese wandelnden Tanzlehrer brachten – wie Patrick in der Show – der Landbevölkerung Gruppentänze auf hohem Standard bei, und die Könner des Solotanzes erfuhren in Wettbewerben Achtung und Bewunderung.
Hübsch ist dazu die enorme Bandbreite an Kostümen, die in der Show zum Einsatz kommt, von den Kleidern der jungen Männer und Frauen in den Dörfern des 18. Jahrhunderts bis hin zum Glitzer der Kleidung des Irish Dance als modernem Leistungssport. Natürlich tanzen die Männer in Hornpipe Shoes, dass die Tips und Heels knallen. Und genauso natürlich endet die Liebesgeschichte glücklich: Patricks Fähigkeiten als Dance Master überzeugen Kate, beide werden ein Paar und feiern mit ihren Freunden, unter denen dann auch Kevin und Ashley sind.
Das Publikum bejubelt besonders die Auftritte der Band: Mit Songs der Irish Folk Music wie „Molly Malone“, „The Wild Rover“und „Dirty Old Town“, die die „Dubliners“in den 70er und 80er Jahren berühmt gemacht haben, brachte Barry Tierney die Zuschauer zum Mitsingen und zu Ovationen.