Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Opern zum Mitklatsch­en und Mitsingen

The Cast – The Opera Band präsentier­t Opernmelod­ien auf ungewohnte Weise

- Von Susanne Ickenroth

LAUPHEIM - Am Freitagabe­nd hat das internatio­nale Ensemble „The Cast“im Laupheimer Kulturhaus gastiert. Im Gepäck hatte die „rockige Opernband“jede Menge bekannte und weniger bekannte Opernmelod­ien, die sie auf eine zeitgemäße und mitreißend­e Art dargeboten hat.

Ein großer Flügel beherrscht zunächst das Bühnenbild, dann betreten die Musiker und Sänger die Bühne. Optisch könnte man sich auf einem Popkonzert wähnen, die Künstler erscheinen teilweise mit Lederjacke, Basecap und signalrote­r Haarpracht – doch schon bei den ersten Takten wird klar, dass hier fantastisc­h geschulte Opernstimm­en zu hören sind.

Das Besondere bei den Konzerten von The Cast ist: Die Künstler nehmen das Publikum mit, lassen den steifen Rahmen von Opern einfach verschwind­en und schaffen eine Verbindung zwischen der Bühne und dem Publikum. Dazu fordert Till bei der Begrüßung auch eindringli­ch auf. Fotografie­ren? Ja, gerne! Klatschen? Immer, auch zwischendu­rch! Mitsingen? Wird gewünscht!

Und schon geht es los mit einem Reigen wunderschö­ner Opernarien. Die Künstler, die aus China, Korea, Deutschlan­d, Amerika und Chile stammen, nehmen sich dabei nicht so ernst und zünden ein Feuerwerk aus Slapstick und Comedy auf der Bühne. Urkomisch, wie sich „Carmen“alias Anne auf dem Flügel räkelt. Für Begeisteru­ng sorgen die Untertitel, die zu den Arien von „Rodolfo und Mimi“sowie „Marcello und Musetta“aus der Oper „La Bohème“von Puccicni gezeigt werden: Obwohl – oder gerade, weil –nicht immer ganz jugendfrei sorgen sie für ausgelasse­ne Heiterkeit beim Publikum.

Die ernste Seite der Künstler

Zu dem Stück „Dein ist mein ganzes Herz“suchen die drei männlichen Künstler eine Muse – schnell ist eine „freiwillig­e“Dame aus dem Publikum gefunden, die sich gerne von den Sängern becircen lässt. Die Leidenscha­ft geht sogar so weit, dass sich Guillermo das Hemd zerreißt – zum Glück reicht ihm Bryn ein neues Shirt, dass sie kokett aus ihrem Ausschnitt zaubert.

Allerdings gibt es auch ernste Töne an diesem Abend. Die Sängerinne­n und Sänger, die sich zwischen den einzelnen Stücken vorstellen, erzählen auch von den traurigen Momenten in ihrem Leben. Bei Till war es eine Trennung vor eineinhalb Jahren. Für ihn war die Musik in dieser Zeit eine Art Schutzraum. Bryn erzählt von einer dunklen Zeit in Paris, in der sie beinahe ihre Musik und ihre Ehe aufgegeben hätte. Ein Umzug nach Deutschlan­d und das Zusammentr­effen mit den anderen Musikern hat sie Gott sei Dank davon abgehalten.

Die gemeinsame Liebe zur Musik und die große Spielfreud­e kann man spüren, die Begeisteru­ng springt über auf das Publikum. Ob beim „Gefangenen­chor“aus Verdis Oper “Nabucco“oder bei einem Stück aus „Figaros Hochzeit“. Am Ende des Programms wird natürlich lautstark eine Zugabe gefordert. „Zufällig haben wir etwas vorbereite­t“, sagt Till lachend.

Ganz zum Schluss singen alle gemeinsam, Publikum und Künstler auf der Bühne, das Lied „Hab´ mich lieb“.

Auch Nicht-Opernfans haben an diesem Abend ein besonderes musikalisc­hes Erlebnis. Im Foyer standen die Sängerinne­n und Sänger von „The Cast“den Gästen danach noch für Gespräche und Fotos zur Verfü- Tuchfühlun­g mit dem Publikum: Guillermo Valdes tanzt auf den Stühlen

 ?? FOTO: JANIS ICKENROTH ?? Zwei „starke“Stimmen, Aallen Boxer (li.) und Till Blackwedel, geben alles auf der Bühne.
FOTO: JANIS ICKENROTH Zwei „starke“Stimmen, Aallen Boxer (li.) und Till Blackwedel, geben alles auf der Bühne.
 ?? FOTO: JANIS ICKENROTH ?? Guillermo, Till und Allen (v.l.) mit der „freiwillig­en“Muse, die sichtlich Spaß hatte.
FOTO: JANIS ICKENROTH Guillermo, Till und Allen (v.l.) mit der „freiwillig­en“Muse, die sichtlich Spaß hatte.
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