Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Plötzlich im Mittelpunkt des Zaubers
Die vier Magier spannen bei ihrer Show im Ulmer Roxy ihr Publikum ein
ULM - Die größte Sorge von ShowZuschauern mag wohl sein, plötzlich selber auf der Bühne stehen zu müssen, um ein Teil des Programms zu sein. Dieses Schicksal erfuhren gleich mehrere der rund 500 Besucher im Ulmer Roxy.
Magier und Moderator Christopher Köhler hat nämlich keinerlei Berührungsängste vor seinem Publikum, wenn er sich etwa von einem Gast aus der ersten Reihe einen 20 Euroschein leiht. Er solle das Geld mit seinen Initialen beschriften und ihm auf die Bühne bringen, lautet die Bitte des Zauberers. Zum Entsetzen des Besitzers zerstückelte Köhler den Schein in viele kleine Fetzen und verstreute diese auf dem Boden. Das Ende des Tricks scheint gekommen, als der Magier seinen Gast bittet, in dessen Brieftasche zu schauen, ob dort dieser Schein wieder zu finden sei. „Da ist aber nichts“, lautet die Antwort des Besuchers. Schallendes Lachen im Publikum und betretene
Minen auf der Bühne. Natürlich ist diese „Panne“nur Teil der Show.
Denn am Ende bekommt der Gast seinen Geldschein wieder zurück – auch die Initialen sind darauf zu finden. Dinge verschwinden und wieder auftauchen zu lassen, das gehört zu den Grundfertigkeiten eines richtigen Zauberers. Doch nur selten gelingt es, die verblüffenden Momente mit komischen Pointen zu präsentieren, wie es die rheinische Frohnatur Christopher Köhler kann.
Seit eineinhalb Jahren tourt der Zauberer gemeinsam mit drei weiteren Magiern durch Deutschland. Mit ihren ganz unterschiedlichen Auftritten bieten die Künstler ein abwechslungsreiches Programm: Swann „der Maskierte“tanzt mit schwebenden Leuchtstäben. Im blauen Gegenlicht springt er über die Bühne und zaubert funkelnde Sterne aus dem Nichts.
Carsten Lesch ist der „Gedankenleser“im magischen Quartett: Er bittet zwei junge Damen auf die Bühne. Sie sollten sich ein willkürliches Wort aus einem Buch aussuchen. Nach einem tiefen Blick in ihre Augen erklärte Lesch schließlich, dass die beiden Begriffe „lasse“und „möchte“lauten müssten. Verdutzt und sprachlos quittierten die Gäste die Lösung mit einem Kopfnicken. Freilich erklärte auch Lesch nicht, wie er in die Gedanken seiner Besucher blicken kann. Er verrät nur, dass der Mensch doch nur ein Gefangener im eigenen Kopf sei.
Als „Wunderkind“und wohl „einer der jüngsten Zauberprofis des Landes“kündigt Köhler den vierten im Bunde an, Marco Weissenberg. Ganz bescheiden betritt dieser mit einem Umzugskarton die Bühne. Auch der Nachwuchsmagier zaubert Schmuckstücke weg und wieder her oder sagt voraus, wie das Bild aussehen würde, das eine Besucherin malt.
Rund zwei Stunden Zauberprogramm mit viel Charme und Comedy bekommen die Besucher geboten. Dass für eine gute Show nicht unbedingt Jungfrauen zersägt, Kaninchen aus dem Hut gezaubert oder Blitz und Donner nötig sind, zeigt das magische Quartett auf äußerst unterhaltsame Weise.