Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Edgar Wallace lässt grüßen
Tatort: Waldlust
(ARD, So., 20.15 Uhr): Man kann ihn bereits hören, den kollektiven Aufschrei aller „Tatort“-Puristen. Denn auch diese Lena-Odenthal-Folge trägt das Etikett „Avantgarde“– wie so manche Krimis in letzter Zeit. Man denke nur an den Grusel„Tatort“„Fürchte dich“, an den Filmim Film „Meta“zur Berlinale oder an „Babbeldasch“mit Laienschauspielern im pfälzischen Dialekt. Der Improvisationsversuch mit Odenthal und – damals noch – Kollege Kopper floppte. Regisseur war Axel Ranisch, der jetzt einen weiteren Anlauf zu einer extravaganten Folge unternimmt.
Beim Dreh gab es keine vorgegebenen Dialoge, und die Ermittler beziehungsweise die Schauspieler kannten den Mörder/die Mörder im Vorfeld nicht. Sie mussten also tatsächlich ermitteln. Das merkt man „Waldlust“an, denn der Film wirkt wie aus der Zeit gefallen. Darauf muss man sich als Zuschauer erst einmal einlassen. Wagt man aber dieses Experiment, dann macht das Zuschauen von Minute zu Minute mehr Spaß.
Großen Anteil daran hat auch die fantastische Location – ein verlassenes Grand Hotel mit morbidem Charme mitten im verschneiten Schwarzwald. Dorthin hat sich das gesamte Ludwigshafener Team zum Coaching-Wochenende zurückgezogen. Bereits in den ersten Stunden geschehen unheimliche Dinge. Doch es gibt keinen Handy-Empfang und bald auch keinen Strom mehr – Edgar Wallace lässt grüßen . . .