Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Vermittler
Ein Saarländer ist bald der ranghöchste Soldat der Bundeswehr: Eberhard Zorn wird im Mai neuer Generalinspekteur der Bundeswehr. Damit wird der 58-jährige Heeresgeneral einer der engsten Berater von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Die Ernennung Zorns ist ein geschickter Schachzug der in der Truppe äußerst umstrittenen Ministerin: Zorn gilt als umgänglich, kommunikationsstark und überzeugender Truppenführer. Er wird sich vor seine Ressortchefin stellen und sie gelegentlich einbremsen, wenn von der Leyen wieder einmal ehrgeizig vorprescht. Zorn folgt auf Volker Wieker, der im April in den Ruhestand geht.
Der Saarbrücker Zorn kennt sich aus auf den Fluren des Bendlerblocks. Seit Juli 2017 bemüht er sich als Personalchef der Bundeswehr im Ministerium darum, die Reihen der Truppe zu füllen und sie attraktiver zu machen. Zorn wird nun Vorgesetzter von knapp
180 000 Soldaten. Baustellen gibt es viele. Die Ausrüstung der Bundeswehr gilt als marode, das Beschaffungswesen als schwerfällig, Waffensysteme sind beschränkt einsatzbereit, die Soldaten in mehr als einem Dutzend Einsätzen gefordert.
Aber Zorn bringt reichlich Erfahrung mit. Er ist seit 40 Jahren bei der Bundeswehr. 1978 trat er in die Artillerieschule ein. Er absolvierte neben der deutschen auch die französische Generalstabsausbildung. In Immendingen (Landkreis Tuttlingen) war Zorn von 1999 bis 2001 Kommandeur des Feldund Panzerartilleriebataillons 295. Zeitzeugen erinnern sich an einen ausgeglichenen, bei seiner Truppe beliebten Vorgesetzten. Zweimal war er auf dem Balkan im Einsatz.
Als Kommandeur der Luftlandebrigade 26 und als Kommandeur der Division Schnelle Kräfte war er dafür verantwortlich, Truppen zur nationalen Krisen- und Reaktionsvorsorge zu stellen. „Verantwortung für Menschen zu tragen ist für mich nie eine Last gewesen, auch wenn es nicht immer leicht ist“, sagt er. (dpa/mö)