Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Nur Heynckes bremst
Bayern hat Losglück und spielt gegen Sevilla
MÜNCHEN (dpa) - Schon wieder Bayern-Dusel. In der Spielerkabine gab es zwar keine Beifallsstürme wie in der Mitarbeiterkantine des FC Bayern, dennoch begrüßten alle den FC Sevilla dankbar als Viertelfinalgegner in der Champions League. „Jubelschreie gab es bei uns in der Kabine nicht. Aber es waren schwerere Lose im Topf“, berichtete Sven Ulreich. Und Kapitän Thomas Müller dokumentierte mit einer klaren Zielsetzung das Selbstbewusstsein des designierten deutschen Meisters: „Es ist unser Anspruch, dass wir eine Runde weiterkommen. Wir sind der FC Bayern München! Wir sind hungrig. Wir waren schon viel zu lange nicht mehr im Endspiel. Wir wollen das Ding gewinnen! Wir haben dafür die Bausteine im Gepäck.“
Keine Frage: Das Los Sevilla hat die Vorfreude weiter gesteigert – und es schürt die Triple-Hoffnungen in München. „Jetzt kommt die heiße Phase, die macht als Spieler und Fan am meisten Spaß“, sagte Müller.
Einer aber scherte aus, und zwar der Triple-Coach von 2013: „Ich teile nicht die Euphorie, die nach der Auslosung ausgelöst wurde. Für mich ist das ein schwieriges Los“, sagte Jupp Heynckes mit mahnender Stimme. Don Jupp ist als Ex-Coach unter anderem von Athletic Bilbao und Real Madrid ein ausgewiesener Kenner des spanischen Fußballs. „Ich kenne Sevilla. Sie spielen einen gepflegten, kreativen Fußball. Sie haben riesige Fußballer“, sagte der 72-Jährige. Und trotzdem gilt Müllers Satz: „Es ist ein gutes Los.“Wie es schon Besiktas Istanbul im Achtelfinale war.
Das gilt auch für RB Leipzig. Denn auch die Sachsen hätten es in der Europa League härter erwischen können: Olympique Marseille um Kapitän Dimitri Payet, sei ein „starker und interessanter Gegner“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl. Doch RB habe die „Chance, eine Runde weiterzukommen“. Marseille ist aktuell Dritter in der französischen Ligue 1, Sevilla nur Fünfter in der Primera Division.
Doch bevor die beiden verbliebenen deutschen Starter ihre EuropaWochen angehen, steht am Sonntagabend (18 Uhr/Sky) das direkte Duell an. Und hier wollen die Leipziger die mögliche vorzeitige Krönung der Münchner vertagen. „Ich habe vier Wünsche: In Gleichzahl das Spiel beenden. Kein Tor kassieren. Irgendwann eins machen. Danach sofort abpfeifen“, so Hasenhüttl. Bislang unterlagen die Sachsen in vier Spielen viermal (8:15 Tore). Auffällig: In drei von vier Spielen agierten die Leipziger nach Platzverweisen jeweils in Unterzahl.