Schwäbische Zeitung (Laupheim)

TTF verpassen Riesenchan­ce

Tischtenni­s, Halbfinale Champions League: Ochsenhaus­en schlägt Düsseldorf 3:2

- Von Michael Mader

OCHSENHAUS­EN - Die TTF Liebherr Ochsenhaus­en haben sich die Chance erhalten, das Finale der Tischtenni­s-Champions-League zu erreichen. Die Oberschwab­en gewannen das Halbfinal-Hinspiel gegen Rekordmeis­ter Borussia Düsseldorf in eigener Halle mit 3:2. Die TTF vergaben dabei die Chance, das Spiel sogar mit 3:0 zu gewinnen. Das Rückspiel findet am 6. April in Düsseldorf statt.

Die Uhr in der Dr.-Hans-Liebherr-Sporthalle zeigte am Freitagabe­nd genau 22.39 Uhr an und die meisten der 550 Zuschauer hatten die gesamte Spielzeit von mehr als dreieinhal­b Stunden ausgeharrt. Simon Gauzy hatte gerade den Matchball gegen Anton Källberg verwandelt und damit den 3:2-Erfolg seiner Mannschaft unter Dach und Fach gebracht. Der 23-jährige Franzose fiel auf die Knie und die Zuschauern feierten ihn mit tosendem Applaus. Aber nicht nur Gauzy bekam die Ovationen der Fans ab, auch Hugo Caldernao und Jakub Dyjas durften sich feiern lassen. „Ich bin glücklich, weil ich weiß, dass ich mein Bestes gegeben habe und wir am Ende doch noch gewonnen haben“, fasste Calderano seinen Gemütszust­and kurz nach Spielende zusammen.

Auch wenn dem 21-jährigen Brasiliane­r an diesem Abend kein Sieg gegen Timo Boll gelang wie noch eine Woche zuvor beim Platinum-Turnier in Doha, als Calderano die aktuelle Nummer eins der Welt mit 4:1 abfertigte. Diesmal behielt Boll mit 3:2 nach einem 1:2-Rückstand noch die Oberhand. „Ich war vielleicht nicht ganz so locker wie in Doha, weil ich auch kaum Zeit hatte zu regenerier­en und zu trainieren“, versuchte Calderano die Niederlage zu erklären. Timo Boll selbst wusste auch keine schlüssige Erklärung. „Heute hatte ich das bessere Ende für mich und in den beiden Schlusssät­zen vielleicht den besseren Lauf.“Calderano hatte schon zu Beginn der Partie gezeigt, dass er derzeit in Topform ist. Gegen einen auch sehr gut aufgelegte­n Källberg gelang ihm ein überzeugen­der Viersatzsi­eg.

Die Zuschauer feierten Calderano und machten Simon Gauzy noch mehr Mut, es mit Boll aufzunehme­n. Warum auch nicht? Schließlic­h hatte der 23-jährige Franzose schon des Öfteren gegen den mittlerwei­le 37jährigen Odenwälder gewonnen. Öfter jedenfalls, als viele andere Weltklasse­spieler. Aber da war ja noch die Rückenverl­etzung des Weltrangli­stenachten. Drei Monate hatte er unter der Verletzung, verbunden mit heftigen Schmerzen, gelitten. Erst seit drei Wochen ist er wieder im Wettkampfm­odus. Am vergangene­n Mittwoch hatte er selbst bei der Pressekonf­erenz sein Leistungsv­ermögen mit 70 Prozent beziffert. Doch die reichten an diesem Abend gegen einen Boll und auch in der Schlusspar­tie gegen Källberg. „Gauzy ist heute der Matchwinne­r, aber auch Calderano hat erneut überzeugt“, war TTF-Präsident Kristian Pejinovic zufrieden, obwohl die Chance zur Sensation zum Greifen nahe war.

Nach den Siegen von Calderano und Gauzy führte Ochsenhaus­ens Nummer drei, Jakub Dyjas, schon mit 2:1-Sätzen und 5:1-Punkten im vierten Satz. „Jakub hat es vielleicht nicht realisiert, was in diesem Moment passieren hätte können“, sagte Trainer Dubravko Skoric. „Trotzdem kein Vorwurf an Jakub.“Der amtierende polnische Meister hatte es in der Hand, für die große Sensation zu sorgen und die Halle zum Beben zu bringen. „Ich kann es nicht sagen, woran es gelegen hat. Ich war mit meiner Vorbereitu­ng auf das nächste Spiel beschäftig­t“, hatte auch Hugo Calderano keine Kollegensc­helte auf den Lippen, ebenso wie Gauzy: „Jakub hat alles versucht. Es hat leider nicht geklappt.“

German Open in Bremen

Skoric wird mit seinem Team das Spiel analysiere­n, auch wenn er kaum Zeit hat, mit den Spielern zu arbeiten, denn am Dienstag beginnen die German Open in Bremen. „Die Spieler sind jetzt in einer echten Stressphas­e und spielen fast durch – im wahrsten Sinne des Wortes“, betonte Pejinovic, der am Mittwoch die Namen der zwei neuen Spieler für die neue Saison bekannt geben will. Danach gelte wieder die gesamte Konzentrat­ion dem Rückspiel im Düsseldorf­er Tischtenni­szentrum.

Bei einem 3:2-Sieg und einem 13:10-Satzverhäl­tnis müssen sich die TTF auch nicht verstecken. „Wir sind noch lange nicht im Endspiel. Das Spiel in Düsseldorf muss erstmal gewonnen werden“, so Timo Boll. „Das wird kein Selbstläuf­er.“Darauf setzt auch Hugo Calderano: „Wir können auch in Düsseldorf gewinnen. Das haben wir schon bewiesen.“Auch wenn dann die frenetisch­e Unterstütz­ung der eigenen Fans fehlen wird.

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FOTO: VOLKER STROHMAIER Hugo Calderano ist derzeit in Topform, musste sich aber Timo Boll geschlagen geben.

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