Schmerzhafte Kultur

Jeder Mensch hat ja so seine eigene Art und Weise, die (rare) Freizeit zu genießen. Der eine spielt Fußball in der Bezirksliga, die andere verrenkt sich beim Yoga und der nächste setzt seine Kreativität in Musik um. Ich für meinen Teil habe am vergangenen Wochenende beschlossen, mich kulturell eher passiv zu betätigen und bin nach Stuttgart in die Staatsgalerie und ins benachbarte Haus der Geschichte gefahren, um mir dort einige Ausstellungen anzusehen. Das hat rund zwei Stunden lang auch wirklich gut geklappt, und ich habe auch viel Neues dazu gelernt. Allerdings war ich dabei offenbar so in anderen Sphären unterwegs, dass ich beim Betreten eines abgedunkelten Ausstellungsraums übersehen habe, dass seitlich von mir ein als Sitzbank gedachter schwarzer Holzkasten stand. Als ich es bemerkte, durchfuhr der Schmerz mein linkes Knie bereits wie ein Hammerschlag. Kurz habe ich überlegt, laut loszuschreien und fluchend gegen die blöde Holzkiste zu treten. In Anbetracht der Stille, die ansonsten in der Ausstellung herrschte, hab’ ich es dann doch gelassen und meinen Rundgang leise wimmernd fortgesetzt. Merke: Ein Ausstellungsbesuch kann schmerzhafter sein als mancher Bezirksligakick!