Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Wie der Skorpion den großen Orion besiegt
Geschichten zu den Sternbildern fesseln kleine und große Besucher im Planetarium
LAUPHEIM - Am Sonntagvormittag ist das Laupheimer Planetarium fest in Kinderhand gewesen. Im Rahmen der Aktion „Die Welt mit Kinderaugen“, initiiert von der Schwäbischen Zeitung in Zusammenarbeit mit der Kreissparkasse Biberach, der Firma Nic und der e.wa riss, hatte das Planetarium Kinder im Grundschulalter mit ihren Eltern eingeladen. Es gab Spannendes und Interessantes zu den Sternenbildern am Himmel zu erfahren. Beide Vorführungen waren ausgebucht.
Bis auf den letzten Platz ist der Vorführsaal besetzt, es werden sogar noch zusätzliche Stühle hereingebracht. Erwartungsvolle Kinderaugen blicken auf die noch leere Kuppel, und auch die Eltern warten gespannt auf die Vorstellung. Und schon wird es dunkel, und wie von Zauberhand erscheinen die funkelnden Sterne am Himmel. Hinter der Technik steckt Werner Kiesle, der die Zuschauer begrüßt und auch den Gast vorstellt. Es ist die Theaterpädagogin und Geschichtenerzählerin Maria Winter, die die passenden Geschichten zu den geheimnisvollen Sternbildern kennt.
Was steckt hinter dem bekannten Sternbild des großen Löwen? Mit entzückendem holländischen Akzent berichtet Maria Winter von dem Halbgott Herkules und seinem erbitterten Kampf mit dem nemeischen Löwen, der mit diesem Sternbild dargestellt wird. Passend dazu werden die Figuren an die Kuppel projiziert. Und auch weitere Kreaturen wie Schlangen und Bären, mit denen der starke Herkules gekämpft hat, werden für die staunenden Zuschauer sichtbar.
Eine weitere spannende Geschichte erzählt von dem riesigen Orion, einem Jäger aus der griechischen Mythologie. Alle Tiere im Wald fürchteten ihn und suchten daher Hilfe bei Gaia, der Göttin der Erde. Fast sieht man den kleinen Hasen Lupus hoppeln, der dem großen Bären auf der Suche nach der Göttin folgt, so bildhaft und fesselnd erzählt Maria Winter. Zum Schluss wird der Riese von einem winzigen Skorpion besiegt. Da er aber ein großer Held war, darf er fortan am Himmelszelt weiter strahlen. Ebenso der Skorpion. Die beiden jagen sich weiterhin gegenseitig – aber vergeblich. Denn beide Figuren sind fast nie gleichzeitig am Sternhimmel zu sehen.
Auch zu der Entstehung des berühmten Sternbildes „Kreuz des Südens“weiß Maria Winter eine dramatische Geschichte zu berichten. Sie erzählt von einem Hauptmann und seinem Kampf mit einer Wasserhexe, welche die Tochter des Hauptmanns gefangen hält. Schließlich sind es der Beiden Lanzen aus Walknochen, die zum Himmel emporgeschleudert werden und dort noch heute das markante Kreuz bilden, das nur auf der Südhalbkugel zu sehen ist.
Noch unzählige Geschichten ranken sich um den zahlreichen Bilder am Himmel. Nicht nur Helden der griechischen Geschichte tummeln sich dort, auch viele Tiere wie Hasen, Hunde, Giraffen oder Schlangen gibt es dort zu entdecken. In der neueren Zeit kamen dann auch Gegenstände wie Standuhren, Kompass und Winkel oder sogar eine Schultafel zu den Bildern dazu.
Zufällige Begegnung
Dass die Geschichten von Maria Winter erzählt werden, ist übrigens dem Zufall zu verdanken. Bei einer Veranstaltung im vergangenen Jahr im Ulmer Roxy saß sie zufällig neben Werner Kiesle, und die beiden kamen ins Gespräch. So lag es auf der Hand, dass Kiesle die junge Frau mit dem interessanten Beruf „Geschichtenerzählerin“dafür gewinnen konnte, bei der Aktion „Die Welt mit Kinderaugen“mitzumachen.
Weitere Projekte sind übrigens in der Planung, eventuell für größere Kinder oder auch für Erwachsene. Man darf also auf weitere spannende und interessante Geschichten gespannt sein.