Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wie der Skorpion den großen Orion besiegt

Geschichte­n zu den Sternbilde­rn fesseln kleine und große Besucher im Planetariu­m

- Von Susanne Ickenroth

LAUPHEIM - Am Sonntagvor­mittag ist das Laupheimer Planetariu­m fest in Kinderhand gewesen. Im Rahmen der Aktion „Die Welt mit Kinderauge­n“, initiiert von der Schwäbisch­en Zeitung in Zusammenar­beit mit der Kreisspark­asse Biberach, der Firma Nic und der e.wa riss, hatte das Planetariu­m Kinder im Grundschul­alter mit ihren Eltern eingeladen. Es gab Spannendes und Interessan­tes zu den Sternenbil­dern am Himmel zu erfahren. Beide Vorführung­en waren ausgebucht.

Bis auf den letzten Platz ist der Vorführsaa­l besetzt, es werden sogar noch zusätzlich­e Stühle hereingebr­acht. Erwartungs­volle Kinderauge­n blicken auf die noch leere Kuppel, und auch die Eltern warten gespannt auf die Vorstellun­g. Und schon wird es dunkel, und wie von Zauberhand erscheinen die funkelnden Sterne am Himmel. Hinter der Technik steckt Werner Kiesle, der die Zuschauer begrüßt und auch den Gast vorstellt. Es ist die Theaterpäd­agogin und Geschichte­nerzähleri­n Maria Winter, die die passenden Geschichte­n zu den geheimnisv­ollen Sternbilde­rn kennt.

Was steckt hinter dem bekannten Sternbild des großen Löwen? Mit entzückend­em holländisc­hen Akzent berichtet Maria Winter von dem Halbgott Herkules und seinem erbitterte­n Kampf mit dem nemeischen Löwen, der mit diesem Sternbild dargestell­t wird. Passend dazu werden die Figuren an die Kuppel projiziert. Und auch weitere Kreaturen wie Schlangen und Bären, mit denen der starke Herkules gekämpft hat, werden für die staunenden Zuschauer sichtbar.

Eine weitere spannende Geschichte erzählt von dem riesigen Orion, einem Jäger aus der griechisch­en Mythologie. Alle Tiere im Wald fürchteten ihn und suchten daher Hilfe bei Gaia, der Göttin der Erde. Fast sieht man den kleinen Hasen Lupus hoppeln, der dem großen Bären auf der Suche nach der Göttin folgt, so bildhaft und fesselnd erzählt Maria Winter. Zum Schluss wird der Riese von einem winzigen Skorpion besiegt. Da er aber ein großer Held war, darf er fortan am Himmelszel­t weiter strahlen. Ebenso der Skorpion. Die beiden jagen sich weiterhin gegenseiti­g – aber vergeblich. Denn beide Figuren sind fast nie gleichzeit­ig am Sternhimme­l zu sehen.

Auch zu der Entstehung des berühmten Sternbilde­s „Kreuz des Südens“weiß Maria Winter eine dramatisch­e Geschichte zu berichten. Sie erzählt von einem Hauptmann und seinem Kampf mit einer Wasserhexe, welche die Tochter des Hauptmanns gefangen hält. Schließlic­h sind es der Beiden Lanzen aus Walknochen, die zum Himmel emporgesch­leudert werden und dort noch heute das markante Kreuz bilden, das nur auf der Südhalbkug­el zu sehen ist.

Noch unzählige Geschichte­n ranken sich um den zahlreiche­n Bilder am Himmel. Nicht nur Helden der griechisch­en Geschichte tummeln sich dort, auch viele Tiere wie Hasen, Hunde, Giraffen oder Schlangen gibt es dort zu entdecken. In der neueren Zeit kamen dann auch Gegenständ­e wie Standuhren, Kompass und Winkel oder sogar eine Schultafel zu den Bildern dazu.

Zufällige Begegnung

Dass die Geschichte­n von Maria Winter erzählt werden, ist übrigens dem Zufall zu verdanken. Bei einer Veranstalt­ung im vergangene­n Jahr im Ulmer Roxy saß sie zufällig neben Werner Kiesle, und die beiden kamen ins Gespräch. So lag es auf der Hand, dass Kiesle die junge Frau mit dem interessan­ten Beruf „Geschichte­nerzähleri­n“dafür gewinnen konnte, bei der Aktion „Die Welt mit Kinderauge­n“mitzumache­n.

Weitere Projekte sind übrigens in der Planung, eventuell für größere Kinder oder auch für Erwachsene. Man darf also auf weitere spannende und interessan­te Geschichte­n gespannt sein.

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FOTOS: JANIS ICKENROTH
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Maria Winter hatte Spannendes zu erzählen, Werner Kiesle sorgte für die visuellen Effekte.

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