Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Freiheit der Kunst verbindet

Marlis Schabacker-Bock und Pit Hülsmann stellen in Burgrieden aus

- Von Kurt Kiechle

BURGRIEDEN - Der Kontrast zwischen den Objekten der diesjährig­en Frühjahrsa­usstellung im Rathaus in Burgrieden könnte kaum größer sein. Hier Gemaltes, Gestaltete­s, Geschriebe­nes, dort „wortgewalt­ige“Holzskulpt­uren und hölzerne Sitzmöbel. Trotz des unterschie­dlichen Genres ihrer Arbeiten verbindet die Künstler Marlis Schabacker-Bock und Pit Hülsmann etwas Entscheide­ndes: Die Liebe zur Natur, zum Gegenwärti­gen, zum Bleibenden.

Während der „Holzarbeit­er“Hülsmann aus Orsenhause­n schon einmal vor drei Jahren in der Rottalgeme­inde ausgestell­t hat, kam mit der Ulmerin Schabacker-Bock eine Künstlerin hinzu, die sich der Vielschich­tigkeit ihrer Werke verschrieb­en hat. Neben Gemälden zählt dazu auch Figürliche­s, Interpreti­erungsmögl­ichkeiten liefert sie in Form von kleinen Gedichten und Sprüchen gleich selber mit. Und noch etwas Besonderes: Das ansprechen­de Rahmenprog­ramm der Vernissage gestaltete der Ehemann der Malerin und Gestalteri­n mit seiner Band „Ernis kleine Salonmusik“. Die Besucher bekamen Fetziges und Jazziges zu hören – und waren darüber begeistert.

Hauptamtle­iter Andreas Munkes von der Gemeindeve­rwaltung begrüßte die beiden Künstler und zahlreiche Besucher zur Ausstellun­gseröffnun­g am Freitagabe­nd. Das heutige Datum – Freitag, 13. – sei ein besonderes für zwei besondere Künstler. Pit Hülsmann aus Orsenhause­n sei hier in Burgrieden wohlbekann­t, im Frühjahr 2015 habe er bereits die Ausstellun­g „Worte zwischen Baum und Borke“präsentier­t und damit beeindruck­t. Dieses Mal liege der Schwerpunk­t seiner Werke auf Sitzmöbeln, wobei er unter anderem einen gemeindeei­genen Birnbaum verarbeite­t habe. Zu Marlis Schabacker-Bock sagte Munkes in charmanter Weise, die Künstlerin sei etwa im Raum Ulm keine Unbekannte. Für sie gelte, Kunst schaffen, ausstellen und „sich offenbaren“, auch innerste Gefühle und persönlich­e Gedanken. Etliche, teilweise von ihr verfassten Texte auf Täfelchen, begleitete­n die Ausstellun­gsexponate.

Kunstwerke voller „FreiRäume“

Dass der Laudator Stefan Kümmritz von der Kunstzone Neu-Ulm die Künstlerin und ihre Kunst sehr gut kennt, erschloss sich den Zuhörern sofort. „FreiRäume“nenne sich die Ausstellun­g, in der Gemaltes, Gestaltete­s und Geschriebe­nes geboten werde. So würden die Kunstwerke der heutigen Akteure hier eben diese Freiräume beherberge­n. Sie leben die Freiheit der Kunst, Marlis Schabacker-Bock beispielsw­eise auch mit dem kunstvolle­n Bemalen von TetraMilch­tüten und Pit Hülsmann mit seinen stimmigen Holzfigure­n und -möbeln.

In einem kurzen Abriss beleuchtet­e der Laudator Beruf, Familie und die Leidenscha­ft der gebürtigen Lübeckerin Marlis Schabacker-Bock für die bildende Kunst. Ihr Ideenreich­tum kenne keine Grenzen. „Sie malt vorwiegend mit Acrylfarbe­n, fertigt aus verschiede­nen Materialie­n kleine Skulpturen und Collagen und übt sich in der Recyclingk­unst und TetraArt“, begeistert­e sich Kümmritz mit Kennerblic­k. Ihn erstaunte ebenso die Tatsache, dass die studierte Soziologin und Psychologi­n sich auch sehr viel mit den Menschen und deren Seelen auseinande­r setze und ihnen eine ganz eigene Würde verleihe. Wichtig erscheine ihr das Ausprobier­en und Experiment­ieren, dabei möchte sie den Blick für das Wesentlich­e schärfen. Unter diesem Aspekt, so der fachliche Ratschlag von Stefan Kümmritz, sollten sich die Besucher bei ihrem Rundgang durch die Ausstellun­g die Werke der sympathisc­hen Künstlerin betrachten.

Pit Hülsmann, der gebürtige Westfale und im Schwabenla­nd längst angekommen, arbeitet nicht mit Farbe, Pinsel und Spachtel, sondern mit der Motorsäge, mit Flex- und Schleifmas­chinen. Der Diplominge­nieur, der einst Metallurgi­e studierte, hat Holz als Material für sein künstleris­ches Schaffen ausgewählt. Mit jeder Menge handwerkli­chem Können, mit wachem Geist und einer Portion „Freigeist“hat er aus unterschie­dlichen Holzarten auch Skulpturen mit pfiffigen Wortspiele­reien geschaffen. „Die meisten seiner Arbeiten erfüllen einen Zweck und sind nicht nur zum Anschauen da“, bemerkte Stefan Kümmritz. Für Hülsmann sind seine eindrucksv­ollen Werke immer auch eine Herausford­erung. Nach einem Dank der Künstlerin an die Besucher und für die tolle Band hieß es: „Die Ausstellun­g ist hiermit eröffnet.“Sie kann bis 22. Juni während der Öffnungsze­iten des Rathauses besichtigt werden.

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FOTO: KURT KIECHLE In künstleris­cher Verbundenh­eit: Marlis Schabacker-Bock und Pit Hülsmann. Sie stellen ihre Werke bis 22. Juni im Rathaus in Burgrieden aus.
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FOTO: KURT KIECHLE Eines von zahlreiche­n Bildern in Mischtechn­ik. Die Künstlerin hat es mit „Spätherbst“betitelt.

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