Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Peter Kraus ist noch mit 79 Jahren ein Teenager-Idol
Beim Auftritt im CCU hält es das Publikum nicht lange auf den Sitzen - Der Altmeister ist auf Abschiedstournee – oder?
ULM - Er ist das Teenager-Idol der 60er Jahre geblieben. Daran ändert nichts, dass er inzwischen 79 Jahre alt ist. Peter Kraus, nach wie vor der deutschsprachige Rock’n’Roll- Sänger seiner Zeit, begeistert im Ulmer CCU mehr als 1000 Besucher. Drahtig und schlank wie in den Jahrzehnten zuvor, tanzt er in Jeans und Lederjacke seinen berühmten Hüftschwung. Mit einem Augenzwinkern begrüßt Kraus die Gäste zu seiner „erneuten Abschiedstournee“. Auf der setzt der Star der Nachkriegsgeneration auf Retro und Schlichtheit: mit fünf Musikern und drei Sängern, ohne technischen Firlefanz oder einer großen Lichtshow . Mehr als zwei Stunden lang musizieren sie – „so wie damals halt“.
Peter Kraus hat zahlreiche Geschichten aus seinem jugendlichen Rock’n’Roll-Rebellentum parat. Er erzählt vom ersten Auftritt mit Hugo Strasser, dass „Tutti Frutti“(Little Richard, 1955) auf Deutsch 1956 seine erste Single gewesen sei und dass Chuck Berry und Elvis Presley zu den Helden seiner Jugend gezählt hatten. Weil Elvis „einlullende“Liebeslieder sang „habe halt auch ich gelullt“, sagt Kraus und bringt mit „Wenn Teenager träumen“einen seiner größten Hits.
Getreu dem Tourneemotto „Schön war die Zeit“fehlen beim Konzert im CCU weder Harry Belafontes „Calypso“noch der gemeinsam mit dem Publikum intonierte „Banana Boat Song“fehlen. Aus den Kulthits der 50er und 60er ragt Kraus’ Schmusesong „Schwarze Rose Rosemarie“heraus. Dass die Stimme des Altmeisters noch nichts an Strahlkraft und Klang verloren hat, stellt er beim Hit-Medley seiner bekanntesten Klassiker unter Beweis: Ob „Auf der Insel Philalila“, „Sweetie“oder „Va Bene“oder „Mit Siehieb-zehn“– die Besucher sparen nicht mit Zwischenapplaus.
Peter Kraus, der Sänger, Tänzer, Entertainer und Schauspieler, nimmt sich beim Konzert immer wieder ein wenig sich selbst auf die Schippe nehmend und behält sein lausbübisches Lächeln auf den Lippen. Schließlich stellt er die Publikumsfrage: „Was war denn früher anders?“Die Antwort liefert der 79-Jährige gleich mit: „Vieles hat sich geändert, aber eines nicht: Wir spielen immer noch live“.
Das Publikum – die Generation Ü60 ist unverkennbar in der Mehrheit – hält es nicht lang auf den Sitzen. Vor der Bühne und in den Gängen wird getwistet und gerockt. Kraus würdigt in einem Mega-Cover-Medley seine Lieblingsinterpreten. Von „Satisfaction“der Rolling Stones bis zu Drafi Deutschers „Marmor, Stein und Eisen bricht“ist alles vertreten, was auch noch auf vielen Partys läuft.
Der fast 80-Jährige verabschiedet sich nach einer umfangreichen Zugabe und mit einer angedeuteten Ankündigung: „Es macht halt immer noch Spaß auf der Bühne zu stehen, diese Stimmung zu genießen und die Menschen zu begeistern. Ich kann Euch nicht versprechen, ob dies meine letzte Abschiedstournee war.“