Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Knifflige Zwischenstationen auf dem angestrebten Weg nach K-ö-l-n
Flensburg-Handewitt und Kiel wollen ins Final Four der Handball-Champions-League, doch die Gegner heißen Montpellier und Skopje
FLENSBURG (SID/dpa) - Dierk Schmäschke macht aus dem Anspruch der SG Flensburg-Handewitt kein Geheimnis. „Unser Ziel ist klar und besteht nur aus vier Buchstaben: K-ö-l-n“, sagte der Geschäftsführer des Vizemeisters vor dem Viertelfinale der Handball-Champions-League. Noch ein Jahr ohne deutschen Teilnehmer beim Final Four im Rheinland wollen die SG und auch der THW Kiel unbedingt verhindern.
Vor der erhofften Reise in die Domstadt gilt es für die beiden verbliebenen deutschen Vertreter in der Königsklasse, knifflige Aufgaben zu lösen. Flensburg empfängt am heutigen Mittwoch (19.Uhr) das Überraschungsteam Montpellier HB, das im Achtelfinale den FC Barcelona düpiert hatte. Kiel bekommt es am Sonntag (17 Uhr/beide Spiele bei Sky) mit Titelverteidiger Vardar Skopje aus Mazedonien zu tun. Die Rückspiele steigen am 29. April.
„Die Mannschaft wird sich zerreißen“, sagt SG-Kapitän Tobias Karlsson, schließlich gehe es um ein ganz besonderes Ziel. „Wir müssen uns auf 120 sehr physische Minuten einstellen, da wir auf eine sehr robuste Abwehr treffen werden“, ergänzte Flensburgs Trainer Maik Machulla mit Blick auf den Gegner Montpellier.
Der ist Tabellenführer der französischen StarLeague, aus der es drei Teams unter die besten Acht in der Champions League geschafft haben. Zwei davon mithilfe deutscher Profis: Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer will mit Paris St. Germain endlich den Thron besteigen, bei HBC Nantes kämpft Ex-Weltmeister Dominik Klein um einen großen Abschluss seiner großen Karriere.
Und womöglich um ein letztes Aufeinandertreffen mit seinem langjährigen Arbeitgeber THW Kiel. Doch die „Zebras“müssen vor einer Teilnahme am prestigereichen Finalturnier erst den Brocken Skopje aus dem Weg räumen. Die Meisterschaft in der SEHA-League mit südosteuropäischen Mannschaften haben die Mazedonier bereits in der Tasche – sie können sich voll auf den deutschen Rekordchampion fokussieren. Die Kieler geben sich trotz einer mehr als durchwachsenen Saison in der Bundesliga selbstbewusst. K.o-Spiele können die Schleswig-Holsteiner, die zum 18. Mal im Viertelfinale stehen. „Wir sind Außenseiter, aber haben gute Chancen weiterzukommen“, sagte Nationalspieler Patrick Wiencek. „Die Champions League läuft gut für uns.“
2017 hatte das Halbfinale der Königsklasse erstmals ohne deutschen Vertreter stattgefunden – das soll sich aus Sicht der Flensburger und Kieler nicht wiederholen. Beide Clubs wissen, wie sich der Triumph anfühlt. Die SG war 2014 letzter deutscher Champions-League-Sieger, Kiel hat sie 2007, 2010 und 2012 gewonnen.