Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Meilenstein für die „letzte Meile“
Rahmenvertrag: Netze BW soll in Schwendi Hausanschlüsse für schnelles Internet herstellen
SCHWENDI - Mit einem Investitionsvolumen von über zwei Millionen Euro hat die Gemeinde Schwendi Voraussetzungen für die zukünftige Breitband-Infrastruktur geschaffen. In den Straßen wurde ein dichtes Netz von Leerrohren verlegt, in die die Glasfasern eingeblasen werden. Nun will die Gemeinde den Breitbandausbau auch auf der sogenannten „letzten Meile“mit der Einrichtung von Hausanschlüssen beschleunigen. Zu diesem Zweck ist ein Rahmenvertrag mit der Netze BW unterzeichnet worden.
Die politische Entscheidung, möglichst viele Teilnehmer an das Glasfasernetz zu bringen, hat der Schwendier Gemeinderat vor wenigen Wochen getroffen. Damit Glasfaser in die Gebäude kommt, müssen Hausanschlüsse hergestellt werden. Die Gemeinde kann diese Aufgabe nicht übernehmen, „wir haben uns deshalb hierfür professionelle Hilfe gesucht“, erklärt Bürgermeister Günther Karremann. Und mit der Netze BW, einem Tochterunternehmen der EnBW, als Dienstleister auch gefunden.
„Wer Strom und Gas ins Haus bringt, kann das auch mit Glasfaser“, begründete Karremann die Zusammenarbeit. Sie wurde am Dienstag besiegelt. Ein Rahmenvertrag wurde abgeschlossen, zunächst mit zweijähriger Laufzeit. Eine Verlängerungsoption ist eingeräumt.
In Neubaugebieten ist es längst Standard: Mehrspartige Hausanschlüsse bieten heutzutage nicht nur Strom, Wasser/Abwasser und eventuell Gas, sondern auch Mikroröhrchen, in die sich Glasfasern einblasen lassen. Dadurch kann das schnelle Internet ins Haus kommen, wenn ein lückenloses und funktionsfähiges Netz zur Verfügung steht. „Wenn ich heute einen Bauplatz verkaufe, ist eine der ersten Fragen die nach dem Glasfaseranschluss und den Übertragungsraten“, unterstreicht Bürgermeister Karremann die zunehmende Bedeutung der Breitbandtechnik.
Bei der Ausweisung von Neubaugebieten wird dies deshalb von vornherein berücksichtigt. Schwieriger und komplexer gestaltet sich das Ganze in bestehenden Wohn- und Gewerbegebieten. Auch hier sollen entsprechende Glasfaser-Hausanschlüsse geschaffen werden. Die Gemeinde Schwendi nutzt deshalb Synergieeffekte bei der Mitverlegung, wenn Tiefbauarbeiten in Straßen anstehen. Aktuelles Beispiel ist der Ausbau der Mittelstraße in Bußmannshausen. Dort hat die Netze BW bereits die Hausbesitzer angeschrieben, ob sie an einem GlasfaserHausanschluss interessiert sind.
„Gleich machen ist billiger als später“, sagt Sarah Frey, Breitbandkoordinatorin der Netze BW in Biberach. Sollten Hausbesitzer aktuell noch kein Interesse zeigen, rät sie dazu, zumindest Abzweige und kurze Vorstreckungen anzulegen, um bei einem späteren Sinneswandel die Straße nicht aufgraben zu müssen.
Um insgesamt die Akzeptanz für solche Hausanschlüsse zu unterstützen, hat die Gemeinde Schwendi die Kosten für einen Standardanschluss – von der Grundstücksgrenze bis ins Haus bei maximal acht Metern Länge – für private und gewerbliche Interessenten gedeckelt. Pauschal werden dafür 950 Euro fällig. Ansprechpartner für alle Interessenten in der Gesamtgemeinde Schwendi ist die Netze BW. Sie informiert, schließt die Verträge, legt die Trassen fest, erstellt den Hausanschluss und abschließend die Rechnung.