Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Tram-Tickets nur aus dem Automaten
In Straßenbahnen gibt es die Fahrscheine künftig nicht mehr aus der Hand des Fahrers - Die Stadtwerke verfolgen damit mehrere Ziele
ULM - Der Fahrer als Fahrscheinverkäufer hat ausgedient: Die Verkehrstochter der Stadtwerke Ulm/NeuUlm stellt zum 4. Juni den Fahrkartenverkauf beim Fahrer in allen Straßenbahnfahrzeugen ein. Dafür wurden mobile Fahrscheinautomaten der neuesten Generation installiert. Hintergrund der Umstellung ist der parallel laufende Beginn der Testphase der neuen Straßenbahnfahrzeuge des Typs „Avenio M“. In Zukunft, wenn Ende des Jahres die neue Straßenbahnlinie 2 in Betrieb geht, müssen die Fahrer die Weichen selbst umstellen. „Er ist dann sein eigenes Stellwerk“, sagt André Dillmann, der technische Geschäftsführer der SWU-Verkehr.
Diese Umstellung entlaste das Fahrpersonal erheblich. Die Fahrer sparten Zeit, könnten sich voll und ganz auf die Einhaltung der Fahrpläne konzentrieren und seien weniger abgelenkt. Das leiste auch einen großen Beitrag für die Sicherheit aller Passagiere.
In Bussen werde der Chauffeur allerdings weiter als Fahrkartenverkäufer fungieren müssen. Wie Dillmann erläuterte, habe dies auch technische Gründe. Denn die Erschütterungen in Bussen seien im Gegensatz zum Betrieb in Straßenbahnen ein Problem für die Zuverlässigkeit der Automaten.
Technische Gründe habe auch die Tatsache, dass bis kommendes Jahr die Automaten in der Straßenbahn nur Bargeld annehmen würden. Auf EC-Zahlung würde 2019 nachgerüstet. Denn erst wenn gewährleistet sei, dass der Automat über eine Online-Verbindung sich rückversichert, dass die Karte nicht vom Besitzer gesperrt sei, würden die SWU auf diese Technik setzen.
Seit Ostern werde die Automaten bereits in den Straßenbahnen der alten Generation getestet. Und die Geräte, die pro Stück 15 500 Euro kosten, seien sehr zuverlässig. Insgesamt 22 Automaten hat die SWU angeschafft.
Nachdem der Fahrkartenverkauf beim Fahrer wegfällt, bleibt als einzige Alternative zum Automaten das Handyticket.
Wie Dillmann berichtet, erfreut sich der Kauf per Smartphone wachsender Beliebtheit: Im Vergleich zum ersten Quartals des Vorjahres wurden heuer 163 Prozent mehr E-Tickets verkauft.
Das Ticket schnell noch kaufen, wenn der Kontrolleur in Sicht ist, kann allerdings Probleme machen: Bei „Fahrtantritt“muss der Fahrschein bereits gekauft sein.