Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kunstvoll, schön und originell
Die Feuerwehren aus Bronnen und Orsenhausen sowie die Laupheimer Landsknechte gewinnen den Maibaumwettbewerb
Beim SZ-Maibaumwettbewerb legen sich die Teilnehmer mächtig ins Zeug.
LAUPHEIM - Ein wieder einmal überragendes Kunstwerk in Bronnen, ein stimmig-schönes Gesamtwerk in Orsenhausen und ein gelungener SpontiBaum in Laupheim – das sind die Sieger des SZ-Maibaumwettbewerbs. Insgesamt elf Bäume hat die Jury am Montagabend begutachtet und in den Kategorien Kunst, Tradition und Originalität bewertet.
Obwohl man es mittlerweile seit vielen Jahren gewohnt ist: Der Blick auf den Maien der Freiwilligen Feuerwehr Bronnen rief bei den Jurymitgliedern auch in diesem Jahr ob seines wunderschönen Gesamtbildes staunendes Kopfschütteln hervor. Roland und Steffi Schick und ihr Team haben das Motto heuer dem zehnjährigen Bestehen der örtlichen Narrenzunft „Schrendl Weib’“gewidmet, das als Holzfigur am Boden im liebevoll angelegten Gemüsebeet samt Hüttle seine Arbeit verrichtet. Eine Infotafel klärt über die Geschichte der Hexe auf. Herausragend – und das macht den Baum vollends zum unangefochtenen Sieger in der Kategorie „Kunst“– einmal mehr die filigranen Schnitzereien am insgesamt 33 Meter hohen Stamm. Kräftige Kränze und Krone runden das Gesamtkunstwerk ab.
Deutlich „umkämpfter“war der Sieg in der Kategorie „Tradition“. Die Bäume der Freiwilligen Feuerwehren aus Burgrieden und Orsenhausen sowie der KLJB Baltringen lagen dicht beisammen in der Punktewertung, welche sich aus den sieben Bewertungskriterien ergab: Stamm, Krone, Kränze, Sinnbilder, Gesamtlänge, Standort und Besonderheiten (wie etwa Maibaumfest und Programm). Knapp vorne lag letztlich der Orsenhauser Baum, dessen runde, stimmige Gesamterscheinung, die schönste aller Kronen und das traditionelle Lagerfeuer der Jury besonders gut gefielen. Die von Timo Becker und Natalie Grundler geleitete Baltringer Jugend steckte ebenso wieder viel Mühe in die Gestaltung ihres Baumes, der heuer dem 70-jährigen Bestehen der örtlichen KLJB gewidmet ist und als einziger Baum neben dem Bronner auch eine Schnitzerei enthält: Das Ortswappen und die Inschrift „70 Jahre Gemeinschaft“. Zur Freude mancher Spaziergänger haben die Jugendlichen das Sitzbänkle, das durch das Hochwasser 2016 mächtig gelitten hatte und deswegen vergangenes Jahr fehlte, wieder hergerichtet und rund um den Fuß des Baums platziert. Nicht zuletzt überzeugte die Jury auch der Burgrieder Baum mit seiner schönen Bekranzung. Besonders gut besucht war das von den Dorfmusikanten begleitete Maibaumfest, dessen Erlös einem guten Zweck zukommt.
„Mittelalter-Maibaum“
Der Landsknechtszug Ellerbach-Freyberg war zum ersten Mal beim Wettbewerb dabei – und heimste prompt den Sieg in der Kategorie „Originalität“ein. Dabei war man von der Idee, die Saisoneröffnung mal mit einem Hoffest mit Maibaum zu feiern, zunächst wieder abgekommen, weil man den mühevollen Transport des Baumes scheute. Mitte April entschied man dann aber doch, es mit fachmännischer Hilfe zu wagen. „Der Baum hatte dann doch 16,5 Meter, und auf dem Weg von Bihlafingen nach Laupheim haben wir Blut und Wasser geschwitzt – es gibt hat doch viele Kreisel auf der Strecke“, berichtete Vereinschef Winne Gogg. Es ging alles gut, und nun steht ein liebevoll gestalteter „Mittelalter-Maibaum“mit vielen Vereinssymbolen am Gelände im Floriansweg: Neben dem traditionellen Schild und Wappen der Landsknechte zieren Spieße, Trommeln und Fanfaren als Zeichen für die verschiedenen Gruppen den Stamm und der vor allem beim Heimatfest auffällige Paukenwagen den Fuß des Baums. Natürlich wurde das gelungene Werk gebührend gefeiert – mit einem Spanferkel als kulinarischem Highlight.
Der Vorjahressieger in dieser Kategorie, das Laupheimer Hospital zum Heiligen Geist, stellte heuer ein „etwas bescheideneres Bäumchen“auf, wie Elisabeth Hess vom Betreuungsteam bemerkte. Sie fügte aber auch an: „Die Bewohner haben trotzdem die gleiche Freude daran gehabt.“Das merkte man an der guten Stimmung beim Gruppenfoto.
Perfekter Standort
Der Premieren-Baum der Heimatfestfreunde punktete zum einen mit dem perfekten Standort. Erstmals nach Jahren ziert mal wieder ein Maibaum den Laupheimer Rathausplatz, und dem Aufstellen mit Hilfe der Feuerwehr und der Firma Rust wohnten denn auch zahlreiche Schaulustige bei. Neben den schönen Kränzen mit Bändeln in Laupheimer Stadtfarben fallen die historischen Zunftschilder auf, die einst vom Maler Sommer gefertigt und nun von Sabine Binder und Dieter Pahlau restauriert wurden. Am Baum des SV Baustetten sticht das von der Fußballjugend mit Bällen und Trikots in Vereinsfarben dekorierte Bäumchen am Fuß des Stammes ins Auge. Und die Obersulmetinger Landjugend hat sich ganz kurzfristig einen Scherz einfallen lassen: Auf halber Höhe des kleinen Maibaumes hängt eine Bank mit der Inschrift „*1890, +2018“– es symbolisiert die örtliche Raiffeisenbank, die heuer ihre Schotten dicht gemacht hat.
Als Gewinner des Wettbewerbs durften sich ohnehin alle elf Teilnehmer – zu den genannten kamen noch die KLJB Untersulmetingen und die Feuerwehr Obersulmetingen – fühlen: Die Sieger in den drei Kategorien erhalten jeweils von der Kronenbrauerei Laupheim Getränke im Wert von 50 Litern Bier sowie von der „Schwäbischen Zeitung“ein Vesper im Wert von 75 Euro. Alle anderen Teilnehmer bekommen eine Kiste mit Bier oder einem alkoholfreien Getränk.
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