Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Schwere Krawalle am 1. Mai
Ausschreitungen und Festnahmen in Paris und Istanbul
PARIS (dpa) - Schwere Ausschreitungen schwarz gekleideter Vermummter haben die Pariser Gewerkschaftsdemonstration zum 1. Mai überschattet. Nach Angaben der Polizei versammelten sich rund 1200 Vermummte auf der Demonstrationsroute in der französischen Hauptstadt. Aus ihren Reihen flogen Steine und andere Wurfgeschosse auf die Polizei. Ein Restaurant, ein Autogeschäft und eine Baumaschine wurden nach Polizeiangaben beschädigt. Auch Brandsätze seien eingesetzt worden.
Fernsehbilder zeigten unter anderem brennende Mülltonnen und beschädigte Bushäuschen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und nach Angaben des Senders BFMTV auch Tränengas ein. Die französische Nachrichtenagentur AFP meldete unter Berufung auf eine vorläufige Bilanz der Polizei, dass rund 200 Personen festgenommen worden seien, die dem „schwarzen Block“zugerechnet werden. Dieser Begriff bezeichnet in der Regel gewaltbereite Aktivisten aus dem linksextremen Spektrum.
Innenminister Gérard Collomb verurteilte die Gewalttaten am Rande der Kundgebung. „Alles wird getan, um diese schweren Störungen der öffentlichen Ordnung zu beenden und die Urheber dieser unerhörten Taten aufzugreifen“, erklärte er auf Twitter. In der Türkei hat die Polizei bei Demonstrationen zum ersten Mai in der Metropole Istanbul mehr als 65 Menschen festgenommen. 56 davon seien am Dienstag im Stadtteil Besiktas in Gewahrsam genommen worden, als sie in Richtung Taksim-Platz marschieren wollten, wie die Nachrichtenagentur DHA meldete.
Die Behörden hatten Demonstrationen zum 1. Mai in Istanbul weitgehend untersagt und nur Versammlungen im asiatischen Stadtteil Maltepe weit außerhalb des Stadtzentrums genehmigt. Dort versammelten sich Tausende Menschen. Auch in der Hauptstadt Ankara, der Küstenstadt Izmir und der südosttürkischen Kurdenmetropole Diyarbakir gab es Kundgebungen.
In Berlin und Hamburg sind Tausende Linke und Linksextreme am Abend des 1. Mai in Berlin und Hamburg gegen Kapitalismus, Rüstungsexporte und Rassismus auf die Straße gegangen. Zu den traditionellen „revolutionären 1. Mai-Demonstrationen“versammelten sich nach Polizeiangaben in Berlin-Kreuzberg anfangs rund 1500 Menschen, anschließend nahmen die Teilnehmerzahlen zu. In Hamburg kamen bei nasskaltem Wetter rund 2200 Demonstranten zusammen. Bis zum Abend blieb es zunächst friedlich. Allein in Berlin waren 5300 Beamte im Einsatz.