Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Endlich rennen wir dem Bedarf nicht mehr hinterher“
LAUPHEIM (ry) - Zufrieden und wohl auch ein Stück weit erleichtert haben Laupheims Stadträte den Bericht zur Kinderbetreuung aufgenommen. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Endlich rennen wir dem Bedarf nicht mehr hinterher“, fasste Karin Meyer-Barthold (FW) zusammen. Das sei ein hervorragendes Gefühl. Jetzt könne man sich noch mehr Gedanken um die Bedürfnisse von Kindern, Eltern und Personal und um die Qualität der Betreuung machen, sagte Anja Reinalter (OL).
Durch die Einführung eines Qualitätsmanagements seien die pädagogische Arbeit und die Organisation in den Kitas kontinuierlich weiterentwickelt worden, heißt es im Bericht. Besonderer Wert soll auch künftig auf Sprachförderung gelegt werden. In drei „Sprachkitas“(„Villa Kunterbunt“, „Radstraße“und „Welsche Höfe“) kümmert sich jeweils eine Halbtagskraft ausschließlich darum. In allen Einrichtungen gibt es vom Land bezuschusste Fördergruppen. Die Stadt tut sich allerdings zunehmend schwer, Fachkräfte zu finden.
„Anker-Kita“baut Brücken
Als eine von 17 Kommunen in BadenWürttemberg ist Laupheim in das Bundesprogramm „Kita-Einstieg – Brücken bauen in frühe Bildung“aufgenommen worden. Das Angebot richtet sich speziell an Familien, die Kinderbetreuung bisher nicht oder unzureichend als Form der frühen Bildung nutzen. Einblicke in den Kita-Alltag können sie zum Beispiel über eine Spielgruppe im Gregorianum gewinnen, das als sogenannte „Anker-Kita“fungiert. Weitere solche Gruppen sind geplant, ebenso ein Eltern-Café in der Mensa, Vorträge und ein Info-Flyer.
Entwicklungspotenziale sieht der Bericht unter anderem beim Thema Integration und bei der Gestaltung der Übergänge von der Familie zur Kita und später in die Schule. Im „Haus des Kindes“soll ein pädagogischer Schwerpunkt auf Bewegung, im Gregorianum auf Musik gelegt werden. Die Kita „Storchennest“war bereits als „Haus der kleinen Forscher“zertifiziert, die Kita „Radstraße“ist es seit wenigen Tagen ebenfalls.
Leutrum: Eltern müssen mitwirken
Ihn beschleiche in wachsendem Maß das Gefühl,, „wir lassen die Eltern bei Bildung und Förderung aus der Pflicht“, sagte Clemens Graf Leutrum (CDU). Dabei sei es zwingend erforderlich, dass sie mitwirken und zu Hause etwa an die Sprachförderung im Kindergarten anknüpfen – das müsse die Stadt einfordern dürfen.
„Das kann man so nicht stehen lassen“, protestierte Anja Reinalter. Viele Eltern brauchten heute flexible und Ganztagsbetreuung für den Nachwuchs, und wie überall gebe es schwarze Schafe. „Wir möchten aber nicht, dass Eltern unter Generalverdacht gestellt werden, sie kümmerten sich nicht um ihre Kinder“.