Schwäbische Zeitung (Laupheim)
75 Sekunden Höchstleistung
In Schwendi fanden baden-württembergische Aerobic-Meisterschaften statt
SCHWENDI – Premiere in der Gemeindesporthalle: Sportaerobic auf einem teilweise hervorragenden Niveau war dort am Samstag erstmals in Schwendi zu sehen. Der Schwäbische Turnerbund (STB) veranstaltete die offenen Baden-Württermbergischen Aerobic-Meisterschaften 2018. Als Ausrichter dieses Wettkampfes mit knapp 170 Starterinnen im Alter ab neun Jahren agierte die Turnabteilung der Sportfreunde Schwendi und erhielt für das Engagement vielfaches Lob.
Vor Beginn des Hauptwettkampfes outete sich Bürgermeister Günther Karremann. „Diese Sportart war mir nicht sonderlich bekannt.“Zuvor hatte er schon im Wettkampf etliche Aerobic-Sportlerinnen bei ihren Übungen gesehen. Und dies gefiel ihm. „Ich bin begeistert von der Leistungsfähigkeit der Teilnehmerinnen“, schwärmte er. Diese sollte dann auf dem gesteigerten Level eins noch eindrucksvoller werden. In verschiedenen Kategorien zeigten die Sportlerinnen ihre Kür.
Zum einen wurde der Wettkampf nach Alter gestaffelt. Neun bis elf Jahre, zwölf bis 14 Jahre, 15 bis 17 Jahre und 18 plus waren Einteilungskriterien. Und als zweites spielte ein Rolle, ob die Sportlerinnen als Einzelstarterinnen auf Punktejagd gingen oder im Duo, im Trio oder gar als Gruppe. Nach Schwendi reisten Athletinnen aus Vereinen, in denen Aerobic offenbar einen Schwerpunkt der sportlichen Betätigung bildet: aus Pastetten (Landkreis Erding), Unterföhring (Landkreis München), Dresden, Nieder-Ingelheim (Landkreis Mainz-Bingen), Jahn-Zizenhausen (Stockach), Halle an der Saale und Ulm. Den Wettkampf zum internationalen Event machten die Swiss Aerobics aus Winterthur.
Aerobic-spezifische Schrittmuster verbunden mit komplexen Armbewegungen stellen die Sportlerinnen zu einer dynamischen Choreographie auf einer Wettkampffläche von zehn auf zehn oder bei Jüngeren auf sieben mal sieben Metern zusam- men. Die Vorführungen wirken sehr intensiv. In die 75-Sekunden-Kür wird alles reingepackt, was die Sportaerobic ausmacht. Kraftelemente (Liegestütz), Sprünge (Grätschsprung, Hocke), Beweglichkeitselemente wie Spagat und Dynamik sind Kernbestandteile, die zur selbstgewählten Musik präsentiert werden. Ein Lächeln im Gesicht gehört dazu.
In Schwendi vergab ein achtköpfiges Kampfgericht die Bewertungen, die sich aus einer A-Note (Schwierigkeit) und einer B-Note (Ausführung) zusammensetzen. Wenngleich bei diesen Meisterschaften kein männlicher Starter zugegen war, so ist Sportaerobic durchaus auch eine Sportart für Männer. „In anderen Ländern schon, in Deutschland eher nicht“, sagte Klaus Häberle als Hallensprecher.
Und er weiß, wovon er redet. Der Fachwart im Turngau Ulm war früher selber Wettkampfaerobic-Sportler, im Mixed zusammen mit Anke Beranek (Fachwartin im STB) bei Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und zig Deutschen Meisterschaften am Start. Beide arbeiten heute als Trainer im Aerobic-Stützpunkt in Ulm.
An Nachwuchs dort mangelt es nicht. Einmal im Jahr organisiert Anke Beranek eine Talentsichtung. Etwa 60 Kinder im Alter von fünf, sechs Jahren kommen, „die zehn Besten nehme ich.“Beim Wettkampf in Schwendi hatte sie dann auch etliche Sportlerinnen des SSV Ulm 1846 zu betreuen. Diese trainieren teilweise vier bis fünf Mal die Woche, eine Trainingseinheit dauert drei Stunden. Einige von ihnen packen nächste Woche ihre Koffer und fliegen zur Aerobic-Jugend-Weltmeisterschaft nach Portugal. „Der Wettkampf in Schwendi war ein Super-Test für diese Weltmeisterschaft“, urteilte die Trainerin. Beigetragen haben hierzu auch die guten Rahmenbedingungen „mit der tollen Sporthalle“und die Anstrengungen der Schwendier Turnabteilung. „Das Team um Abteilungsleiterin Bianca Vogelmann hat seine Aufgabe bestens gemacht.“