Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Brigitte Schmidt fordert mehr Sozialverträglichkeit
„Wir können mit der vorgeschlagenen Erhöhung mitgehen“, sagte Anja Reinalter (OL). Anderseits wäre es lohnenswert, einmal über beitragsfreie Kitas nachzudenken. „Uns geht’s doch gut, und das wäre ein weicher Standortfaktor, der wirklich ziehen würde.“
„Zwei Seelen“schlugen in Karin Meyer-Bartholds Brust. Einerseits wolle man Qualität in den Kitas bieten und Platz für alle Kinder. Anderseits erreichten die Elternbeiträge inzwischen durchaus Höhen, die für manche Familien schwer zu stemmen seien. „Wir bräuchten mal eine Klausurtagung zum Thema kostenrechnende Einrichtungen“, meinte die FW-Stadträtin, „um mal genauer hinzuschauen, wem was zugute kommt.“
Beitragsfreie Kitas seien kein Thema für einen Laupheimer Alleingang, sagte Clemens Graf Leutrum (CDU) – da sei der Bund gefordert; das Geld würde der Stadt sonst an anderer Stelle fehlen. Kinderbetreuung sei teuer, „aber die Leistung, die wir anbieten, ist auch nicht selbstverständlich“.
Brigitte Schmidt (SPD) rief dazu auf, nachzudenken, was es für eine Familie – tatsächlich immer mit zwei Verdienern? – bedeute, im Schnitt etwa 500 Euro für eine Ganztagsbetreuung für ein Kind auszugeben. Eine Familie mit vier Kindern bezahle bei einem Einkommen bis 1700 Euro immer noch im Schnitt 100 Euro. „Wir glauben, dass dies eine unzumutbare Belastung für eine sechsköpfige Familie ist, und regen an, diese Staffelung zu hinterfragen und sozialverträglicher zu machen“, so Schmidt. „Denn heute ist es wichtiger denn je, unabhängig vom Einkommen der Eltern bereits bei der frühkindlichen Bildung Chancengleichheit zu ermöglichen.“
OB Gerold Rechle bot an, sich in Ruhe über „mögliche Stellschrauben“zu unterhalten. (ry)