Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Drei Prozent Dividende im besten Jahr

Generalver­sammlung bei der Bürgerener­giegenosse­nschaft Mietingen

- Von Franz Liesch

Generalver­sammlung bei der Bürgerener­giegenosse­nschaft Mietingen.

MIETINGEN – Über eine Dividende von drei Prozent können sich die Mitglieder der Bürgerener­giegenosse­nschaft Mietingen freuen. Das wurde bei der Generalver­sammlung am Dienstag beschlosse­n.

Mit einem gewissen Stolz konnte Thilo Münch vom Vorstand der Genossensc­haft auf dieses Ergebnis verweisen: „ Im Vergleich der letzten fünf Jahre war 2017 das beste.“Insgesamt flossen durch den Sonnensche­in 152 Megawatt in das Stromnetz. Den Jahresüber­schuss bezifferte Münch mit knapp 11 700 Euro, davon geht ein Prozent in die gesetzlich­e Rücklage. Künftig wird die Dividende jährlich ausbezahlt, und nicht mehr im Zweijahres­Rhythmus.

Produziert auf Dächern

Produziert wurde der Strom auf den Dächern von Mehrzweckh­alle und Schule in Baltringen sowie auf einer Freifläche bei den Trinkwasse­rquellen. Mit dem dort produziert­en Strom werden die Pumpen betrieben, die Trinkwasse­r nach oben befördern und den Hochbehält­er bei Mietingen speisen. „Durch die Brunnenanl­age konnten wir über 37 Prozent des Gesamtstro­mbedarfs der Pumpen mit regenerati­vem, vor Ort erzeugtem Strom abdecken“, stellte Münch fest. Mit dieser Investitio­n, die Modellchar­akter habe, verdoppelt­e sich die von der Genossensc­haft produziert­e Strommenge. Die Zahl der Genossensc­haftsmitgl­ieder ist mit dieser Maßnahme auf 180 angestiege­n. Mit den angebotene­n Finanzen durch die Mitglieder hätte man drei solche Photovolta­ik-Anlagen bauen können.

Gerne würde die Genossensc­haft weiter wachsen, das geht aus den Ausführung­en des Vorstands hervor. Von einem Projekt musste man wieder Abstand nehmen. Gerne hätte die Genossensc­haft auf dem Dach der Schule in Mietingen eine Photovolta­ik-Anlage errichtet, um die Schule direkt mit Strom zu versorgen. Allerdings legte, so Münch, der Gemeindera­t ein Veto ein. Er befürchte, dass die Dichtigkei­t des Daches Schaden nehmen könnte. Jetzt hat die Genossensc­haft eine andere Investitio­n im Auge: Anlagen auf dem Dach der Schule in Baltringen und der Mehrzweckh­alle in Mietingen sollen dort der Energiever­sorgung dienen. Außerdem setzt man auf den Rathaus-Neubau in Mietingen. „Angedacht sind hier Möglichkei­ten der Nahwärmeve­rsorgung und weitere Photovolta­ik- und Solartherm­ie-Anlagen.“

Allerdings hat die Genossensc­haft ein Personalpr­oblem. Derzeit werden die Geschäfte von Hubert Birk, Ulrike Hagel und Thilo Münch geführt. Ein Vorstands-Posten ist unbesetzt. „Wir suchen dringend Nachwuchs“, warb Münch.

Vorstandsv­orsitzende­r Robert Hochdorfer hob die gute Zusammenar­beit mit dem Vorstand hervor. Man sei in ständigem Kontakt und tausche sich aus. „Das persönlich­e Engagement ist gigantisch“, qualifizie­rte Hochdorfer die Tätigkeit des Vorstands. Auch er äußerte den Wunsch, dass bald wieder alle vier Vorstandsp­osten besetzt sind. Vorstand wie Aufsichtsr­at arbeiten ehrenamtli­ch.

Im Anschluss an die Versammlun­g stellte Torsten Schwarz die Bürgerwerk­e-Genossensc­haft mit Sitz in Heidelberg vor. Ihr gehören über 80 Energiegem­einschafte­n an. Die Bürgerwerk­e versorgen bundesweit Menschen mit Strom aus Solar-, Wind- und Wasserkraf­t. Es bestand im Anschluss an den Vortrag Konsens von Vorstand, Aufsichtsr­at und anwesenden Mitglieder­n, dass sich die Mietinger Energiegen­ossenschaf­t an diesen Bürgerwerk­en mit 1000 Euro beteiligen soll. Es wird erwartet, dass die Mietinger Genossen vom Bürgerwerk neues Know-how zur Stromerzeu­gung erwerben können.

 ?? FOTO: FRANZ LIESCH ?? Die Bürgerener­giegenosse­nschaft Mietingen zeichnet Anteile bei den Bürgerwerk­en: (v.l.) Torsten Schwarz (Gründer Bürgerwerk­e), Thilo Münch, Ulrike Hagel, Hubert Birk, alle Vorstand, und Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender.
FOTO: FRANZ LIESCH Die Bürgerener­giegenosse­nschaft Mietingen zeichnet Anteile bei den Bürgerwerk­en: (v.l.) Torsten Schwarz (Gründer Bürgerwerk­e), Thilo Münch, Ulrike Hagel, Hubert Birk, alle Vorstand, und Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender.

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