Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kampf dem Krach: Gutachten empfiehlt Tempo 70 auf der Bundesstraße 30
Bürgerbefragung zur Lärmbelastung ist ausgewertet – Fluglärm stört am meisten
LAUPHEIM (ry) - Tempolimits, Flüsterasphalt, weniger Pflastersteine, Förderung von E-Mobilität: Das empfiehlt das Fachbüro Möhler + Partner in Augsburg, spezialisiert auf Schallschutz und Bauphysik, der Stadt Laupheim, um die Lärmbelastung für die Bürger zu reduzieren. Voraussichtlich im Juli soll der Gemeinderat über etwaige Schritte entscheiden. Eine Verpflichtung, Beschlüsse umzusetzen, besteht nicht.
Welche Lärmquellen stören wo im Stadtgebiet besonders? Das wollte die Verwaltung mithilfe einer Bürgerbefragung herausfinden. Im September 2017 wurde ein Fragebogen an alle Haushalte verteilt. „Es sind 7535 Wohneinheiten, 763 Fragebögen sind zurückgekommen“, berichtete Andrea Höcker von Möhler + Partner am Montag. Da sei ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis.
Die Auswertung ergab, dass in 63 Prozent der Fragebögen vermerkt ist, die Lärmbelastung habe in den zurückliegenden zwölf Monaten zugenommen, zum Teil sogar stark. In 77 Prozent der Fragebögen geben Bürger an, dass sie sich durch eine bestimmte Lärmquelle besonders gestört fühlen.
An erster Stelle wird Hubschrauberbeziehungsweise Fluglärm genannt; davon fühlen sich 38,2 Prozent der Befragten beeinträchtigt. Verkehrslärm von Straße und Schiene folgt mit 24 Prozent. Lastwagen als Lärmquelle wurden separat erfasst, sie rangieren mit 7,5 Prozent auf Platz drei. Dann kommen Nachbarschaftslärm (7,2 Prozent) und Krähengeschrei (6,8 Prozent).
Zusätzlich zur Bürgerbefragung hat das Fachbüro basierend auf Verkehrszählungen den Verkehrslärm berechnet. Eine hohe Belastung herrscht – erwartungsgemäß – im direkten Umfeld der B 30, der Bahnhofund Ulmer Straße, im Bereich Marktplatz und in der Kapellenstraße.
Um den Lärm zu reduzieren, schlagen die Gutachter folgende Maßnahmen vor:
Tempo 30 auf Abschnitten der Bahnhof-, der Ulmer und Biberacher Straße, der Kapellen- und der Bronner Straße, der Hauptstraße in Baustetten, der Obersulmetinger Straße in Obersulmetingen und der Kreppachstraße in Untersulmetingen.
Auf der B 30 sollte die Höchstgeschwindigkeit auf dem Streckenabschnitt zwischen der Zeppelinstraße bis kurz hinter der Bahnhofstraße von derzeit 120 km/h auf 70 km/h reduziert werden.
Die Pflastersteine im Bereich Marktplatz sowie in der Hasen-, der Raben- und der Lange Straße sollten gegen geschnittenes Pflaster oder Asphalt ausgetauscht werden.
Ein vierter B 30-Anschluss im Bereich Bahnhofstraße würde den Durchgangsverkehr verringern.
Die Stadt Laupheim soll sich um Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Ladeinfrastruktur“bemühen, kostenfreie Stellplätze für Elektrofahrzeuge in Erwägung ziehen und den ÖPNV fördern.
„Lärm durch militärische Tätigkeit in militärischem Gebiet ist nicht Gegenstand der Lärmaktionsplanung“, zitierte Andrea Höcker aus den gesetzlichen Vorgaben des Bundes. Hier könne man nur auf direktem Weg etwas erreichen. Sie empfahl eine enge Kommunikation mit der Luftwaffe bezüglich Flugrouten und Flugzeiten. In Sachen Krähenlärm seien durch die Umsiedlungsaktion erste Erfolge erzielt worden.