Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Hohe Belastung in Teilen der Region
Nitratwerte gehen landesweit zurück – Probleme in Sigmaringen und Biberach
RAVENSBURG - In Baden-Württemberg ist die Nitratbelastung im Grundwasser weiterhin geringer als im deutschen Durchschnitt. Das geht aus Daten des Landesumweltministeriums hervor. Seit 1994 habe die Nitratbelastung um 22 Prozent abgenommen, erklärte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) am Donnerstag gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“. Der gesetzliche Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l) Grundwasser sei nur noch an jeder elften Messstelle im Südwesten überschritten worden.
Das Umweltministerium sieht darin auch einen Erfolg der Landespolitik: Man habe „große Fortschritte“erzielt, teilte eine Sprecherin mit. Zu den erfolgreichen Maßnahmen gehörten die Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO) und das Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT). An diesen Instrumenten will das Ministerium festhalten.
So positiv die landesweite Entwicklung ist: In Oberschwaben und im Risstal sind die Nitratwerte teils ziemlich hoch. In den Landkreisen Biberach und Sigmaringen liegen Grundwasserkörper, deren Nitratgehalt als „sehr schlecht“eingestuft wird – nach den Kriterien der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, also den EU-weiten Qualitätsstandards für Wasserqualität. Das geht aus dem im September 2017 veröffentlichten Grundwasserbericht der Landesregierung hervor. Im östlichen Landkreis Sigmaringen liegen mehrere Messstellen, an denen der gesetzliche Grenzwert von 50 mg/l überschritten wird.
Eine hohe Nitratbelastung in den Landkreisen Biberach und Sigmaringen bestätigen Werte aus dem Jahr 2017 der „Grundwasserdatenbank“der Wasserversorger im Südwesten: Demnach liegen die durchschnittlichen Nitratwerte im Grundwasser im Landkreis Sigmaringen bei 27 mg/l – im Landkreis Biberach, wo Landwirte besonders viel Gülle aus der Viehhaltung auf den Feldern austragen, sogar bei 33,1 mg/l. Nur in den Städten Mannheim (33,5 mg/l) und Heilbronn (39 mg/l) ist die durchschnittliche Nitratbelastung in Baden-Württemberg höher.
Um die Belastung im Grundwasser zu senken, will das Umweltminsiterium sich für ein strengeres Düngerecht auf Bundesebene einsetzen. Der jüngsten Änderung der Düngeverordnung 2017 habe man im Bundesrat nur „zähneknirschend“zugestimmt, um überhaupt Fortschritte zu erreichen heißt es von Minister Untersteller.