Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bushaltestellen in Schwendi werden nun barrierefrei
Gemeinderat beschließt Neugestaltung dreier Bushalte und folgt damit gesetzlichen Vorgaben
SCHWENDI – Drei Bushaltestellen im Zentrum Schwendis werden im Zuge einer Fahrbahnerneuerung mit Neugestaltung der Gehwege barrierefrei ausgebaut. Mit einer Grundsatzentscheidung hat der Gemeinderat festgelegt, dass es an den drei Haltestellen keine Busbucht geben wird. Vielmehr wird der Bus auf der Straße halten, um Personen ein – und aussteigen zu lassen.
Ein Teil der Hauptstraße in Schwendi ist bereits saniert worden, dort sind auch ebenfalls gepflasterte Gehwegbereiche angelegt worden. Von der Einmündung Kellerberg bis zum Rathaus sollen die gleichen Fahrbahn- und Gehwegarbeiten der restlichen Hauptstraße nun in einem ersten Bauabschnitt weitergeführt und anschließend in der Biberacher Straße bis zur Einmündung Mühleweg fortgesetzt werden. In einem zweiten Abschnitt ist die Erneuerung des Straßenbelages dann bis zur Max-Weishaupt-Straße vorgesehen. Wenn die Gehwege im Bereich der Biberacher Straße neu gestaltet werden, muss die Gemeinde auch die beiden Bushaltestellen dort in Angriff nehmen.
„Wenn wir baulich hier etwas machen, sind die Bushaltestellen behindertengerecht zu gestalten“, sagte Bürgermeister Günther Karremann. Er verwies auf das Gleichstellungsgesetz, in dem geschrieben steht, dass Bushaltestellen bis 2022 barrierefrei sein sollen. Weil das Land nun Geld in die Hand nimmt und den Fahrbahnbelag erneuert, sollte Schwendi im gleichen Zuge die Chance ergreifen.
Zwei Möglichkeiten eines barrierefreien Ausbaus sind denkbar. Diese wurden dem Gemeinderat von Guido Rieger vom Ingenieurbüro Funk vorgestellt. Bei der großen Lösung würde es sich um die Anpassung der bestehenden Busbuchten handeln. So müsste die Busbucht auf der Rathausseite viel länger als jetzt gestaltet werden, damit der Bus parallel zum Gehweg stehen kann. Auf der anderen Straßenseite müssten nach Aussage von Bürgermeister Karremann sogar zwei Häuser, „die uns nicht gehören, abgerissen werden“. Damit dürfte die große Lösung vom Tisch sein. Alternativ hierzu gibt es die Möglichkeit, den Gehweg entlang der Haltestelle mit einem Kasseler-Sonder-Bordstein zur Straße hin zu begrenzen.Allerdings bedeutet dies: Die Busse halten dann in Zukunft auf der Straße. „Das ist eine Umstellung, aber es müsste möglich sein“, glaubt Bürgermeister Karremann. Einen Verkehrsstau, der durch den ganzen Ort reicht, sei dadurch wohl nicht vorprogrammiert. Denn in der Biberacher Straße hält der Bus im Moment zehn Mal am Tag in jeder Richtung.
Lkw auf den Gehwegen
Eine andere Problematik sprach Gerhard Maurer an. Bereits jetzt müssen Lastkraftwagen, die aus der Bahnhofstraße in die Biberacher Straße nach rechts einbiegen, teilweise über die Gehwege fahren, „weil sie sonst nicht ums Eck kommen“. Über den Kasseler-Sonderbord wäre dies nicht mehr möglich. Genau dann erledigt sich die Sache von selbst, sagte Karremann.
Für die derzeitige Ersatz-Bushaltestelle in der Gutenzellerstraße, direkt vor der Sankt-Anna-Kapelle, soll es ebenfalls einen barrierefreien Ausbau mit dem Kasseler-Sonderbord geben. Der Landkreis als Straßenbaulastträger erneuert auch hier den Straßenbelag, die Gemeinde wird in diesem Zusammenhang einen neuen Kanal einlegen. „Inwieweit diese Haltestelle auf Dauer Bestand hat, kann ich nicht sagen“, erklärte Karremann. Auf jeden Fall wird der Bushalt auf der Straße im Bereich der Kapellenmauer stattfinden. „Bei einer anderen Lösung blockieren wir uns für die Zukunft“, deutete Karremann auf eine eventuelle Gestaltung der derzeitigen Kiesparkfläche nördlich der Kapelle hin.
„Ist dies der Einstieg in den barrierefreien Ausbau aller Bushaltestellen in der Gesamtgemeinde“, wollte Helmut Kohn wissen. Und ergänzend fragte er: „Die geben vor wie es auszuführen ist. Bezahlen die dann auch?“Das sei im Moment noch nicht abschließend geklärt, sagte Karremann. Er mutmaßte, dass es vielleicht auf der Landkreisebene ein Programm für den barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen geben könnte. Der Ausbau in Schwendi könne ohnehin erst in den Jahren 2019 oder 2020 erfolgen, wenn Mittel im Haushaltsplan eingestellt worden sind. Jetzt gehe es erst einmal darum, zu entscheiden, welche Art des Ausbaus in Schwendi in Frage kommt. Diesbezüglich positionierte sich der Gemeinderat geschlossen: Die drei Bushaltestellen werden barrierefrei gestaltet, auf Buchten wird verzichtet und der Bus hält auf der Straße. Auf dieser Grundlage wird nun die Planung komplettiert und es werden Gespräche über eine anteilige Kostenübernahme mit dem Landkreis und dem Land geführt.