Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Böe oder Thermik vor der Bruchlandung
Nach der Bruchlandung einer Cessna: Polizei nennt Einzelheiten der Ursache
Weitere Details zur Ursache des Flugzeugunfalls sind bekannt.
LAUPHEIM - Am Tag nach der Bruchlandung eines Kleinflugzeugs neben dem Laupheimer Flugplatz berichtet die Polizei Einzelheiten von dem missglückten Landemanöver, die ein technisches Versagen ausschließen. Es ist die Rede von einer Windböe zur falschen Zeit, die den eigentlich erfahrenen Piloten überfordert haben könnte. Den Schaden beziffert die Polizei auf 80 000 Euro am Flugzeug, was einem wirtschaftlichen Totalschaden entsprechen könnte, und 5000 Euro am Zaun des Bundeswehrflugplatzes.
Die einmotorige Propellermaschine vom Typ Cessna Skyhawk war am Sonntagabend gegen 20 Uhr mit zwei Männern und einer Frau an Bord im Landeanflug auf den Bundeswehr-Flugplatz. Es war das Ende eines Rundflugs, den der 32-jährige Pilot mit den zwei Bekannten unternommen hatte. Er hatte die Maschine dabei bereits auf der Graspiste aufgesetzt, als er bemerkte, dass die Cessna von hinten von einer Windböe erfasst wurde, so seine Schilderung. Das Flugzeug sei dadurch stark in Richtung Ende der Landebahn beschleunigt worden. Der Pilot erzählt, er habe durchzustarten versucht. Das Flugzeug sei in der Folge durch den Zaun des Flugplatzes gefahren und habe die angrenzende Kreisstraße überquert. Beim Durchfahren eines Straßengrabens klappte das Bugrad nach hinten, die Maschine setzte 30 Meter weiter mit der Nase in einem abgeernteten Getreidefeld auf und überschlug sich. Die Cessna blieb auf dem Dach liegen, und die drei Insassen konnten sich nahezu unverletzt selbst befreien. Ein 27-jähriger Passagier blieb unverletzt, eine 25-jährige Passagierin zog sich eine kleine Schürfung zu. Offen lässt dieser Bericht, warum das Durchstartmanöver die Maschine nicht über den Zaun beförderte.
Auftrieb durch Thermik?
Die Cessna gehört wie der Pilot zum Bundeswehr-Luftsportring, der in Laupheim seit vielen Jahren aktiv ist. Das Flugzeug sei oft in der Luft, erzählt der Vorsitzende Alois Klug. Der Pilot sei seit Jahren Mitglied und verfüge über einige Erfahrung – unter anderem mit Langstreckenflügen in den Süden. So sei er auch schon nach Venedig geflogen, wo Kleinflugzeuge wie in Laupheim auf einer Graspiste aufsetzen. Alois Klug hat eine andere Vermutung als eine Böe, was die Cessna über das Ziel hinaus befördert haben könnte: „Es war ein warmer Tag“, sagt er, da komme es vor, dass sich von Landebahnen eine Art Thermikblase löst, die dem Flugzeug unerwarteten Auftrieb gegeben haben könnte. Das habe der Pilot vielleicht zu spät erkannt.