Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Suche nach Daniel Küblböck eingestellt
Vom vermissten früheren DSDS-Star fehlt nach Kreuzfahrtdrama jede Spur
HALIFAX (dpa) - Die intensive Suche nach dem in den Atlantik gestürzten Popsänger Daniel Küblböck ist nach gut einem Tag eingestellt worden. Die Schiffe in dem Seegebiet vor Kanada würden aber informiert und hielten weiter Ausschau. Küblböck war nach Angaben der Reederei des Kreuzfahrtschiffs „Aidaluna“, Aida Cruises, am frühen Sonntagmorgen von Bord des Schiffs gesprungen. Der Vermisstenfall sei nun an die Polizei von Neufundland und Labrador übergeben worden.
HAMBURG (dpa) - Die kanadische Küstenwache hat die Suche nach dem in der Labrador See vermissten deutschen Sänger Daniel KaiserKüblböck eingestellt. Das teilte der Sprecher der Küstenwache im kanadischen Halifax, Mark Cough, mit. Insgesamt vier Schiffe und zwei Flugzeuge hätten 80 Stunden lang eine Fläche von 1227 Quadrat-Seemeilen abgesucht. „Leider wurde kein Anzeichen von Herrn Küblböck gefunden“, sagte Cough. Wegen der kurzen Überlebenszeit in dem kalten Wasser sei die schwere Entscheidung getroffen worden, die Suche einzustellen. Die Wassertemperatur beträgt dort nur etwa 10,5 Grad.
Auf der Website des früheren Fernsehstars hieß es: „Wir, die Familie, Angehörige und engen Freude, hoffen auf ein Wunder!“Man habe „derzeit keine Kraft, die Vorfälle zu kommentieren“.
Der 33-Jährige war nach Angaben des Anbieters Aida Cruises bei einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York am Sonntag in der Labrador See, etwa 185 Kilometer nördlich von St. John’s/Neufundland, über Bord gegangen.
Der Kreuzfahrt-Veranstalter äußerte schon am Sonntag die Annahme, dass der privat an Bord befindliche Kaiser-Küblböck absichtlich gesprungen sei. Als Daniel Küblböck war der damalige Teenager mit der ersten Staffel der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“(DSDS) vor bald 16 Jahren berühmt geworden.
Die zuletzt von Kaiser-Küblböck besuchte Berliner Schauspielschule wies am Montag Mobbing-Vorwürfe zurück. „Die Behauptung über Mobbing an unserer Schule weisen wir strikt zurück“, hieß es in einer Erklärung der ETI Schauspielschule Berlin des Vereins Europäisches Theaterinstitut. „Wir sind zutiefst bestürzt und geschockt über das Verschwinden unseres Schülers Daniel Kaiser-Küblböck. Die ETI Schauspielschule Berlin möchte zum Schutz der Privatsphäre von Daniel zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen zu den im Internet kursierenden Gerüchten tätigen.“In Gedanken sei man bei der Familie, den Freunden und Fans. Im Internet kursiert ein angeblich von Küblböck verfasster Netz-Eintrag, in dem von monatelangem Mobbing an der Schule die Rede ist und einer Dozentin vorgeworfen wird, nichts dagegen getan zu haben.
Kritik erntete am Montag ein Statement von Musikproduzent Dieter Bohlen, der sich in einem bei Instagram geposteten Video „total geschockt“zeigte. Der DSDS-Chefjuror trug darin einen Kapuzen-Pullover, der ausgerechnet die Aufschrift „Be one with the Ocean“(Sei eins mit dem Ozean) hat. Später entschuldigte sich Bohlen dafür: „Das ist völlig falsch rübergekommen.“Wenn es falsch verstanden worden sei, „dann tut’s mir wirklich wirklich leid“.
Über Kaiser-Küblböck sagte der 64-jährige Bohlen: „Er war auf der einen Seite ein unheimlich lustiges Kerlchen, was man so im Fernsehen gesehen hat, aber wenn er bei mir zu Hause war, gab es eben auch das totale krasse Gegenteil: Er konnte unheimlich traurig und unheimlich depressiv sein. Und ich habe mich dann damals gewundert, wie unheimlich schnell das so hin und herging bei ihm.“
Überlebenswille wichtig
Zur Situation eines über Bord gegangenen Menschen sagte Christian Stipeldey, Seenotrettungsexperte bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS): „Eine Mensch-über-Bord-Situation stellt immer eine lebensgefährliche Situation dar.“Es gehe um den körperlichen Zustand. Zudem hänge alles auch vom Überlebenswillen ab – also etwa davon, ob die Situation abgeklärt eingeschätzt werden könne oder ob man hektisch reagiere und denke, man müsse sich mit Schwimmbewegungen krampfhaft warmhalten. „Das wäre nämlich der erste Trugschluss und man würde sehr viel Energie verbrennen, die man vielleicht später noch braucht.“
Kaiser-Küblböck, geboren im bayerischen Hutthurm, wurde 2002 mit „DSDS“bekannt. Er belegte damals den dritten Platz, bekam aber nicht zuletzt wegen seiner aufgekratzten Art viel Medienaufmerksamkeit. Anfang 2004 war er dann einer der Teilnehmer der ersten Staffel des RTL-Dschungelcamps „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“. Zuletzt lebte der 33-Jährige in Berlin und Palma de Mallorca.