Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Zahl der Leiharbeiter auf mehr als eine Million gestiegen
BERLIN (AFP) - Die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland ist Ende vergangenen Jahres erstmals auf mehr als eine Million gestiegen. Binnen eines Jahrzehnts nahm damit die Leiharbeiterzahl um rund 43 Prozent zu, wie aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Linken-Anfrage hervorgeht. Demnach wuchs die Zahl der Leiharbeiter von 721 345 Ende 2007 auf 1 031 589 Ende vergangenen Jahres.
Der Anteil an der Gesamtbeschäftigung nahm demnach von 2,4 Prozent 2013 auf zuletzt 2,8 Prozent zu. In der Metallbearbeitung oder im Lager- und Postbereich ist der Anteil der Leiharbeiter allerdings deutlich höher.
Laut Regierungsantwort hatten rund 308 000 der insgesamt 783 000 Menschen, die im zweiten Halbjahr 2017 ein Beschäftigungsverhältnis in der Leiharbeit beendeten, 90 Tage danach noch keinen neuen Job. 475 000 fanden demnach in diesem Zeitraum eine neue Beschäftigung – 160 000 von ihnen jedoch ein weiteres Mal in der Leiharbeit.
Die Linke wertete die Zahlen als Beleg, dass der Trend zur Leiharbeit trotz Wirtschaftsboom und „angeblichem Fachkräftemangel“ungebrochen sei. Mehr als jeder zweite Leiharbeitnehmer arbeite trotz Vollzeit zu einem Niedriglohn. Leiharbeitnehmer verdienten im Bundesschnitt 1300 Euro weniger als ihre fest angestellten Kollegen. Zudem werde mehr als ein Drittel der Leiharbeiternehmer spätestens nach neun Monaten entlassen.