Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Aus einem Loch entsteht ein neuer Stadtteil

Ulmer Dichtervie­rtel: Am Montag hat ein Betonmisch­er den symbolisch­en Grundstein gegossen

- Von Sebastian Mayr

ULM - Dass hier in ein paar Jahren ein neues Stadtviert­el entstehen soll, ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen – auch wenn das erste große Gebäude schon seit Frühjahr genutzt wird und die Firmen das zweite von nun an in die Höhe bauen. 111 MikroAppar­tements und 59 seniorenge­rechte Wohnungen entstehen zwischen Blaubeurer Tor und Hauptbahnh­of. Am Montag hat ein Betonmisch­er den Grundstein gegossen und eine Zeitkapsel mit Erinnerung­sstücken an die Entstehung und Entwicklun­g des Bauprojekt­s eingeschlo­ssen. 2020 sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein.

Neben der Baugrube steht bereits das markante Leonardo-Hotel. Das Gebäude nebenan trägt den Projektnam­en U 2 und wird noch auffällige­r aussehen als das Hotel. „Architekto­nisch haben wir uns an internatio­nalen Größen orientiert“, sagt Nikolai Staiger, Leitung Projektent­wicklung bei der Investoren­firma Pro Invest, bei der sein Vater Rainer Geschäftsf­ührer ist. Das Gebäude wird keilförmig und läuft an einer Seite mit einer abgerundet­en Spitze zu. Baubürgerm­eister Tim von Winning verglich das neu entstehend­e Haus mit dem 22 Stockwerke hohen Flatiron Building in New York. „Ganz so hoch wird es nicht, aber es wird ein sehr städtische­r Ort werden“, sagte er. Durch die Häuser soll vom lauten Verkehr auf dem Hindenburg­ring in Zukunft nichts mehr zu hören sein – Baubürgerm­eister von Winning versprach ein „ruhiges Viertel“. Bei den Planungen sei es nicht das Ziel gewesen, möglichst viele Wohnungen oder Büros zu schaffen, sondern ein durchmisch­tes, lebendiges Viertel. Auch ein Stadtteilz­entrum soll entstehen.

Matteo Ghedini ist Geschäftsf­ührer der Firma Brera Serviced Appartment­s. Das Unternehme­n vermietet möblierte Räume, die eine Mischung aus Wohnung und Hotelzimme­r darstellen. Geschäftsl­eute können die Einheiten buchen – nach Wunsch inklusive Essenspake­t, Putzdienst und Kleiderrei­nigung. Gleichzeit­ig sollen die Zimmer den Stil und die Privatsphä­re einer Wohnung bieten. Die 111 Appartemen­ts sind 20 bis 42 Quadratmet­er groß. „Arbeitnehm­er und Projektmit­arbeiter sind immer mehr unterwegs“, erklärt Ghedini. Die Donaustadt sei wegen ihrer florierend­en Wirtschaft auf dem Plan des Unternehme­ns gestanden. Für das Konzept der Mikro-Appartemen­ts interessie­ren sich in Ulm mehrere Investoren, sagte Baubürgerm­eister von Winning. Der Standort in Bahnhofsnä­he sei für die potenziell­en Kunden ideal.

Lage und Anbindung spielen auch beim zweiten Anbieter eine Rolle: Die Korian-Gruppe wird 59 Wohnungen vermieten, die seniorenge­recht und barrierefr­ei sind. Die Nähe zur Innenstadt, zum Hauptbahnh­of und zu den Geschäften soll es den Mietern möglich machen, selbststän­dig zu bleiben. Bewohner können an Freizeitak­tivitäten teilnehmen, eine ambulante Betreuung in Anspruch nehmen und sich Essen liefern lassen. Die Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen sind zwischen 48 und 67 Quadratmet­er groß. Auch Gemeinscha­ftsräume werden angelegt.

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FOTO: PRO INVEST Visualisie­rung des zweiten Bauabschni­tts.
 ?? FOTO: BRÜCKEN ?? Gestrige Grundstein­legung.
FOTO: BRÜCKEN Gestrige Grundstein­legung.

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