Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Pläne für Riedlinger Gesundheitscampus werden konkreter
Bebauungsplanverfahren soll im Herbst beginnen – aber noch gibt es einige offene Fragen
RIEDLINGEN - Der nächste Schritt auf dem Weg in Richtung Gesundheitscampus und Gesundheitszentrum in Riedlingen steht kurz bevor: Noch im Herbst soll das Bebauungsplanverfahren starten. Damit werden die rechtlichen Grundlagen gelegt, dass auf dem bisherigen Krankenhausareal ein Ärztehaus samt klinischen Strukturen, ein Pflegeheim und auch weitere Nutzungen ihren Platz finden. Dies hat die Stadt Riedlingen zusammen mit der „Bürgerinitiative zum Erhalt der Riedlinger Klinik“(BI) in einer Pressekonferenz dargestellt.
Noch ist nicht alles festgezurrt für das Gesundheitszentrum, aber die großen Leitplanken für das Areal stehen. Den Entwurf des Büros Arche Wohna haben die Beteiligten im Grundsatz akzeptiert. Für das Ärztehaus sind im jetzigen Planungsstand drei Geschosse vorgesehen. Im Erdgeschoss sollen die SI-Praxisklinik samt Operationsbereich und auch die internistische Praxis auf einer Gesamtfläche von rund 1100 Quadratmetern untergebracht werden. Dazu ist dort noch eine weitere Praxis und eine „medizinnahe Dienstleistung“geplant. Im ersten Obergeschoss sollen weitere vier Praxen ihren Platz finden wie auch das Zentrum für Psychiatrie (ZfP). Das zweite Obergeschoss könnte von der Sana für den Bettentrakt genutzt werden. Sana hatte auf Anfrage der Stadt einen Bedarf von rund 1200 Quadratmetern angegeben, ohne diesen noch genauer zu spezifizieren.
Das Pflegeheim der St.-ElisabethStiftung soll zwischen Krankenhauskapelle und Schwesternwohnheim angesiedelt werden, der Baubeginn wäre im Herbst 2019 möglich. Direkt an der B 312 ist ein Café samt Nahversorger und Bäckerei angedacht. „Dafür gibt es auch schon einen Interessenten“, sagt Wirtschaftsförderer Alexander Leitz. Dagegen sind der vor rund einem Jahr noch angedachte Supermarkt und ein Hotel am Standort vom Tisch.
Ob das alte Krankenhausgebäude und das Schwesternwohnheim bleiben oder abgerissen werden, ist noch offen. Beide sind im Eigentum des Landkreises. Damit sie erhalten bleiben, müsste eine Folgenutzung geklärt sein. Die BI macht sich dafür stark, dass das alte Krankenhausgebäude im Kern, das vor 60 Jahren gebaut worden ist, stehen bleibt. Dieser Vorschlag werde derzeit geprüft.
Sondersitz ist Voraussetzung
Das Interesse am Ärztehaus ist weiterhin vorhanden. Zwei weitere Ärzte haben Interesse am Bezug von Räumen im neuen Gebäude bekundet und eine Absichtserklärung unterschrieben. Allerdings wird dies weiterhin von dem Betrieb eines Bettenhauses durch die Sana GmbH abhängig gemacht, wie Leitz berichtet. Doch diese verbindliche Aussage des Krankenhausbetreibers im Kreis fehlt. Aber auch aus baulicher Sicht sei dies dringend erforderlich, sagt der stellvertretende BI-Vorsitzende Axel Henle. „Um weiter planen zu können, braucht es die Angaben der Sana.“Denn nun müsse man in die Detailplanung gehen.
Für die Realisierung des Gesundheitszentrums fehlt noch eine entscheidende Zusage: die Zusage für einen halben internistischen Sondersitz in Riedlingen. Der Antrag ist beim Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung gestellt, eine Entscheidung darüber wird im Oktober fallen. „Das Konzept ist abhängig von einer internistischen Abteilung“, sagt Axel Henle. In Riedlingen soll ein Ableger des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Laupheim entstehen, in dem internistische Ärzte angestellt sind.