Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Neue Schließanl­agen in Sporthalle­n sorgen für Diskussion­en

Kein Zugang ohne Transponde­r: Nur noch Lehrer und Übungsleit­er haben Zutritt – Stadt will nachbesser­n

- Von Christoph Dierking

LAUPHEIM - Die Stadt hat in öffentlich­en Sporthalle­n neue Schließanl­agen installier­t: Betroffen sind die Herrenmahd­halle, Rottumhall­e und die Mehrzweckh­alle. Damit soll Unbefugten der Zugang erschwert werden, erklärt Christian Beine, Sprecher der Stadt Laupheim. Nur noch Lehrer und Vertreter von Sportverei­nen können die Türen öffnen. Mit dieser Lösung sind nicht alle einverstan­den.

Irritation­en vor der Rottumhall­e am Freitagnac­hmittag: Eltern wollen ihre Kinder zum Sport bringen. Doch die Hallentür ist verschloss­en. Der Grund: Ende Oktober hat die Stadt elektronis­che Schließanl­agen einbauen lassen, um Diebstahl und Vandalismu­s vorzubeuge­n. „Vorher standen die Türen von morgens bis abends offen“, sagt Christian Beine. Jetzt hätten nur noch Lehrer – die Hallen werden auch für den Sportunter­richt genutzt – und Vertreter von Sportverei­nen Zutritt. Der Hausmeiste­r habe Transponde­r programmie­rt, die jeweils für bestimmte Zeitfenste­r freigescha­ltet sind, so der Sprecher weiter. Die Zeitfenste­r beruhen auf den Belegungsp­länen der Hallen: Lehrer hätten eine Berechtigu­ng, wenn Schulsport stattfinde­t, und Trainer in der Regel ab dem späten Nachmittag, wenn der Vereinspor­t beginnt.

Geteilte Meinungen

Von der neuen Regelung hören die meisten vor der Rottumhall­e zum ersten Mal. Unter ihnen auch Priska Pfeiffer, die ihre Enkeltocht­er zum Sport bringt. Mit Diebstähle­n lasse sich die neue Schließanl­age ihrer Meinung nach nicht rechtferti­gen. „Wertsachen gehören nicht in die Umkleideka­bine, das weiß man doch“, sagt sie. Außerdem würden die Eltern bei schlechtem Wetter im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen gelassen. „Die meisten bringen ihre Kinder doch mit dem Auto und können drinnen sitzenblei­ben“, entgegnet Sonja Ritter. Sie findet die Schließanl­age gut. Denn im Übungsbetr­ieb hätten Eltern nichts verloren. Ein Vater wiederum meint: „Das geht gar nicht.“Sein sechsjähri­ger Sohn sei beim Kinderturn­en. Der Trainer könne die Tür nicht öffnen, weil er seiner Aufsichtsp­flicht in der Halle nachkommen müsse. Beim Einpacken und Umziehen zu helfen, das sei jetzt wesentlich komplizier­ter.

Auch bei den Sportverei­nen sorgen die neuen Schließanl­agen für Diskussion­en: „Einerseits handelt es sich um eine Schutzeinr­ichtung, die dafür sorgt, das niemand ungebeten in die Halle kommt“, sagt Helge Stührmann, Vorsitzend­er des HRW Laupheim. „Und in der Ferienzeit bringen die Transponde­r Entlastung, weil die Übungsleit­er nicht mehr den Schlüssel beim Hausmeiste­r abholen müssen.“Anderersei­ts sei es in der Praxis schwierig, alle Sportler gleichzeit­ig vor der Tür zu versammeln. Einige kämen zu früh, andere zu spät. Und letztlich sei es schade, dass die Eltern nicht mehr beim Training zuschauen könnten: „Gerade bei den Kleineren wollen die Eltern beurteilen, ob der Sport den Kindern Spaß macht“, so der 46-Jährige. „Das System ist nicht zu Ende gedacht.“

Stadt will nachbesser­n

Unglücklic­h sei gewesen, dass die Stadt sich nicht im Vorfeld mit den Vereinen abgesproch­en habe, beklagt Stührmann. Die Übungsleit­er vom HRW Laupheim seien lediglich aufgeforde­rt worden, die Transponde­r abzuholen. Stührmann appelliert an die Stadt, nachzubess­ern: „Mögliche Ansätze wären, die Türen 15 Minuten vor Trainingsb­eginn zu öffnen oder eine Klingel zu installier­en.“Die Stadt zeigt sich dafür offen. „Wir wollen nicht den Sport erschweren“, sagt Sprecher Christian Beine. „Und wir versuchen, mit allen eine Lösung zu finden.“Konkrete Vorstellun­gen gebe es bereits, allerdings müssten noch die technische­n Möglichkei­ten erörtert werden. Ergebnisse will die Stadt kommende Woche mitteilen.

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FOTO: CHRISTOPH DIERKING Irritation­en vor der Rottumhall­e: Die Türen sind verschloss­en.
 ?? FOTO: CHRISTOPH DIERKING ?? Zutritt nur mit Transponde­r: 150 Stück hat die Stadt an Lehrer und Übungsleit­er verteilt.
FOTO: CHRISTOPH DIERKING Zutritt nur mit Transponde­r: 150 Stück hat die Stadt an Lehrer und Übungsleit­er verteilt.

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