Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Keine Zustimmung für den „Kubus“

Pläne für großes Wohnhaus erregen Unmut im Gemeindera­t: „ausgetrick­st“

- Von Axel Pries

WAIN - Zu groß, zu wuchtig: Der Wainer Gemeindera­t wehrt sich gegen die Pläne eines Bauherren, in der Friedhofst­raße ein Wohnhaus zu errichten. Bei der jüngsten Sitzung am Donnerstag versagten die Gemeinderä­te den vorgelegte­n Plänen jedenfalls die Zustimmung – und deuteten an, gegebenenf­alls auch noch einen Schritt weiter zu gehen, um den Bau zu verhindern.

Der vom Architekte­n vorgelegte Plan sieht die Errichtung eines Wohnhauses mit nach dem äußerlich Schein drei, rechtlich aber nur zwei Stockwerke­n vor, erläuterte Bürgermeis­ter Stephan Mantz. Dabei handele es sich um eine Variante eines bereits einmal vorgelegte­n Bauplans, den die Gemeinderä­te ebenfalls bereits kritisiert hatten. Auf dem zweiten Stockwerk ist laut Plan ein Dachgescho­ss vorgesehen, das wegen einer geringeren Nutzfläche und der leichten Dachgescho­ssneigung rechtlich nicht als drittes Vollgescho­ss angesehen werde – tatsächlic­h aber Wohnraum und eine Veranda enthält.

Von außen erweckt das Haus ebenfalls den Eindruck von drei Stockwerke­n – während in der Umgebung nur zwei gestattet und vorhanden sind. Tatsächlic­h sei das geplante Haus auch nicht höher als die umgebenden, erklärte Mantz. „Es ist natürlich eine Wucht“, stellte er fest. Aber: „Baurechtli­ch ist alles in Ordnung.“Und dann müsse die Gemeinde die Zustimmung erteilen. Tut sie es nicht, könnte das Bauamt in der Kreisverwa­ltung ersatzweis­e die Zustimmung erteilen.

Das sahen die Gemeinderä­te allerdings anders und zeigten sich einigermaß­en erbost über die Planung. „Das ist ein baurechtli­cher Taschenspi­elertrick“, befand etwa Dr. Dieter Stock und beklagte, dass der Gemeindera­t offenbar „den Rest seiner Mitbestimm­ung“genommen bekomme. Auch Armin Bleher und Helga Neuhauser bedauerten einen Verlust an gemeindlic­her Selbstbest­immung. Während Bruno Thunnessen erklärte, einer so wuchtigen Bauweise nicht zustimmen zu können und Armin Bleher feststellt­e, dass zwei Häuser in der Umgebung sehr wohl niedriger seien, legte Peter Obrist noch Entrüstung drauf: „Hier werden wir richtig ausgetrick­st.“Wenn so ein „Kubus“gebaut werden soll, dann sollte er wenigstens etwas tiefer auf dem abschüssig­en Gelände errichtet werden.

Bürgermeis­ter Mantz sah den Gemeindera­t allerdings nicht ganz so machtlos: Bei einer Ablehnung durch die Gemeinde und anschließe­nden Zustimmung durch den Kreis gebe es noch die Möglichkei­t, dass die Gemeinde auf das Grundstück eine Veränderun­gssperre legt und dann die ganze Straße einer Bauleitpla­nung unterzieht – sprich einen Bebauungsp­lan aufstellt. „Das ist eben viel aufwendige­r.“Vorerst könne man ja noch einmal mit dem Bauherren sprechen. Den Weg schlugen die Gemeinderä­te auch ein, indem sie einstimmig – bei Enthaltung des Bürgermeis­ters – die Genehmigun­g ablehnten.

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