Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Meine vier Wände“– Wo wohnen in Laupheim?
Elena Teistler, Sandra Baur und Krunoslav Bares: drei Menschen, die ein Anliegen teilen – sie suchten oder suchen Wohnraum in Laupheim, und sie alle berichten von den Schwierigkeiten, eine adäquate Unterkunft zu finden.
Ihre Beispiele zeigen, wie schwer es ist, ein Haus, eine Wohnung oder einen Bauplatz in oder um Laupheim zu finden. So ist Elena Teistler seit zwei Jahren auf der Suche nach einem Eigenheim mit Einliegerwohnung. Der Kinder wegen möchten die Teistlers nicht aus ihrem Wohngebiet in Laupheim wegziehen. „Bei uns spielen mehrere Faktoren zusammen: Preis, Wohnlage und die Größe des Hauses.“Was Elena Teistler ärgert: „Die Immobilienpreise sind in letzter Zeit förmlich explodiert!“Sandra Baur hingegen hat lange gebraucht, um eine neue Mietwohnung zu finden, nachdem ihr und ihrem Lebensgefährten wegen Eigenbedarfs gekündigt worden war. Vier Monate lang suchten sie nach einem Ersatz, „in Laupheim und auch drum herum“, erzählt die 30-Jährige. Ihre beiden Katzen erwiesen sich als Hindernis. „Mit Haustieren tut man sich sehr schwer“, ist Sandra Baurs Erfahrung. Doch diese Geschichte hat ein Happy End: Kurz vor dem Auszugstermin konnte das Paar in die freie Wohnung einer Bekannten ziehen.
Fünf Jahre der Suche
Seit fünf Jahren sucht Krunoslav Bares einen Bauplatz oder ein Haus. Der Laupheimer nennt aktuell eine Doppelhaushälfte sein Eigen. Mit Blick auf die Zukunft möchte er jedoch ein Haus mit separater Wohnung bauen oder kaufen, damit seine Eltern zu ihm ziehen können – möglichst in der Stadt. „Als wir uns bei der Stadt auf die Warteliste für einen Bauplatz setzen ließen, waren etwa 100 Interessenten auf der Liste“, erzählt er. Mittlerweile sind es nach städtischen Angaben rund 450 Menschen, die ihr Interesse an Bauland bekundet haben.
„Die Stadt arbeitet intensiv an der weiteren Ausweisung von Bauplätzen“, heißt es von Seiten der Kommune. So werden in Untersulmetingen derzeit 41 Bauplätze erschlossen – vorrangig für Menschen, die im Ort wohnen, einen Bezug dazu haben oder dort arbeiten. Im Umland sieht es nicht grundlegend anders aus. Zwar werden vereinzelt Baugebiete erschlossen, doch die Wartelisten sind so lang, dass der Bedarf dadurch nicht gedeckt werden kann. Auch viele Auswärtige wollen gerne in Laupheim und Umgebung bauen – Einheimische haben aber zumeist bessere Karten. „Wir werden von Anfragen überrollt“, hört man aus den Rathäusern.
Laupheims Oberbürgermeister Gerold Rechle stellt sich der Problematik. „Laupheim ist eine sehr prosperierende Stadt mit hoher Lebens- und Arbeitsqualität.“Attraktive Arbeitgeber und die gute Anbindung der Stadt durch die Bundesstraße 30 tragen seiner Auskunft nach dazu bei, dass der Bedarf an Wohnraum immens steigt. Ein Versäumnis der Kommune bezüglich der Ausweisung neuer Baugebiete sieht er nicht, im Gegenteil: „Laupheim hat in den letzten Jahren so viel Bauland und Bauplätze ausgewiesen und veräußert wie kaum eine andere Stadt in Oberschwaben.“Allerdings würde es bei weiteren Erschließungen immer schwieriger, die Interessen von Naturschutz, Landwirtschaft, Bauwilligen und Stadt ausgewogen zu berücksichtigen. „Zur Schonung der verbliebenen Flächenressourcen kommt der Nachverdichtung im Bestand, sowohl in der Stadt wie auch in den Teilorten, immer größere Bedeutung zu.“
Gesund und nachhaltig wachsen
„Gesamtziel“sei es, so der OB, dass die Stadt gesund und nachhaltig wachse. Dazu gehört auch die Schaffung neuer Mietwohnungen. „Im neuen Baugebiet ,Am Mäuerle’ ist verdichteter Wohnungsbau mit Schwerpunkt Mehrfamilienhäuser geplant.“Auch auf einem einst für einen Kindergarten vorgesehenen Grundstück im Fichtenweg sollen weitere, vor allem bezahlbare Wohnungen geschaffen werden. Ein Konzeptverfahren mit geplanten rund 60 Wohneinheiten für das über 3000 Quadratmeter große Grundstück hat der Gemeinderat bereits beschlossen. Der künftige Investor ist gehalten, einen Großteil dieser Wohnungen „bezahlbar“zu gestalten. „Ein weiteres städtisches Grundstück mit über 3000 Quadratmetern an der Ulmer Straße wird 2019 über ein ähnliches Konzeptverfahren auf den Markt gebracht.“Insgesamt seien in diesem Jahr beim städtischen Bauamt bisher Bauanträge für rund 90 Wohneinheiten eingegangen; „knapp 50 davon befinden sich bereits im Bau“, so Rechle. Bei 25 Wohneinheiten steht die Baugenehmigung noch aus.
Großer Handlungsbedarf und -druck
Beim Thema „sozialer Wohnungsbau“sieht das Stadtoberhaupt großen Handlungsbedarf und -druck und versichert, dass die Stadt hier zeitnah Abhilfe schaffen will – wie eben bei den geplanten Projekten im Fichtenweg und an der Ulmer Straße. An zwei weiteren Standorten in der Stadt sei Ähnliches geplant. Dabei sollen die Verfahrensabläufe so gut wie irgend möglich gestrafft werden. Insgesamt sieht der Oberbürgermeister Licht am Ende des Tunnels: „Wir sind verhalten optimistisch, dass wir als Stadt mit dem aufgezeigten Weg in den nächsten zwei bis drei Jahren eine spürbare Entspannung der aktuellen Wohnsituation in Laupheim erreichen können.“
Lange Suche nach neuer Wohnung