Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Plastikproduzent gewinnt Umweltpreis
Scheplast zeigt: Kunststoffe und Umweltschutz müssen sich nicht ausschließen
Scheplast zeigt, dass sich Kunststoffe und Umweltschutz nicht ausschließen müssen.
HÖRENHAUSEN - In den Meeren schwimmt Verpackungsmüll, umweltbewusste Menschen versuchen mit großem Eifer, Plastik aus dem Alltag zu verbannen. Doch einfach ist das nicht: „Kunststoff ist der Werkstoff des 21. Jahrhunderts“, sagt Daniel Schenk, Geschäftsführer bei Scheplast. Das Unternehmen aus Hörenhausen hat sich der nachhaltigen Produktion von Kunststoffteilen verschrieben. Und das mit Erfolg: Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hat Scheplast am Dienstagabend den „Umweltpreis für Unternehmen“überreicht.
In der Produktionshalle rattern die Maschinen. Vom Fließband fallen nach und nach fertige Kunststoffteile in eine Kiste. „Die werden in Röntgengeräten verbaut“, erzählt Daniel Schenk. Im November hat er die Geschäftsführung übernommen und damit seinen älteren Bruder, Jens Schenk, abgelöst. Das Unternehmen beschäftigt 50 Mitarbeiter und stellt unter anderem Bauteile für die Möbelbranche, Autoindustrie und Medizintechnik her. „Es war schon immer unser Anspruch, etwas für Natur und Umwelt zu tun“, sagt Jens Schenk. Die Familie lebe noch heute auf dem Land und fühle sich mit der Natur verbunden. Auch Regionalität spiele eine große Rolle: Scheplast beliefert nur Unternehmen im Umkreis von 200 Kilometern. „Warum sollten wir Kunststoffteile in Hamburg vertreiben, wenn es auch dort Firmen gibt, die diese herstellen?“, fragt sich der 46-Jährige.
Nachhaltigkeit und Recycling
Nebenprodukte, die bei der Herstellung entstehen und nicht zum fertigen Bauteil gehören, leitet die Maschine zurück in den Produktionskreislauf. Vollkommen automatisch. „So gehen keine Rohstoffe verloren“, erklärt Daniel Schenk. Scheplast setze auf Wiederverwertung und sorge dafür, dass der Berg von Plastikmüll nicht weiter wächst: „Wir verarbeiten auch Abfälle aus der Faserindustrie, zum Beispiel aus der Nylonproduktion.“Ebenfalls im Fokus des Unternehmens: Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen. „Der basiert nicht auf Erdöl, sondern beispielsweise auf Rizinusöl“, erklärt Jens Schenk. Die Aufbereitung sei zwar umständlicher, dafür aber im Sinne der Umwelt. Etwa ein Viertel der 800 Tonnen Kunststoff, die im Jahr verarbeitet werden, würden so hergestellt. Der Strom, der dafür benötigt wird, sei ausschließlich Ökostrom. „Einen Teil davon steuert auch die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach bei.“
Plastikverpackungen im Supermarkt, die nach einmaligen Gebrauch im Müll landen, sind Jens Schenk ein Dorn im Auge: „Ich bin ein leidenschaftlicher Hasser von allem, was doppelt und dreifach verpackt ist“, sagt er. Auch sein Bruder hält ein Umdenken für geboten: „In vielen Fällen ist Pappe eine gute Alternative.“Kunststoff solle dort eingesetzt werden, wo er lange seinen Dienst tut. Und wenn dies nicht mehr möglich ist, komme es darauf an, ihn zu recyceln. „Mehrweg ist ein Mehrwert für die Umwelt.“
Umweltbewusster Standort
Nicht nur die Produktion, auch das Arbeitsumfeld insgesamt hat die Jury dazu bewogen, Scheplast in der Kategorie „Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern“auszuzeichnen. Die vielen Aktivitäten, welche die biologische Vielfalt auf dem Betriebsgelände fördern, seien ins Gewicht gefallen, teilt das Umweltministerium in Stuttgart mit. „Gemeinsam mit Grundscülern haben wir heimische Pflanzen ausgesät“, erzählt Jens Schenk. „Und wir haben den Kindern den Betrieb gezeigt und ihnen den nachhaltigen Umgang mit Kunststoff erklärt.“Eine weitere Besonderheit des Standorts: Geheizt wird fast ausschließlich mit der Abwärme der Maschinen. „Diese gelangt über eine Fußbodenheizung in die Büros.“
Über die Verwendung des Preisgeldes in Höhe von 10 000 Euro sollen die Mitarbeiter mitbestimmen, erzählt der Geschäftsführer. Er sei für Ideen offen, fest stehe lediglich: „Vorgesehen ist das Geld für Umweltprojekte.“
Mit dem Umweltpreis zeichnet das Land Baden-Württemberg Unternehmen aus, die Ideen für eine umweltschonende Wirtschaftsweise umsetzen. In diesem Jahr gab es 51 Bewerbungen in vier Kategorien: „Handel und Dienstleistung“, „Handwerk“, „Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern“sowie „Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern“. Der Preis wurde erstmals 1993 verliehen.