Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Doch noch ein Bus für Baltringen?
Baltringerin kämpft für eine Anbindung nach 18 Uhr – Unterstützung vom Bürgermeister
Judith Heider kämpft für bessere Anbindung, und der Kreis prüft.
BALTRINGEN - Judith Heider hat Unterschriften gesammelt – dafür, dass in Zukunft unter der Woche auch abends ein Bus von Laupheim nach Baltringen fährt. 15 Menschen haben sich der Forderung angeschlossen. Die Unterschriften hat Heider an das Landratsamt weitergeleitet, das nun den tatsächlichen Bedarf prüfen will.
Derzeit ist Baltringen der einzige Teilort, der nach 18 Uhr von Laupheim aus nicht mit dem Bus erreichbar ist. Dies ist für Judith Heiders Tochter, die in Laupheim eine Ausbildung macht, ein Problem. Sie kommt nach Feierabend nicht mehr nach Hause und ist in den Wintermonaten darauf angewiesen, dass ihre Mutter fährt. Im Sommer fährt sie mit dem Roller, für den sie extra für die Ausbildung einen Führerschein gemacht hat. Die Situation ist für die Familie eine große Belastung – zumal auch samstags kein Bus fährt, der zu den Arbeitszeiten der Tochter passt (die SZ berichtete).
Rückenwind vom Bürgermeister
Für die Fahrpläne ist der Landkreis Biberach zuständig. Das Verkehrsamt definiert im Nahverkehrsplan, zu welchen Zeiten ein Bus wohin fährt. Für Nebenstrecken – dazu zählt die Linie 229 nach Baltringen – muss ein Mindestbedarf von fünf Personen vorliegen. Sprich: Wenn nachweislich fünf Personen nach 18 Uhr dauerhaft darauf angewiesen sind, dass von Laupheim nach Baltringen ein Bus fährt, müsste eine zusätzliche Fahrt angeboten werden. Dies war laut Verkehrsamt bislang nicht gegeben.
Mit den Unterschriften will Judith Heider belegen, dass es einen Bedarf gibt. Unterstützung bekommt sie von Bürgermeister Robert Hochdorfer: „Ich verstehe nicht, warum Mietingen im Vergleich zu anderen Gemeinden so schlecht angebunden ist“, sagt er. Den Gemeinderat habe er am Montag über das Ergebnis der Unterschriftenaktion – unterschrieben haben 15 Personen – in Kenntnis gesetzt. In dieser Angelegenheit wolle er sich mit dem Landkreis noch einmal unterhalten. „Ich würde mir wünschen, dass der Busverkehr wieder auflebt.“
Rufbus als Option
Der Landkreis zeigt sich offen für Gespräche: „Wir nehmen die eingereichten Unterschriften als Anlass, uns mit dem Busunternehmer und dem Bürgermeister vor Ort zusammenzusetzen“, teilt Bernd Schwarzendorfer, Sprecher des Landkreises, auf Anfrage der SZ mit. Gemeinsam wolle man den tatsächlichen Bedarf ermitteln. „Sollten wir zu dem Schluss kommen, eine Verbindung anzubieten, sieht der Nahverkehrsplan zunächst eine Rufbusmöglichkeit vor.“
Judith Heider freut sich, dass Gemeinde und Landkreis das Thema aufgreifen. Jetzt müssten auch Taten folgen. „Es wäre schön, wenn sich so schnell wie möglich etwas ändert“, sagt sie. Denn je früher ein Bus eingesetzt werde, desto eher sei die belastende Fahrerei vorbei.