Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Der Schutzengel war mit unter Wasser
Zwischenfall unter Wasser: Laupheimer Soldat rettet seinem Tauchpartner das Leben
Wie ein Laupheimer Soldat als Taucher ein Leben rettete.
LAUPHEIM (jm) - Dramatische Szenen haben sich Ende Juli bei einem Ausbildungstauchgang im gefluteten Bergwerk „Christine“bei Willingen im Sauerland abgespielt. Nur durch das beherzte Eingreifen eines Soldaten vom Hubschraubergeschwader 64 in Laupheim konnte einem Kursteilnehmer das Leben gerettet werden.
Max F. (seinen richtigen Namen hält die Bundeswehr aus Gründen der operationellen Sicherheit geheim) ist leidenschaftlicher Freizeittaucher. Der 28-Jährige ist als Kampfretter der Luftwaffe die Arbeit unter außergewöhnlichen Stresssituationen, zuletzt im Auslandseinsatz in Afghanistan, gewohnt. Der Aufgabenbereich eines Kampfretters umfasst neben der erweiterten infanteristischen Ausbildung sowie der Ausbildung für Luftfahrzeugbesatzungsangehörige CH-53 auch eine umfangreiche Erste-Hilfe-Ausbildung.
Zugetragen hat sich der Tauchunfall am Ende eines privaten Ausbildungstauchgangs etwa 15 Minuten von der Oberfläche entfernt. „Ich konnte in einem Schacht erkennen, dass mein Tauchpartner technische Probleme mit der Ausrüstung hatte“, berichtet Max F. „Einen Augenblick später trieb der Körper schon leblos im Wasser.“
Im Eiltempo nach oben
In so einer Umgebung ist ein direktes Eingreifen oder gar Wiederbeleben nicht möglich. Max F. packte deshalb den verunfallten Taucher und legte eine Tauchstrecke, die normalerweise in 15 Minuten bewältigt wird, binnen vier Minuten zurück. An der Wasseroberfläche wurde er von einem vor Ort befindlichen Bundeswehrkameraden unterstützt.
Kühlen Kopf bewahrt
„Nachdem die Ausrüstung abgelegt worden war, leiteten wir die Wiederbelebung ein, und die Rettungskette wurde initiiert“, erzählt Max F. „Der Uferbereich ließ aber keine adäquate Beatmung zu, deshalb schleppten wir den Kameraden zu einer höher gelegenen Lichtung. Zum Glück tauchen wir mit sogenannten Kreislaufgeräten, die nicht wie beim Tauchen üblich auf Atemluft zurückgreifen, sondern mit hundert Prozent Sauerstoff und einem Verdünnungsgas arbeiten. Dadurch konnten wir bei der Wiederbelebung auf den lebensnotwendigen Sauerstoff zurückgreifen. Die drillmäßige Ausbildung bei den Kampfrettern ließ mich und meinen Kameraden einen kühlen Kopf bewahren und die Rettungsmaßnahmen routiniert durchführen. So konnten wir auf Gelerntes zurückgreifen und unserem Tauchpartner damit das Leben retten.“
Obwohl sich der Tauchunfall bei einer zivilen Tauchschule ereignete, wurde Max F. am Montag im Kreise seiner Kameraden dienstlich gewürdigt. Der verunfallte Taucher lag noch mehrere Tage im Krankenhaus im Koma. Inzwischen ist er ohne Folgeschäden entlassen worden und taucht bereits wieder – am liebsten mit Rettungsengeln wie Max F.