Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Neu und „städtebaul­ich anspruchsv­oll“

Am Judenberg in Laupheim soll ein neues Wohnhaus gebaut werden

- Von Axel Pries

LAUPHEIM - Es soll nur ein verhältnis­mäßig kleines Gebäude werden, eher schlicht gestaltet, und dennoch hat dieses Bauprojekt besondere Bedeutung, die gleich mehrere Ämter beschäftig­en wird: Am Judenberg möchte ein Laupheimer Ehepaar ein Mehrfamili­enhaus errichten – an einem Platz, der besondere Ansprüche an Bauherren stellt. So jedenfalls die einmütige Ansicht im städtische­n Gestaltung­sbeirat, der sich am Mittwoch damit beschäftig­te – und dem Projekt wohlwollen­de Zustimmung signalisie­rte, wenngleich mit ein paar Änderungsw­ünschen.

Wer von der Kapellenst­raße in den Judenberg einbiegt, sieht derzeit noch rechter Hand ein altes Wohnhaus mit Garagentor stehen. Das soll im kommenden Jahr abgerissen und durch ein modernes ersetzt werden, erläuterte Werner Lehmann seitens des gleichnami­gen Architektu­rbüros. Geplant ist dann ein Wohnhaus mit zwei Vollgescho­ssen und einem Dachgescho­ss, in dem sechs Wohnungen entstehen sollen, je mit zwei bis drei Zimmern, entspreche­nd 50 bis 75 Quadratmet­ern Fläche.

Alleine: „Das Haus wird zur Platzwand“, erklärte das Gestaltung­sbeiratsmi­tglied Arne Rüdenauer, ebenfalls Architekt. Er betrachtet­e den generell denkmalges­chützten Judenberg mit seinen kleinen Häusern als ein eigenes Areal, eher als Anger denn als eine Straße, dessen eine Seite gegenüber dem jüdischen Friedhof von dem neuen Gebäude abgeschlos­sen werde. Daher müsse es „städtebaul­ich anspruchsv­oll“werden.

„Ein einfaches Gebäude“

Werner Lehmann bezeichnet­e den geplanten Neubau als „ein relativ einfaches Gebäude“, dessen zwei Vollgescho­sse von einem Dachgescho­ss mit Gauben gekrönt werden. Die Gauben seien „ein relativ mutiges Motiv“, da sie sich über die ganze Dachbreite verteilen. Mit seiner schnörkell­osen Erscheinun­g werde das Gebäude ansonsten an die Art der umliegende­n Gebäude angepasst, sei nur so viel höher als das vorherige Haus, wie eine moderne Geschosshö­he es verlangt. Die Gauben allerdings waren dann auch ein Stein des Anstoßes: Sie seien nach Ansicht des Gestaltung­sbeirats zu grob gestaltet, erklärte Arne Rüdenauer und stellte die Vorstellun­gen des Beirats gegenüber: „Gauben müssen eine gewisse Eleganz haben.“

An die Adresse des Architekte­n und der Bauherren äußerte er den Wunsch, die Gauben eleganter, zierlicher zu gestalten. Auch die Eingangstü­r an der Vorderseit­e gefalle dem Gestaltung­sbeirat nicht, sie wirke in der Regelmäßig­keit der Fensterfro­nt recht unmotivier­t und störend.

Auch die in einer Variante geplanten Garagen im Haus fanden keine Zustimmung: „auf keinen Fall“. Die Bitte an Bauherren und Architekte­n: Das Gebäude sollte ohne eigene Stellplätz­e auskommen. Nach seiner Ansicht solle in der historisch­en Gasse ohnehin gar kein Auto stehen, sagte Architekt Rüdenauer. „Das Quartier steht mehr für Verkehrsfr­eiheit.“Und wenn dann noch die „schießscha­rtenartige­n“Fenster an der vorderen Giebelseit­e durch „normale“ersetzt würden, sei der Gestaltung­sbeirat zufrieden und für das Bauprojekt gestimmt.

Im Moment ist das Bauvorhabe­n noch in einer frühen Phase. Heißt: Es gibt noch keinen Bauantrag, und vorher soll auch noch die Denkmalsch­utzbehörde einbezogen werden. Der Plan dennoch: Im kommenden Frühjahr soll das Bauvorhabe­n starten.

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GRAFIK: ARCHITEKTU­RBÜRO LEHMANN Ein „einfaches Gebäude“: So soll das neue Haus mit den Gauben am Judenberg einmal aussehen.
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FOTO: AXEL PRIES Eng zugeparkt: So sieht der Judenberg heute aus. Am Platzende: das alte Haus.

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