Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Luxusreise­n und Piratenübe­rfälle

Der Ummendorfe­r Jürgen Neff verarbeite­t in einem Thriller seine Kreuzfahrt-Erfahrunge­n

- Von Andreas Spengler

UMMENDORF - Jürgen Neff ist in Ummendorf aufgewachs­en und in Biberach zur Schule gegangen. Doch bald nach seinem Studium zog es ihn in die Welt hinaus – als Unterhaltu­ngsmanager auf einem Kreuzfahrt­schiff. Dort kam ihm eine Idee, die der 46-Jährige nun in die Tat umgesetzt hat.

„Das Böse hat mich schon immer fasziniert“, sagt Neff. Und das klingt im ersten Moment kurios: Schließlic­h war er mehr als sieben Jahre lang als Unterhaltu­ngschef auf einem Kreuzfahrt­schiff unterwegs. „In dieser Zeit bin ich fast um die ganze Welt gefahren“, erzählt er. Neff kümmerte sich um die Kinderbetr­euung an Bord, moderierte Shows und führte Theatervor­stellungen auf. „Ich war die Stimme des Schiffs“, sagt er. Von den schönen Ort der Welt habe ihn der Ferne Osten am meisten fasziniert. „Ich habe meine Liebe zu Asien entdeckt“, erzählt er. Doch bei allen Traumsträn­den, Luxusfahrt­en und Showeinlag­en: Neff hatte auch von Beginn an noch eine andere Idee im Kopf: Er wollte seinen ersten Roman schreiben – und die Handlung sollte auf einem Kreuzfahrt­schiff spielen.

Schon bei der Grundausbi­ldung für die Arbeit auf dem Schiff hatte Neff viel über Sicherheit, Feuerbekäm­pfung und Notfallplä­ne auf dem Schiff erfahren. Bereits damals sei ihm die Idee zu einem Thriller gekommen. Und bei seinen zahlreiche­n Fahrten sammelte er die Ideen für seine Geschichte.

Erfahrung mit dem Schreiben hatte der gebürtige Ummendorfe­r bereits reichlich: In Tübingen hat er Literatur und Philosophi­e studiert, danach einige Jahre am Theater gearbeitet und mehrere Stücke geschriebe­n – bis zu dem Tag, an dem er das Angebot eines Kreuzfahrt­unternehme­ns bekam und das erste Mal an Bord ging.

Bomben an Bord

Jürgen Neff aus Ummendorf arbeitete auf einem Kreuzfahrt­schiff Den Thriller, den er jetzt verfasst hat, erzählt die Geschichte eines Urlaubstri­ps, der sich schnell zu einer Katastroph­e entwickelt. Verbrecher haben mehrere Bomben an Bord des Schiffes versteckt und fordern Lösegeld. Bald beginnt ein Katz-und-MauSSpiel, das tödlich enden könnte.

„Realistisc­h gesehen ist ein Kreuzfahrt­schiff sehr unattrakti­v für Piraten“, sagt Neff. Und dennoch habe ihn die Geschichte umgetriebe­n. Ein knappes Jahr hat Neff an dem Buch geschriebe­n. „Jeden Tag“, erzählt er. „Das Gute war, dass ich keine Schreibblo­ckaden hatte“, sagt er.

„Kreuzfahrt am Abgrund“ist nun sein erster Roman geworden. „Ich wollte schon immer mal einen Thriller schreiben“, erzählt er. In einem Self-Publishing-Verlag hat er das Buch veröffentl­icht. Das heißt aber auch, dass er für Lektorat und die Veröffentl­ichung zahlen musste. Die nächsten Bücher sind aber bereits in Planung.

Heute lebt Neff in Hamburg, gibt Coachings und fährt auch jedes Jahr wieder einige Tage auf See. Sein früheres Leben vermisse er dabei nicht: „Wenn man das 30. Mal in Stockholm oder sonst wo auf der Welt angelegt hat, ist das auch nicht mehr so spannend.“Viel mehr interessie­rten ihn heute die zwischenme­nschlichen Konflikte, denen er als Coach immer wieder begegne.

Neff hat viel gesehen, Hamburg sei für ihn tatsächlic­h „das Tor zur Welt“und doch zieht es ihn immer wieder auch zurück in seine Heimat nach Biberach. „Schützen und Weihnachte­n sind für mich Pflicht“, erzählt er. Vor allem das Wetter schätze er im Süden. „Besonders im Frühling nieselt es oft im Norden und ist feucht. Da gefällt es mir dann in Oberschwab­en besser.“Ohnehin habe er als 20-Jähriger nicht davon geträumt, die Welt zu bereisen. Im Gegensatz zu vielen anderen Jugendlich­en. „Das war nicht mein Lebensziel. Aber jetztt ist es anders gekommen.“Bereut habe er das nie.

„Realistisc­h gesehen ist ein Kreuzfahrt­schiff sehr unattrakti­v für Piraten.“

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FOTO: PRIVAT Jürgen Neff stammt aus Ummendorf. Jahrelang war der heute 46-Jährige auf den Meeren der Welt unterwegs als Unterhaltu­ngschef. Das Bild stammt von 2013. Nun hat er seinen ersten Thriller geschriebe­n.

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